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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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ausnahmsweise war es mal nicht die Vertrautheit der beiden, die mich beschämte: Shara tat mir mit ihrer Sorge um Davide unglaublich leid und ich hätte meine letzten beiden Jahrhunderte darum gegeben, ihren Schmerz lindern zu können.
    Shara

Als ich wieder klar denken konnte, war ich ganz kurz verdammt sauer auf Jackson. Meine Wut mochte zu nichts führen, ein vernünftiges Gespräch mochte uns weiter bringen als mein bissiges Gefauche - trotzdem wollte ich mir meine Wut noch ein bisschen bewahren, und mit ihrer Hilfe diese viel zu ruhigen Männer vor mir aufscheuchen. Ich konnte nicht dasitzen, rational sein und vernünftig reden: Ich wollte losrennen und was tun. Jacksons zarter Druck auf die magische Stelle an meinem Hals hatte mich zu einer willenlosen Puppe gemacht, und als ich wieder zu mir kam, saß ich auf der Bank in der Küche, hatte ein Glas Wasser in der Hand und mein Handy signalisierte mit sanftem Vibrieren im mit Scherben gefüllten Spülbecken den Empfang einer Nachricht.
    Ich streckte einfach die Hand aus, Shane sprang bereitwillig auf und kurze Zeit später blickte ich auf das verlangte Beweisfoto: Davide, schmal, jung und ängstlich neben Drake, groß, dunkel und triumphierend - Drakes Arm mit einem Revolver in der Hand um die Schultern des Jungen, eine italienische Tageszeitung in Davides Hand. Ich reichte das Telefon an Jackson weiter, der starrte ein paar lange Sekunden darauf und gab es dann Andreas. So machte es seine Runde um den Tisch, Abscheu und Wut in unterschiedlichen Gewichtungen zeichneten sich auf den Gesichtern der Kreuzritter ab. Shane schickte das Bild weiter an Josie, die in Andreas' Arbeitszimmer den Kontakt zu den anderen draußen hielt - und ich zählte endlich eins und eins zusammen.
    "Ratet mal, wer das Foto gemacht hat", sagte ich, die anderen sahen mich verständnislos an. "Ratet mal, wer heute Nacht eine kleine Scharade in meinem Zimmer gespielt hat, als er von Davides Ankunft erfuhr, damit ihr ihn heute Morgen mit dem Jungen zur Burg schickt. Und schließlich: Ratet mal, wer damals Drake so schnell von der Lösung des Schwertes erzählt hat, wer den Dolch aus dem Tresor geholt und ihn Drake gegeben hat, damit der mich damit im Pantheon erwischen kann."
    Stille herrschte nach meinen Worten. Andreas starrte mich mit seinen dunklen Augen an, Ciaran lehnte den Kopf zurück und atmete tief durch, Magnus war seit seiner Rückkehr ohnehin mit einem entsetzten Ausdruck im Gesicht eingefroren, Shane schüttelte ungläubig den Kopf. Als Jackson der Erste war, der verstehend nickte, verzieh ich ihm seinen schnöden Verrat an meiner Wut - vorerst.
    "Meinst du, auch diese Gefühle die du ... ", fragte er - ich ahnte, was er hatte aussprechen wollen und schüttelte den Kopf.
    "Nein, das war echt. Ich habe das mehrfach deutlich gespürt, so etwas kann man nicht spielen. Aber gestern Nacht ...? Da hab ich ihn nur berührt, als meine Knöchel auf seiner Nase gelandet sind - ich weiß also nicht, ob das noch immer so ist, oder ob er da nur geschauspielert hat."
    Jackson nickte zu meinen Worten, ich lehnte mich an ihn, er schlang beide Arme von hinten um meine Schultern und küsste mich auf den Scheitel. Seine Nähe und Güte besänftigten mich, machte mich endlich bereit für ein paar vernünftige Worte.
    "Entschuldigt, aber wovon habt ihr da gerade gesprochen?"
    Ciaran blickt von mir zu Jackson, der steckte seine Nase in meine Haare und überließ damit mir die Entscheidung: Sollte ich den anderen hier am Tisch von meiner Fähigkeit zum Gefühlelesen erzählen oder nicht? Ich entschloss mich, Vertrauen zu beweisen.
    "Ich kann manchmal ganz leicht spüren, was jemand für mich empfindet. Ich muss denjenigen dazu aber sehr lange berühren und seine Gefühle müssen sehr stark sein. Als Gerard mit mir bei Shane saß, hab ich gemerkt, dass er ... mich begehrt - ziemlich stark, fast schon gierig."
    "Das tut mir Leid", sagte Shane unvermittelt, ich sah ihn erstaunt an: Das war keine Bemerkung, mit der ich gerechnet hatte.
    "Du musstest nicht nur mich heilen, sondern auch noch so etwas Ekeliges ertragen", erläuterte er seine Worte und verzog sein hübsches Jungengesicht zu einer betrübten Miene.
    Ich winkte ab (Gerards Gefühle waren nun wirklich nichts, wofür Shane sich entschuldigen musste) und ließ meine Augen über die am Tisch Versammelten schweifen, auf der Suche nach weiteren Reaktionen. Magnus sah nicht besonders beeindruckt aus, Andreas höchst interessiert, Ciaran hatte die

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