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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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sprachlos und mit wild klopfendem Herzen zurück gestarrt hatte.
    "Komm einfach runter, wenn du los willst", sagte Magnus - ungerührt, scheinbar war mein Jackson-Gedenkmoment unbemerkt geblieben. "Wir warten hier."
    Ich warf einen Blick auf meine Uhr: Es war gerade mal halb Fünf.
    "Warum? Das sind ja noch über drei Stunden."
    Der Riese zuckte mit den Schultern. "Unser neuer Job, schon vergessen?"
    Ich schwieg einen Moment, dachte an unerwünschte Grübelei und erwünschte Ablenkung, deutete dann zum Hotel hinüber. "Dann kommt einfach mit hoch - ich sortiere die Klamotten und ihr könnt den Ausschuss gleich einladen."
    Magnus

Es sah aus wie Weihnachten - Weihnachten in einem Haushalt mit vielen Kindern oder sehr viel Geld.
    In Sharas Suite stand im Wohnzimmer ein tatsächlich ziemlich überdimensionierter Esstisch mit zehn oder mehr Stühlen, doch von seiner polierten Platte war rein gar nichts mehr zu sehen: Es bedeckten ihn vor allem flache Kartons aus glänzend lackiertem Papier, aber auch ein paar runde Schachteln und große Papiertüten standen darauf. Jetzt verstand ich Sharas Protest ein bisschen besser - das war wirklich zu viel, das schrie nach Verschwendungssucht und Maßlosigkeit, das war eine ganze Flut an Gaben, wo Blondie sich wahrscheinlich über zwei oder drei ausgewählte Teile viel mehr gefreut hätte. Du kennst Josie nicht, sagte ich zu Shara, für sie ist das hier eine kleine Auswahl von absoluten Notwendigkeiten. Shara lachte, bot uns was zu trinken an, ich plünderte die antialkoholische Bar und pfiff 'Jingle Bells' vor mich hin, Jack trat ans Fenster und sah schweigend hinaus. Shara begann, die Kartons und Tüten von links nach rechts zu sortieren - ich schaute beiläufig in eine Schachtel rein, erwischte natürlich prompt blütenweiße Unterwäsche und hielt von da an sicheren Abstand.
    "Wie war es heute mit Andreas und Ciaran?", fragte Jack, der Shara nun in aller Seelenruhe und mit sichtbarem Wohlgefallen beim Sortieren zusah.
    Sie hob einen schwarzen Rock hoch und legte ihn mit einem kleinen Seufzer auf den 'Nein Danke'-Stapel, bevor sie antwortete.
    "Genau so befremdlich wie gestern. Aber ich hab nun endlich akzeptiert, dass ich euch mit Vernunft nicht beikommen kann, im Gegenzug versuchen Andreas und Ciaran nicht mehr, mich zu irgendwas zu überreden. Ich bleibe einfach eine Woche hier und wir schauen, was passiert."
    Das klang gut für mich, ich ging in meinem musikalischen Vortrag über zu 'Freude schöner Götterfunken', aus gegebenem Anlass. Shara sortierte weiter: Zwei Blusen und ein schwarzer Pullover durften bleiben, ein glitzerndes Abendkleid musste weichen.
    "Morgen früh kannst du in die Sixtinische Kapelle, wenn du möchtest. Du müsstest um sieben Uhr da sein, dann führt dich jemand hin. Für eine Viertelstunde nur, aber immerhin ganz allein."
    Shara nickte Jack zu. "Okay, super."
    Ich zischte, als sie ein Sommerkleidchen auf den falschen Haufen warf, sie gönnte mir ein Paar hochgezogener Augenbrauen und deponierte das hübsche Stück dann mit einem Grinsen auf den guten Stapel.
    "Hast Recht, es ist hübsch, wenn auch total überflüssig. Und danach?", fügte sie hinzu, während sie den Karton gefährlicher Unterwäsche komplett aussortierte.
    Ich lächelte sie als Antwort auf ihre Frage bedauernd an, was sie aber in ihrer Konzentration auf eine lange, graue Strickjacke gar nicht mitbekam.
    "Nichts. Jack und ich müssen morgen im Haus bleiben, wir haben eine Besprechung. Du hast also den Tag frei."
    "Abends holen wir dich dann ab und schauen uns das Kolosseum bei Nacht an", versprach Jack, wofür er natürlich ein Lächeln erntete.
    Ich schnaubte neidisch, öffnete mir noch eine Mini-Flasche Orangensaft, die wahrscheinlich mit günstigen zehn Euro in der Preisliste geführt wurde, und schlenderte zurück zum Gabentisch.
    Shara hielt jetzt den schon angesprochenen Ledermantel hoch: Helles Beige, schmal geschnitten und mit auffälligem Kragen. Sie drehte den Mantel einmal nach rechts, einmal nach links, er gefiel ihr sichtlich gut und sie gönnte ihm weit mehr Aufmerksamkeit als den Stücken davor. Okay, dachte ich, das Ding entscheidet es: Wenn sie ihn behält, bleibt sie bei uns - wenn sie ihn weggibt, geht sie.
    "Ein Drama", seufzte sie, "aber was sein muss, muss sein."
    Er landete auf dem falschen Stapel.

1.3

Shara

Zwei Sehenswürdigkeiten in Rom ohne einen anderen Touristen in Blickweite - dafür hat sich das ganze Theater mit Schwert und Kreuzrittern ja fast

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