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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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den Beifahrersitz anstandslos abgetreten, als ich gesagt hatte, dass ich lieber vorn säße, allerdings passte er hinten mehr schlecht als recht rein: Er musste den Kopf einziehen und die Beine schräg stellen, was nicht besonders bequem aussah.
    "Du musst das Zeug doch nicht bezahlen, wofür hältst du uns?", fragte er, in einem ziemlich beleidigten Tonfall.
    "Und wofür hältst du mich, wenn ich fragen darf?", zischte ich zurück, plötzlich böse, war mir doch die Mappe auf dem Tisch in der Bibliothek noch zu frisch im Gedächtnis: Heute wedelten hier wohl alle mit Geldbündeln, das widerte mich ein bisschen an.
    Magnus musterte mich, überrascht von meinem scharfen Tonfall.
    "Wir wollten doch nur nett sein", sagte er schließlich - sehr defensiv, und ich seufzte.
    "Dann seid doch in Zukunft bitte etwas ... normaler nett. Diese Suite ist auch völlig überdimensioniert: Ich brauche weder einen Esstisch für zehn Personen noch ein Ankleidezimmer."
    Jackson hupte ein herumirrendes Wohnmobil an, dann mischte er sich in unser frostig gewordenes Gespräch ein.
    "Shara, du bekommst von uns alles, was du brauchst. Was ist daran falsch?"
    Ich schüttelte frustriert den Kopf und hätte beinahe beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt, doch diese Pose hatte mir Magnus schon geklaut, wahrscheinlich, weil ich seine Hotelauswahl nachträglich doch noch kritisiert hatte: Dieses Schmollen sah bei so einem Riesen einfach lächerlich aus, aber ich war jetzt auch sauer und verkniff mir das mich schon in den Mundwinkeln kitzelnde Grinsen.
    "Ich möchte das nicht. Ich bin lieber unabhängig, ich lasse mich nicht kaufen oder bestechen."
    "Das hat doch mit Bestechen nichts zu tun", grummelte Magnus von hinten.
    "Was ist das denn dann?"
    Jackson nahm sich meiner wieder an. "Es ist ab jetzt unsere Aufgabe, uns um dich zu kümmern. Dein Wohl ist unser Wohl, daher wirst du eher zuviel bekommen als zu wenig. Das mag eine Schwäche sein, und wenn du sie uns nicht verzeihen kannst, dann werden wir daran arbeiten."
    Gott, wo lernte man nur, so zu reden? Ich war fast versöhnt - so viel 'Mea Culpa' war kaum zu ertragen, vor allem, wenn es aus diesem Mund kam.
    "Die meisten Sachen sind wirklich toll", hörte ich das leicht zu beeindruckende Mädchen sagen, das auf einmal auf meinem Platz saß, "und ich habe mich auch sehr darüber gefreut."
    Hör auf, ihm schön zu tun, ermahnte ich mich selbst, riss meine Augen von Jacksons jetzt erfreutem Lächeln los.
    "Aber ich kann das nicht alles behalten, aus Prinzip nicht."
    Jackson nickte. "Sortier einfach aus, was du nicht haben möchtest."
    Magnus schien mein lockerer Tonfall aus seiner beleidigten Starre gelöst zu haben, denn er beugte sich zu uns vor.
    "Aber sag Josie, dass dir die Sachen nicht gefallen. 'Zu viel' versteht sie nicht und 'passt nicht' akzeptiert sie nicht - sie kommt dann mit anderen Größen oder gleich einem Schneider wieder."
    Er rollte mit den Augen, aber seine warme Stimme sagte mir, dass er dieser Josie ihre Beharrlichkeit gern verzieh - wenn er auch ihr gegenüber sicherlich nicht mit Sticheleien geizte, wenn ich ihn da richtig einschätzte. Ich lachte, doch dann wurde ich ein wenig ernster.
    "Jackson, was hast du damit gemeint, dass ihr euch 'ab jetzt um mich kümmert'? Heißt das, dass ich euch ... nie wieder los werde?"
    Er benutzte die enge Einfahrt zum Hotel, um ein paar Sekunden schweigen zu können, dann hielt er an und drehte sich zu mir. Ich spürte, wie mein Herz unter seinem direkten Blick hüpfte und meine Wangen sich plötzlich unnatürlich heiß anfühlten - hoffentlich hielt er das für Wut über seine nun folgenden Worte, alles andere wäre einfach zu peinlich.
    "Ja, das heißt es. Aber eine kleine Wahl hast du trotzdem: Entweder, du erträgst uns dein normales Leben lang hinter dir als Schatten, oder für die Ewigkeit neben dir, im Licht. Aber allein wirst du nie mehr sein."
    Der letzte Zusatz raubte mir den Atem. Seinen Worten nach meinte er den Orden, doch in seiner Stimme hörte ich etwas ganz anderes: Ein Angebot von Freundschaft, vielleicht sogar ... ein bisschen mehr. Seine Worte ließen mich kurz schaudern, seine Stimme kribbelte warm in meiner Brust - beides zusammen sorgte für ein gar nicht so unangenehmes Gefühlschaos und neues Futter zum Nachdenken.
    "Ihr holt mich dann um kurz vor Acht ab, oder?", fragte ich nach ein paar Sekunden, in denen Jacksons Augen leuchtend grün und bewundernswert ruhig auf mir gelegen hatten, während ich

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