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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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bewegen, in der es um Glauben geht, nicht um Fakten. Ich sage damit nicht, dass ich mich diesem Glauben an das Schwert und seine Bedeutung jemals anschließen werde - das ist höchst unwahrscheinlich. Aber ich akzeptiere den Ihren und stelle ihn nicht in Frage."
    Die beiden Männer nickten und ich stand auf, die Mappe mit den Bankunterlagen blieb auf dem Tisch liegen - ich würde das Ding nicht anrühren, das Geld nicht annehmen, das stand mal fest.
    Der Tag war wie im Flug vergangen und ich war steif vom langen Sitzen, als Andreas sich jetzt für meine Geduld bedankte und mich die Treppen hinunter geleitete: Es war nach Vier, um acht Uhr wollte Ciaran mir die Engelsburg zeigen - Zeit genug, um im Hotel zu essen und mich auszuruhen. Nachzudenken gab es auch einiges, aber ehrlich gesagt hatte ich für heute genug abstruse Gedanken durch meinen Kopf gejagt: Mir war eher nach Ablenkung, nach Gesprächen und Gedanken, in denen es ausnahmslos um banale Dinge ging, in denen Worte wie 'Orden', 'Entscheidung', 'Schwert', 'Ewigkeit' und so weiter möglichst nicht vorkamen.
    Jackson und Magnus warteten schon in der Eingangshalle, wie ein Staffel-Stab wurde ich von Andreas an die beiden übergeben.
    "Ist das aus Josies Auswahl?", fragte Jackson und deutete auf Sandalen und Rock, als ich mich kurz darauf neben ihm anschnallte.
    Ich nickte. "Ja, sie hat wirklich ganze Arbeit geleistet."
    Das war nicht gelogen, denn es waren unzählige Kartons gewesen, die der pubertierende Page gestern Abend zu später Stunde auf dem großen Tisch im Wohnzimmer gestapelt hatte: Logos bekannter Designer wetteiferten mit mir unbekannten Schriftzügen, ich hatte Hosen und Röcke, T-Shirts, Blusen, Kleider, Tops, Pullover, Strickjacken, Schuhe, Wäsche gefunden - selbst ein Trenchcoat aus himmlisch weichem Leder war dabei gewesen. Dann noch Schals und ein bisschen Modeschmuck, außerdem ein witziger kleiner Hut und ein Abendkleid - alles wunderschön, alles in der richtigen Größe und einfach viel zu viel.
    Mich hatte die schiere Menge der Sachen erst einmal verblüfft, dann aber auch ein wenig verärgert: Entweder, diese Josie wollte einfach nur nett sein und hatte deshalb aus dem Vollen geschöpft - oder sie ging davon aus, dass ich ein armer Schlucker war und diese Grundausstattung dringend benötigte. Vielleicht glaubt sie auch, dass ich viel länger bleibe als nur eine weitere Woche, hatte ich gedacht, denn das, was sie mir da geschickt hatte, reichte locker für einen Monat ohne Waschmaschine und hatte mehr gekostet, als viele Menschen in einem ganzen (normal langen!) Erdenleben für Klamotten ausgaben.
    Ein wenig genervt von so viel fragwürdiger Fürsorglichkeit hatte ich die Kartons nach dem Durchsehen erst einmal mit Missachtung gestraft, die ich indes nur bis nach dem Duschen am Morgen durchgehalten hatte, schwach geworden angesichts der Wahl zwischen einer getragenen, aber noch halbwegs erträglichen und einer getragenen und definitiv nicht mehr erträglichen Jeans aus meinem eigenen Fundus: Der cremefarbene Rock war wirklich entzückend gewesen, die hellen Sandalen auch - wenn ich dazu eins meiner eigenen Tops und meine Jacke anzog, konnte ich mich immer noch als moralischer Sieger fühlen. Ehrlich gesagt hatte ich vor allem von Turnschuhen die Nase voll gehabt: Ich trug die immer nur im Urlaub und hatte langsam das Gefühl, dass der seit gestern ohnehin vorbei war.
    Ich war also heute Morgen mit den neuen Sandalen an den bloßen Füßen über das antike Kopfsteinpflaster in Richtung Tiberinsel gestakst, absolut überzeugt, dass ich mir unzählige Blasen holen würde und die teuren Teile dann mit überlegener Missachtung in die Ecke kicken könnte, doch da hatte ich mich verrechnet: Sie saßen immer noch wie angegossen, hatten meine Füße umschmeichelt, nicht gebissen - und es tat mir durchaus leid, als ich jetzt bemerkte, dass mein Gewaltmarsch ihnen am Absatz einen unschönen Kratzer zugefügt hatte, den ich nun wenig damenhaft mit angefeuchtetem Zeigefinger wegzurubbeln versuchte.
    "Hat sie arg übertrieben?", fragte Jackson, seine Augen blitzten amüsiert mit seinen Eckzähnen um die Wette - das wirkte auch nach einem Tag Gewöhnung immer noch hypnotisierend, und ich antwortete dann auch leicht verzögert.
    "Absolut. Die Hälfte davon muss zurück, wenn nicht noch mehr. Ich will gar nicht wissen, was dieser Ledermantel gekostet hat - sieht nach dem Gegenwert eines Kleinwagens aus."
    Magnus lachte auf seiner Rückbank. Er hatte mir

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