Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)
wir machen sollen.«
Mack wäre insgeheim froh über Dietmars Ratlosigkeit gewesen, wenn er das mit angehört oder dabei gewesen wäre.
Nacheinander schauten sie zu Xiao. Jarrah sprach aus, was sie alle dachten: »Du könntest uns über die Mauern fliegen.«
Xiao sah zu Boden und verharrte so tief in Gedanken, dass man meinen konnte, sie sei eingeschlafen. »Das kann ich nicht«, flüsterte sie schließlich unendlich traurig und schüttelte langsam den Kopf. »Wegen dieser Vereinbarung. Kein östlicher Drache darf im Westen erscheinen. Wer diese Vereinbarung bricht, riskiert einen Krieg.«
»Dann riskieren wir ihn eben«, meinte Stefan kaltschnäuzig.
Xiaos Augen blitzten. »Du verstehst das nicht. Dabei geht es nicht nur um das Drachenvolk. Wenn sich die westlichen Drachen erheben, brennen ganze Städte!«
»Mir egal«, schnaubte Stefan. Er zeigte mit dem Finger in die ungefähre Richtung der Tür, die er nicht sehen konnte. »Er steht unter meinem Schutz. Und ich hol ihn da raus, egal, was sich mir in den Weg stellt. Er steht unter meinem Schutz!« Er geriet ganz außer sich und verlangte, jemand möge ihm einen Stein geben, er wolle mit ihm gegen das Tor schlagen.
»Wenn wir die Feen finden würden …«, sagte Dietmar. »Frank und die anderen. Connie hat sie hintergangen. Vielleicht können sie uns helfen.«
»Aber wo stecken sie?«, rief Jarrah. Stefans wilder Zorn hatte sie angesteckt. »Wo sind diese kleinen Lügenmonster …«
»Wartet mal«, unterbrach Xiao.
»Warten? Worauf? Bis zur Dämmerung, bis er Mack umbringt?«
»Die Feen haben einen Vargran-Zauber gesprochen, der uns ermöglichte, die Burg zu sehen«, erklärte Xiao geduldig.
»Ja, aber nur, weil wir die Energie der Erleuchtung besitzen«, stellte Dietmar klar.
Xiao nickte. »Wir müssen zwölf sein, weil wir mit jedem neuen Mitglied der Fabelhaften Zwölf mehr Macht bekommen, stimmt’s?«
Dietmar schnippte mit den Fingern. »Aha! Aber selbst wenn wir nur drei Fabelhafte sind, könnte unsere Macht größer sein als die der Feen!«
»Wir müssen den Hügel runtersteigen«, sagte Xiao. »Und wenn es dunkel wird, sprechen wir den Zauber und geben die Burg so vielen Menschen zu erkennen wie nur möglich. MacGuffin muss sich verstecken, weil er den grausamen Mächten der modernen Welt nicht gewachsen ist. Er hat seinen Skeletttrupp und seine Zaubersprüche. Aber was ist das schon gegen die Polizei und Armee, gegen Stadtplaner und Bauordnungsbeamte, gegen die Brüsseler Bürokraten und schlimmer noch, die Touristen, die wie eine Horde Heuschrecken einfallen werden, wenn diese Burg erst einmal gesichtet wurde?«
»Wir müssen diesen Zauberspruch zusammen einüben«, sagte Dietmar. »Und dann brauchen wir möglichst viele Leute, die bei Tagesanbruch am Fuß des Hügels stehen.«
»Die hol ich euch zusammen«, sagte Stefan, und das nahmen sie ihm sofort ab.
Oscur exelmo oo-ma!
Mit diesem Zauber hatte Frank die Burg offenbart. Übersetzt hieß das: »Versteckte Burg, zeige dich! Ansonsten …«
Vargran war eine Zaubersprache, aber keine schöne Sprache. Sie erfüllte ihren Zweck, aber sie eignete sich nicht gerade zum Komponieren von Liedtexten. Und in den Händen derer, welche die Energie der Erleuchtung besaßen, war Vargran wirklich gefährlich und man konnte sich in enorme Schwierigkeiten bringen, wenn man die Worte nicht ganz genau hinbekam.
Sie hatten den Zauberspruch jedoch alle deutlich vernommen und waren recht zuversichtlich, dass sie sich die Worte richtig gemerkt hatten. Es stellte sich jetzt allerdings das Problem, dass sie den Spruch nicht einüben konnten. Hatte man einen Zauberspruch verwendet, musste man eine ganze Weile warten, bis man ihn wieder benutzen konnte. Und wenn sie ihn vorher testeten, wäre ihre Energie womöglich erschöpft, wenn sie ihn dann tatsächlich brauchten.
Also übten sie andere Sprechgesänge. Sie sagten Lady-Gaga-Liedtexte auf. Sie rezitierten Gedichte und sangen Geburtstagslieder und Jarrah brachte ihnen australische Limericks bei, die hier besser nicht wiedergegeben werden.
Stefan hatte zwischen den Felsen am Fuße des Hügels ein kleines Feuer angezündet, und die drei Fabelhaften saßen um die Flammen wie ein Mini-Gesangsverein, der an seiner Harmonik feilt.
»Ich glaube, es reicht nicht, wenn wir im Gleichklang sprechen«, meinte Xiao etwa gegen vier Uhr morgens, als sich der schwarze Himmel langsam dunkelblau färbte und die Sterne schon ein kleines bisschen verblassten. »Wir müssen
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