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Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Mack.«
    Mack erinnerte sich an das erste wackelige Video, das ihn und Stefan zeigte, wie sie von den Skirrit an der Richard Gere Middle School davonliefen. An den YouTube-Film, auf dem er von einer monsterhaften Risky aus der Tür eines Düsenjets gezerrt wurde. An die Aufnahmen von den aufgedunsenen Blauschimmel-Lepercons. An das Video, das ein verängstigter Tourist an der Chinesischen Mauer gefilmt hatte … Ja, er hatte seine Spuren nicht gerade verwischt. Aber die Behörden hatten bisher nicht eingegriffen. Macks grauenhafte Zufallsvideos wurden millionenfach angeklickt, aber man vermutete allgemein, sie seien Teil einer groß angelegten Werbekampagne für einen neuen Kinofilm.
    »Aber woher wusstest du, wo genau ich bin?«, fragte Mack. In seinem Kopf nagte ein kleines Misstrauen. Sylvie hatte sich mit Valin angefreundet. Sie war Neuneisen begegnet.
    »Ich kenne einen Vargran-Spruch, der mich zu dir führte.«
    »Valin hat dir Vargran beigebracht?«
    »Nein, das nicht. Valin ist kein Dummkopf. Wie ich schon sagte, habe ich immer gewusst, dass etwas an mir seltsam ist. Ich habe schon sehr früh ein Vargran-Artefakt gefunden.«
    »Wo das? Beim Karussell?«
    Sie sah ihn vorwurfsvoll an. »Mach dich nicht über mich lustig, Mack. Nein, ich hab es in einem Graben gefunden. In Fouras gibt es eine Vauban-Festung. Sie ist gar nicht so alt, nur ein paar Jahrhunderte. Sie wurde unter der Herrschaft Napoleons genutzt. Sie hat einen Festungsgraben, aber der liegt schon lange trocken, und die Kinder klettern hinein, um der kleinlichen Tyrannei ihrer kleinbürgerlichen Eltern zu entgehen.«
    »Aha.«
    »Einmal war ich ganz allein dort unten und hatte das seltsame Gefühl, dass da noch jemand war. Ich sah auf und es erschien eine geisterhafte Gestalt. Ein sehr alter Mann mit grünlichen Fingernägeln und wenigen Zähnen.«
    »Grimluk?«
    »Grimluk. Er war schwach und seine Kräfte ließen nach –«
    »Das ist immer so.«
    »Und seine Zeit war knapp –«
    »Das kenne ich irgendwoher.«
    »Und er sprach in Rätseln, außer Atem, ohne Zusammenhang und sehr schwer verständlich.«
    » Grimluk, ganz klar«, bestätigte Mack.
    »Er wies auf einen Stein, der aus dem Matsch des Festungsgrabens ragte. Dann verschwand er. Am nächsten Tag kam ich mit einer Spielzeugschaufel zurück – lächerlich, was? Ich hatte keine echte Schaufel, sondern nur die Nachbildung einer Schaufel. Aber ich grub, Mack. Ich grub wie eine Verrückte, die Dreckklumpen flogen in alle Richtungen, bis ich mit dreckverkrusteten Fingernägeln den letzten Morast abkratzen konnte und sah, dass der Stein an einem goldenen Schild befestigt war.«
    »Aus echtem Gold?«
    »Gold läuft nicht an, Mack. Auch nach dreitausend Jahren nicht. In das Gold war eine Darstellung radiert. Sie zeigte ein furchtbares Ungeheuer, unvorstellbar und groß, das von einem Gefolge von etwa einem Dutzend verschiedener Gruselgestalten umgeben war. Und ihnen gegenüber standen zwölf … nur zwölf.«
    »Die ersten Fabelhaften Zwölf«, flüsterte Mack ergriffen.
    »Ja. Und am Rand der Darstellung sah ich seltsame Worte in einem fremden Alphabet. Ich ging jeden Tag zurück zu diesem Stein. Ich verdeckte ihn mit Zweigen, damit nur ich meine gierigen Blicke darauf werfen konnte. Ich versuchte die Worte zu enträtseln. Sehr lange blieb ich erfolglos. Und dann, eines Tages, sprach ich die Worte flee-ma omias . Der Graben füllte sich sogleich mit Wasser. Ich war entsetzlich erschrocken – erst recht, als ich sah, wie sich das ansteigende Wasser mit aufgeregten Fischen füllte, die sich umherwarfen, als wollten sie dem Wasser entkommen. Ich hatte nämlich die Vargran-Worte für ›Fische‹ und ›fliehen‹ gesprochen.«
    »Flieht, Fische?«
    »Im Imperativ, der ›Ansonsten‹-Form. Es war ein makabres Schauspiel«, sagte Sylvie.
    »Fische, die zu fliehen versuchen?«
    »Hast du je tausend panische Fische gesehen?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Das vergisst du nie. Ich kletterte an den Ranken hoch, um mich aus dem Graben zu retten. Ich dachte, ich würde halluzinieren. Aber am nächsten Tag sprachen alle im Dorf von dem Wunder der Fische, die auf einmal im Festungsgraben aufgetaucht waren. Tote Fische natürlich, denn das Wasser war rasch versickert. Der Geruch war richtig übel.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Ich stieg erst nach Wochen wieder in den Graben. Aber mit diesen ersten beiden Worten konnte ich die Bedeutung der restlichen erschließen. Ich habe etwa zwei Dutzend Worte auf

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