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Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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das mit einer solchen Mischung aus Hoffnung und Zuneigung und schwelender Angst, dass dem Golem bestimmt das Herz geschwollen wäre, wenn er denn eins gehabt hätte.
    So schwoll nur der ganze Rest von ihm.
    Risky hatte das Telefon nun fertig bearbeitet. Sie lächelte den Golem an und sagte: »Nimm das in den Mund.« Und hielt ihm das Gerät hin.
    Dem Golem erschien das natürlich nicht im Geringsten seltsam, aber Macks Mutter sah das etwas anders. Sie hatte ihre Bedenken und drückte diese auch deutlich aus. »Ich hoffe, diese App ist für seine Altersklasse zugelassen.«
    »Alles, was ich tue, ist zugelassen«, sagte Risky.
    Der Golem steckte das Telefon in den Mund und begann zu kauen.
    »Nein! Nicht draufbeißen!«, sagte Risky. »Behalt es einfach nur im Mund.« Dann tippte sie eine Textnachricht in ihr eigenes Telefon und drückte »senden«. Sekunden später brummte das Telefon im Mund des Golems und zeigte den Empfang an.
    Und urplötzlich begann der Golem zu schrumpfen. Seine Popeye-Arme fielen zusammen, bis sie wieder Macks ziemlich mickrigen Ärmchen ähnelten. Seine Knöchel quollen nicht länger aus den Schuhen wie mutierende Muffins. Sein Bauch war wieder flach und er konnte den anderen nicht mehr auf den Kopf schauen.
    »Wirklich eine beeindruckende App«, sagte Macks Mutter. Dem Golem fiel eines auf: ihre Augen sahen nicht wirklich ihn an, sondern an ihm vorbei. Und ihre Stimme klang irgendwie verträumt. Vielleicht war sie müde.
    Der Golem nahm das Telefon aus dem Mund und reichte es Risky. Auf dem Bildschirm sah er einen ganz normalen Textkasten. Darin stand: »Schrumpfe zurück auf normale Größe.«
    Nur das. Ein paar Worte.
    »Nein, behalt das Telefon, bitte«, sagte Risky. »Und geh auf jeden Fall dran, wenn es mal klingeln sollte.« Dann beugte sie sich zu ihm hin und raunte: »Und vergiss nicht, alles zu tun, was die Stimme dir sagt.« Sie zwinkerte ihm zu und teilte recht verspätet mit: »Ich bleibe gerne zum Abendessen. Ich kann es kaum erwarten, die ganze Familie kennenzulernen.«
    Später schickte der Golem Mack eine SMS :

    Er hatte mit dem Telefon ein Bild von Risky am Esstisch geschossen. Risky war während des Essens (Hühnchen-Piccata mit Spaghettini) äußerst charmant und auch zum Golem sehr freundlich gewesen.
    »Wie kann ich dir ein Foto schicken?«, simste er. Das rothaarige Mädchen war wirklich reizend, aber irgendetwas an ihr …
    Er musste zwei Bilder machen, um ein gutes zu bekommen. Beim ersten war irgendetwas schiefgegangen. Denn auf dem Foto waren die Eltern zu sehen und zwischen ihnen saß eine Art Monster. Ein Monster in einem leinenen Hosenanzug und gesitteten Stöckelschuhen.
    Das zweite Foto, bei dem Risky gemerkt hatte, dass sie abgelichtet wurde, zeigte sie jedoch so, wie sie war. (Das dachte der Golem zumindest.) Aber es trug alles zu dem komischen Gefühl bei, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Irgendwas war seltsam. (Und der Golem hatte eine sehr hohe Toleranzschwelle für Seltsamkeiten.)
    Er wollte Mack das zweite Bild schicken. Vielleicht auch das erste.
    »Foto?«, simste Mack zurück. »Bitte keine Fotos. Ich habe genug Heimweh. Ich muss nach Paris fliegen. Dann bin ich eh offline.«
    Risky hatte gesehen, wie der Golem eine Nachricht verfasst hatte, und hörte auch das Summen der eingehenden Antwort.
    »Ist das deine Freundin?«, fragte sie, und Macks Eltern lachten ein wenig zu laut.
    »Nein, es ist nur …« Warum war es so schwer, eine einfache Lüge über die Lippen zu bringen? Mack hatte ihm mehrfach eingeschärft, niemals die Wahrheit über seine Identität und seine Aufgabe zu erzählen. Er hatte dem Golem das Prinzip der Lüge erläutert. Und der Golem hatte es größtenteils verstanden, auf seine Weise.
    Aber da lag so etwas in ihren Augen. Wenn sie ihn so ansah, konnte er gar nicht mehr wegschauen.
    »Sag es mir«, verlangte Risky mit einem lauten Flüstern, das nur für ihn gedacht war. Als würde sie die Lippen an sein Ohr pressen. Und doch, so musste der Golem feststellen, bewegten sich ihre Lippen gar nicht.
    »Das ist ein Freund«, sagte der Golem. »Er ist auf dem Weg nach Paris.«
    »Paris?«, wiederholte Risky und nickte, wohl eher zu sich selbst. »Natürlich.«
    Fünf Minuten später sah Macks Mutter auf den Platz, an dem Risky gesessen hatte. Sie sah das nicht angerührte Essen und runzelte die Stirn. »Warum steht da ein voller Teller?«
    Macks Vater rätselte ebenfalls. »Keine Ahnung.«
    Und da machte sich der Golem erst richtig

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