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Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Decke auszubreiten. Sie kletterten in Wäschesäcke und hängten diese an Haken. So wurden sie die ganze Nacht hin und her geschaukelt und schlugen mit jeder Welle gegen die eisernen Schottwände. Wachgehalten wurden sie von dem Rätsel, wie sie einen Sack aufhängen konnten, in dem sie selbst steckten. Ihr Essen wurde serviert, wenn auch das Vieh für die erste Klasse sein Futter bekam. Es war nämlich dasselbe.
    Die aus der fünften Klasse träumten nicht davon, die Freiheitsstatue zu erblicken, denn sobald sie an Deck auftauchten, wurden sie von bulligen Stewards zusammengeschlagen. Sie durften nur hervorkommen, um an Gladiatorenspielen teilzunehmen, bei denen sie mit Pfeffermühlen gegeneinander kämpfen mussten, während die Passagiere der ersten Klasse Wetten auf den Ausgang der Begegnung abschlossen.
    VIELLEICHT SOLLTE ICH DAS MAL NÄHER ERKLÄREN, DENN IHR WISST VIELLEICHT NICHT BESONDERS VIEL ÜBER GOLEMS. GO-LEM, SO HEISST DAS. NICHT ETWA GOLLUM. ICH BIN KEIN GOLLUM, ICH REDE NORMAL. EIN GOLLUM IST 90 PROZENT HOBBIT UND 10 PROZENT BÖSE. EIN GOLEM IST 90 PROZENT LEHM UND 7 PROZENT ZWEIGE, KIEFERNZAPFEN, TOTE KÄFER UND FLUSEN. DIE LETZTEN DREI PROZENT SIND TREUE. WIR SIND SEHR TREU. ICH WERDE IMMER GANZ TREU MACKS PLATZ EINNEHMEN, SOLANGE ER WEG IST. AUCH WENN ICH NACHSITZEN MUSS WEGEN DER FUSSAUFLÖSESITUATION UND DEM GEKREISCHE UND ALLEM.
    Fünfte Klasse? Hart. Unangenehm.
    Aber Paddy reiste nicht fünfter Klasse. Liebend gern wäre er fünfter Klasse gereist.
    Reisende der sechsten Klasse nächtigten in den Toiletten der fünften Klasse. Man durfte auf einem der Klos hocken, falls es gerade niemand benutzen wollte. Das war keine schöne Art, zehn Tage zu verbringen, denn so lange benötigte die HMS DiCaprio für ihren Weg über den großen Teich nach New York.
    Aber Paddy saß nicht in der sechsten Klasse.
    Paddy war in der siebten Klasse. Und die siebte Klasse war eine sehr schlechte Klasse an Bord der DiCaprio . Passagiere der siebten Klasse wurden zwar aufs Schiff gelassen, aber sobald sie an Bord waren, wurden sie von einer wilden Hundemeute gejagt, die unten in der Bilge hauste.
    Diese wilden Hunde waren die Nachkommen ausgebrochener Haustiere. Denn manchmal reisten Passagiere erster Klasse mit Pudeln, Chihuahuas oder Pekinesen. Im Laufe der Jahre waren einige dieser Tiere ihren Besitzern entkommen und hatten sich im Bauch des großen Schiffs vermehrt.
    Stellt euch also mit Pudeln vermischte Chihuahuas vor, abgehärtet und verwildert durch das Meutenleben in den feuchten dunklen Tiefen weit, weit entfernt vom Licht.
    Niemand möchte diesem Horror ausgesetzt sein.
    Die Bilge ist der tiefste Teil eines Schiffs, unter dem Maschinenraum. Sie ist nicht mal der Keller eines Schiffs, sondern es ist eher so, als hätte das Schiff schon einen Keller und jemand habe darunter noch eine Grube ausgehoben.
    Jedenfalls sammelte sich in der Bilge alles Wasser, das ins Schiff sickerte. Regen, Gischt, Wischwasser, übergelaufenes Toilettenwasser, verspritztes Kaffeewasser, Produkte der Seekrankheit, all so was. Es stand Paddy bis zu den Knien. Es roch wie eine Toilette.
    Um zu essen, mussten die Passagiere der siebten Klasse einen der vielen Alligatoren, die sich durch das feuchte, kalte, ölige, stinkende Wasser schlängelten, fangen und töten.
    Es war also schlimm. Richtig schlimm.
    Aber Paddy war ein hartgesottener Junge. In der ersten Nacht in der Bilge gewann er den Respekt der wilden Hundemeute, indem er dem Anführer des Rudels ins Ohr biss und so lange darauf herumkaute, dass der Hund danach nur noch als Rex »Einohr« Plantagenet bekannt war.
    In der zweiten Nacht tötete und aß Paddy einen Alligator.
    Als er dann die DiCaprio verließ – Passagiere der siebten Klasse schritten nicht etwa die Gangway hinunter; sie wurden ins Wasser geworfen, um allein an Land zu schwimmen –, hatte er nicht nur schmackhaftes Alligator-Sushi im Magen, sondern auch ein hübsches Paar handgemachte Alligatorstiefel mit passender Alligatorweste.
    Dies war für die ersten New Yorker, die ihn sahen, recht befremdlich, denn Paddy hatte nicht die nötigen Werkzeuge gehabt, um die Alligatorhaut zu trocknen oder auch nur zu säubern. Also schleifte hinter seinen Alligatorstiefeln Alligatorgedärm über den Boden.
    Was den Vorteil hatte, dass niemand ihn nach Kleingeld fragte.
    Paddy lief vom Hafen direkt zur Toomany Society, die in der Toomany Hall untergebracht war. Diese Organisation bot neu angekommenen Auswanderern ihre Hilfe

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