Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
auch nicht schlecht sei.
»Ich hatte auch mal andere Geschmacksrichtungen, aber …«, verkündete Mack, bevor er den Faden verlor.
Die Bandenelfen waren nur noch wenige Schritte entfernt. Aber sie kamen auf ihren Fahrrädern nur schwer voran. Stefan führte Mack und Jarrah durch sie hindurch, lief auf die Straße und kämpfte sich zwischen Bussen und Taxis weiter.
Die Bandenelfen kurvten ihnen nach.
Wumm! Ein Bus reduzierte ihre Zahl um zwei. Das unglückselige Paar flog durch die Luft und landete vor einem Taxi, das ihnen einen zweiten Stoß versetzte – wumm! – und sie Hals-über-Fahrrad gegen eine Laterne schleuderte.
»Ich mag Fußball«, sagte Mack. »Aber ich kann es nicht besonders gut.«
»Hier entlang! Wir können ihnen zu Fuß nicht entkommen!«, rief Stefan. Er und Jarrah zerrten Mack holpernd und schlurfend über den Gehsteig bis zu einem Fahrradständer. Die Fahrräder waren abgeschlossen, aber Stefan hatte ja noch die Skirrit-Waffe.
Zack! Zack! Zack!
Und schon hatten sie drei unabgeschlossene Fahrräder.
»Kannst du Fahrrad fahren?«, erkundigte sich Jarrah bei Mack.
Mack rappelte sich auf und erwiderte beleidigt: »Ich könnte einer von den Jonas Brothers sein.«
»Das heißt also nein«, sagte Jarrah.
Stefan hob Mack auf die Lenkstange eines Fahrrads, schwang sich mit einer kraftvollen Bewegung auf den Sattel, hielt den zappelnden, zeternden Mack mit einer Hand fest, packte mit der anderen die Lenkstange und trat in die Pedale.
Sie fuhren die Straße entlang, am nun teilweise in Flammen stehenden Markt vorbei, und die Bandenelfen-Meute radelte ihnen hinterher.
Dann stand plötzlich genau vor ihnen ein Velotaxi.
Kleiner Exkurs: ein Velotaxi ist ein pedalbetriebenes Dreirad zur Beförderung von Passagieren, die auf einer überdachten Bank hinter dem Fahrer sitzen.
Auf diesem besonderen Velotaxi trat ein extrem drahtiger Typ in die Pedale. Und hinter ihm war eine türkisfarbene Passagierkabine mit rotem Rand und Goldtroddeln.
Das Velotaxi kam direkt auf Mack und Stefan zugesteuert. So schnell, wie es die Beine dieses Typen hergaben.
Und seitlich aus der Kabine, die gezückte Klinge seines Gehstockschwerts ausgestreckt wie ein Ritter seine Turnierlanze, lehnte Paddy »Neuneisen« Trout.
7
V or neunzig Jahren, in etwa
»Bis dann, Sohn!« riefen Paddys Eltern, als sie ihm vom Anleger aus zuwinkten. »Wir werden …« Sie hielten inne und sahen einander an, weil jeder der beiden hoffte, der andere würde sagen: »Wir werden dich vermissen.«
Aber letztendlich brachte keiner der beiden es über die Lippen. Also wiederholten sie nur: »Bis dann!«
Paddy reiste an Bord der HMS DiCaprio , einem Luxus-Transatlantikliner, nach Amerika. Zumindest ging es luxuriös zu, wenn man in der ersten Klasse reiste. Aber auf der DiCaprio gab es sieben verschiedene Unterbringungsklassen.
In der ersten Klasse reiste man wie ein König. Mit riesiger Luxuskabine, Butler, Dienstmädchen, zwei Badezimmern, Kristallleuchtern, goldenen Türknäufen und wunderbar weichen Federbetten. Das Toilettenpapier war aus Leinen, die Bettwäsche aus Seide. Im Bad gab es drei Hähne: heiß, kalt und lau. Das Essen wurde so frisch zubereitet, dass man sogar die Hühner kennenlernen konnte, deren Eier man aß, und auch die Schweine, die einem als Schinken serviert wurden.
Aber das alles spielte keine Rolle, denn Paddy reiste nicht erster Klasse.
In der zweiten Klasse ging es einem immer noch ziemlich gut, in einer netten kleinen Privatkabine. Es gab zwar keinen Lau-Hahn und das Toilettenpapier war eben nur Papier, aber weich (zweilagig). Die Passagiere der zweiten Klasse bekamen ihr wohlschmeckendes und vollwertiges Essen in einem angenehmen Speisesaal serviert. Man konnte sich zwar nicht mit dem Schwein, Lamm, Huhn oder der Kuh unterhalten, die man verspeisen würde, aber man konnte ihnen immerhin zuwinken.
Paddy aber reiste nicht zweiter Klasse.
In der dritten Klasse ging es schon etwas rauer und direkter zu. Zuerst einmal musste man sein Bett selber machen. Und das Essen holte man sich am »Sau und Hafer«-Buffet.
Nein, die dritte Klasse war es auch nicht.
In der vierten Klasse reisten die ärmsten Auswanderer. Sie kochten ihr Essen über offenen Feuern, in den heillos übervölkerten Frachträumen tief unten im schwitzenden Bauch des Schiffs. Dort träumten sie von der Freiheitsstatue.
Paddy war auch nicht in der vierten Klasse.
Reisenden der fünften Klasse wurde nicht einmal ein Platz zugewiesen, um eine
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