Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
brüllten die Wachen aber nun Mack, Stefan und Jarrah hinterher, sie bliesen in ihre Trillerpfeifen, und so standen die Dinge zwar besser als zuvor, aber sie standen nicht gut.
»Wir müssen uns verstecken!«, sagte Jarrah.
Sie befanden sich in einem riesigen Innenhof. Die umliegenden Gebäude bildeten die Grenzen eines mit Kopfstein gepflasterten Platzes. Die Mauern trugen einen rötlichen Anstrich, aber im Dämmerlicht konnte man kaum klar sehen.
Mack versuchte, sich die Karte der Verbotenen Stadt vorzustellen. Er hatte sie sich angesehen, sich aber nicht alles gemerkt. Schließlich war es ein riesiger Komplex mit vielen Palästen – großen und kleinen, alle zauberhaft geschmückt mit Drachen, Ornamenten und chinesischen Schriftzeichen.
Und trotzdem musste Mack auch jetzt noch ein wenig an Toaster-Strudel denken.
»Wo entlang?«, fragte Stefan.
Sie konnten die Wachen leicht abhängen, da die ja zu Fuß unterwegs waren. Aber Mack gab sich nicht der Illusion hin, dass dies die einzigen Wachen wären. In ein paar Minuten würden überall Wachen und Polizisten herumschwärmen, und er nahm an, auch das gesamte chinesische Militär.
Mit der Verbotenen Stadt handhabte man es nicht mehr so streng wie früher, aber doch nicht so lasch, als dass man zwei Amis und einem australischen Buschmädchen erlaubte, dort nachts herumzuradeln.
»Fahrt einfach weiter!«, brüllte Mack.
Sie rollten eben eine lange Rampe hoch, die in einen der zentralen Paläste führte.
»Wenn es hier zehntausend Zimmer gibt«, meinte Jarrah, »müssten wir uns doch irgendwo verstecken können.«
»Neuntausendneunhundertneunundneunzig«, korrigierte Mack. »Der Palast der Götter hatte zehntausend, und die chinesischen Kaiser wollten nicht anmaßend wirken.«
Jarrah glotzte ihn nur an. Mack hob die Schultern. »Was ist? Ich merke mir so was nun mal.«
»Lassen wir die Räder liegen«, sagte Jarrah. »Zu Fuß können wir uns leichter verstecken.«
Sie schlüpften durch einen der weniger prunkvollen Eingänge. Die Lichter waren aus, aber die Notausgänge schimmerten und in der Ferne leuchtete ein Oberlicht. Sie waren in einem Museum, einer quadratischen Kammer mit verzierten Uhren und anderen Möbelstücken, die sich nach längerer Betrachtung ebenfalls als Uhren erwiesen.
»Uhrenmuseum«, flüsterte Mack. Er hatte sein iPhone hervorgeholt und suchte im Internet nach einem Plan der Verbotenen Stadt.
»Cool«, sagte Jarrah. »Meiner Mutter würde es hier sicher gefallen.«
Stefan stieß mit dem Rücken gegen eine riesige, unglaublich zerbrechlich wirkende Uhr, die auf ihrem Sockel wankte.
Mack hörte Schritte herbeieilen.
Er dimmte das Display seines Telefons.
»Hier«, flüsterte Jarrah. »Leuchte mal mit dem Display auf diese Stelle.«
Es war ein Fach unter einer schrankgroßen, mit Elefanten und Greifen und kleinen goldenen Blättern verzierten Uhr. Die Uhr war vielleicht drei Meter hoch. Aber das Fach war nicht viel größer als eine große Spielzeugkiste.
»Wir können uns da drin verstecken«, sagte Stefan. »Die Wachen schließen hier jetzt ab.«
»Bist du wahnsinnig?«, flüsterte Mack. »Ich kriech da nicht rein! Es ist winzig! Wir könnten auf ewig in der Uhr eingesperrt sein! Ohne Luft. Und ersticken! Ich werde nicht atmen können … ich kann schon jetzt nicht atmen … das ist ja wie lebendig begraben! Das kann ich nicht!«
Die Schritte kamen rasch näher. Taschenlampen warfen schwirrende Lichtkreise in den nächstgelegenen Eingang.
»Mack!«, raunte Stefan. »Wo haben die Bandenelfen dich getroffen?«
Mack zeigte auf seine linke Schläfe. Also schlug Stefan ihm auf die rechte.
Es dauerte eine Weile, bis Mack wieder zu Bewusstsein kam.
Es dauerte noch eine Weile, bis er merkte, dass sein Kopf unter Stefans Achsel steckte. Und Jarrahs Kopf zwischen seinen Waden.
Dann wurde ihm ruckartig alles klar.
Mack riss den Mund auf, um einen Schrei loszulassen, aber Stefans Hand drückte so fest auf seine Lippen, dass er nur ein »Mmmm! Mmmmm! Mpf-puh-rrrnnn!« von sich gab.
»Ich glaube, die Luft ist rein«, sagte Jarrah.
»Mmmm mmmm hhhrrrggg!«, schrie Mack, während sich Stefan und Jarrah aus der Uhr falteten.
»Ich nehme jetzt die Hand weg, Mack«, sagte Stefan. »Kein Geschrei, ja?«
Stefan ließ Mack los, der darauf minutenlang nach Luft schnappte, wie Neuneisen nach einem Marathon.
»Entschuldigt«, sagte Mack. »Ich weiß, dass ich irre bin. Okay? Es ist Wahnsinn.«
Jarrah tätschelte ihm den Rücken. »Keine
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