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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Aussicht auf Lady Isobel, die sich in leidenschaftlicher Umarmung mit einem Herrn befand.
    Er duckte sich hastig außer Sichtweite, bevor einer von ihnen aufblickte, und machte sich verblüfft auf den Rückweg zum Dorfplatz. Ebenso vorsichtige wie beiläufige Fragen an die Müßiggänger neben dem Pferdetrog setzten ihn davon in Kenntnis, dass das Haus mit dem Eisenzaun an der Houghton Street dem Anwalt Mr Wilberforce gehörte – und der Beschreibung nach war es tatsächlich dieser Herr, der Lady Isobel in seiner Gartenlaube amouröse Avancen machte.
    Das erklärte Isobels Verhalten, dachte er: aufgeregt, aber dazu argwöhnisch, auf dass er ja ihr Geheimnis nicht entdeckte. Sie hatte ein Päckchen unter dem Arm gehabt, ein verschnürtes Paket mit Dokumenten; zweifellos hatte sie sie dem Anwalt gebracht, da ihr Vater krank war. Lord Dunsany hatte einen schlimmen Winter hinter sich, nachdem sich seine Erkältung zu einer Rippenfellentzündung ausgewachsen hatte, und Isobel war während seiner Erkrankung oft im Ort gewesen, dem Anschein nach in Familienangelegenheiten. Wohingegen …
    Aye, nun ja. Vielleicht mache ich mir jetzt weniger Sorgen, was Betty zu Seiner Lordschaft sagen könnte .
    Er pfiff tonlos durch die Zähne, während er in sich aller Ruhe daran machte, das Pony anzuspannen.
    DIE NÄCHSTEN PAAR TAGE zeichneten sich dadurch aus, dass er weder grüne Zweige sah noch von Betty hörte, und er begann, sich zu entspannen. Dann kam am Donnerstag, einem warmen Sonnentag, Lord Dunsany auf die Koppel zu, die Jamie gerade vom Mist befreite, begleitet von Elspeth, der betagten Kinderschwester, die William auf dem Arm trug.
    Lord Dunsany nickte dem misstrauischen Kindermädchen zu und winkte Jamie, näher zu kommen. Das tat er, und ihm wurde eng um die Brust, als wäre die Luft plötzlich zu dick zum Atmen geworden.
    »Mylord«, sagte er. Er neigte weder den Kopf noch berührte er seine Stirn oder erwies sich auf andere Weise untertänig, und er sah, wie die Alte missbilligend die Lippen spitzte. Er sah ihr direkt und fest in die Augen, und es freute ihn zu sehen, wie sie zurückfuhr und ihr die Röte in die bleichen Wangen stieg.
    Er wurde von einer höchst außergewöhnlichen Ansammlung von Gefühlen überwältigt. Meistens gelang es ihm, seine Gedanken an William strikt für sich zu behalten, doch er dachte jeden Tag an ihn. Er sah das Kind nur selten, und wenn es geschah, so war es nur ein kurzer Blick auf ein wollenes Bündel in den Armen der alten Elspeth oder des Kindermädchens Peggy, wenn sie auf einem der Balkone frische Luft schnappten. Für gewöhnlich war William in seinen Gedanken ein kleines, helles Licht wie die Flamme einer Wachskerze, die vor der Heiligenstatue in einer dunklen Kapelle brannte. Er konnte sich eine solche Kerze nicht leisten, und die Kapelle von Helwater durfte er nicht betreten, doch er stellte sich vor, wie er eine anzündete, wenn er sein Abendgebet sprach. Er sah dann zu, wie der Docht Feuer fing und die Flamme wuchs, ein wenig flackerte und dann groß und ruhig wurde. Dann schlief er ein und spürte, wie sie brannte, ein friedvolles Wachtfeuer in seinem Herzen.
    »MacKenzie!«, sagte Dunsany. Er strahlte Jamie an und wies winkend auf das Kind. »Ich dachte, es ist Zeit, dass mein Enkel Bekanntschaft mit den Pferden schließt. Würdet Ihr uns Bella holen?«
    »Natürlich, Mylord.«
    Bella war eine gutmütige alte Stute, die zwar zu alt für die Zucht war, die Dunsany aber weiter behielt, weil sie sich schon so lange kannten; sie war die erste Zuchtstute, die er erworben hatte, als er den Stall in Helwater begründete. Sie hatte ein freundliches Auge und ein gutes Herz, und Jamie hätte kein besseres Pferd für diesen Zweck finden können.
    Jetzt spürte er ein Brennen in seiner Brust, doch es wurde von einer Woge aus Panik und Schuld ertränkt und einem Krampf, der ihm den Bauch verknotete, als hätte er verdorbenes Fleisch gegessen.
    Die alte Kinderschwester betrachtete ihn misstrauisch und ließ ihren Blick von den Sandalen an seinen Füßen bis zu seinen Bartstoppeln wandern. Offensichtlich widerstrebte es ihr, ihr Mündel an jemanden zu übergeben, der so aussah. Er lächelte sie breit an, und sie zuckte zusammen, als würde sie von einem Wilden bedroht. Aye, schön , dachte er. Er fühlte sich auch wie ein Wilder.
    Doch er nahm ihr den kleinen Jungen so zielsicher aus den Armen, dass ihm kaum das Hemdchen hochrutschte. Der Junge stieß einen kurzen Ausruf der Verblüffung

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