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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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blutjunge Frau Geneva gemeinsam beerdigt, und eine Woche später hatte Jeffries in der Grafschaft Sligo seine Pension angetreten.
    Sämtliche Dienstboten wussten natürlich, was sich zugetragen hatte. Wenn überhaupt, vergrößerte das ihre Angst vor Jamie noch, doch sie sagten kein Wort zu ihm – oder zu sonst jemandem. Das ging nur die Familie etwas an, sonst niemanden. Es würde keinen Skandal geben.
    Lord Dunsany hatte Jamie nie darauf angesprochen und würde es auch wahrscheinlich niemals tun. Und doch gab es dieses merkwürdige Gefühl der … nicht Freundschaft, das konnte es niemals sein – doch der Hochachtung zwischen ihnen.
    Einen Moment lang spielte Jamie mit der Idee, Dunsany von Isobel und dem Anwalt Wilberforce zu erzählen. Wäre sie seine Tochter gewesen, hätte er es mit Sicherheit wissen wollen. Doch er verwarf den Gedanken und machte sich wieder an seine Arbeit. Das ging nur die Familie etwas an, sonst niemanden.
    JAMIE WAR IMMER NOCH GUTER LAUNE , als er am nächsten Morgen die Pferde aufzäumte und sich dabei an alten Erinnerungen und neuer Zufriedenheit erfreute. Eine Wolkenbank über den Hügeln verhieß Regen, doch es war nicht windig, und im Moment war die Luft zwar kalt, aber still, die Pferde munter, aber nicht hektisch, und sie schüttelten die Köpfe in freudiger Erwartung ihres Galopps.
    »MacKenzie.« Er hatte die Schritte des Mannes auf den Sägespänen des Sandplatzes nicht gehört und wandte sich etwas überrascht um. Noch mehr überraschte es ihn, George Roberts zu sehen, einen der Hausdiener. Sonst war es immer Sam Morgan, der kam, um ihm zu sagen, er solle ein Pferd satteln oder die Kutsche anspannen; so etwas war unter Roberts’ Würde.
    »Ich will mit Euch sprechen.« Roberts trug seine Livreehose, hatte aber eine unförmige lose Jacke über seinem Hemd an. Er hatte die Hände halb eingerollt an den Seiten hängen, und irgendetwas in seinem Gesicht und an seiner Stimme veranlasste Jamie, sich ein wenig aufzurichten.
    »Ich bin gerade beschäftigt«, sagte Jamie höflich. Er zeigte auf die vier Pferde, die er an den Führleinen hatte, und auf Augustus, der noch darauf wartete, gesattelt zu werden. »Kommt nach dem Abendessen wieder, wenn Ihr möchtet. Dann habe ich Zeit.«
    »Ihr werdet Euch jetzt Zeit nehmen«, sagte Roberts mit seltsam halb erstickter Stimme. »Es dauert nicht lange.«
    Jamie wäre fast getroffen worden, weil er den Hieb nicht erwartete. Doch der Mann kündigte ihn überdeutlich an, indem er weit ausholte, als wollte er einen Stein werfen, und Jamie wich ihm automatisch aus. Roberts verlor das Gleichgewicht, schoss an ihm vorbei und kam mit einem Ruck zum Halten, weil er sich am Zaun fing. Die Pferde, die daran festgebunden waren, scheuten stampfend und schnaubend – so früh am Tage war ihnen nicht nach solchem Unsinn zumute.
    »Was zum Teufel glaubt Ihr, was Ihr da macht?«, fragte Jamie eher in neugierigem als in feindseligem Ton. »Oder um genau zu sein, was glaubt Ihr, was ich getan habe?«
    Roberts stieß sich vom Zaun ab, das Gesicht verzerrt. Er war nicht ganz so groß wie Jamie, aber kräftiger gebaut.
    »Du weißt ganz genau, was du getan hast, du Mistkerl!«
    Jamie betrachtete den Mann und zog seine Augenbraue hoch.
    »Ein Ratespiel also? Aye, schön. Jemand hat Euch heute Morgen in die Schuhe gepinkelt, und der Stiefelputzerjunge hat gesagt, dass ich es war?«
    Vor lauter Überraschung blickte Roberts im ersten Moment etwas weniger finster drein.
    »Was?«
    »Oder es ist jemand mit dem Siegelwachs Seiner Lordschaft davonspaziert?« Er griff in seine Hosentasche und zog das schwarze Wachsstückchen hervor. »Er hat es mir selbst gegeben; Ihr könnt ihn fragen.«
    Roberts’ Wangen wurden wieder rot; es war den Bediensteten im Haushalt ein Dorn im Auge, dass Jamie Briefe schreiben durfte, und sie versuchten alles, um ihn daran zu hindern. Doch Roberts schluckte seine Wut hinunter, stand noch einen Moment schwer atmend da und sagte dann: »Betty. Sagt Euch der Name etwas?«
    Der Name sprach sogar Bände. Was hatte das Weibsbild nur erzählt?
    »Ich kenne die Frau, aye?« Sein Ton war argwöhnisch, und er behielt Roberts’ Füße fest im Blick und Augustus’ Zaumzeug fest im Griff.
    Roberts verzog den Mund. Auf seine etwas grobe Weise war er durchaus ein gut aussehender Mann, doch diese Miene stand ihm nicht.
    »Du kennst die Frau, was, Kumpan? Nachgestellt hast du ihr, verdammt!«
    » Ich erzähle es «, hatte sie gesagt und ihn trotzig

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