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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mitteilen, dass ich sein Angebot ablehne.«
    »Möchtet Ihr ihm das selbst sagen? Er ist noch im Haus.«
    Fraser hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, doch bei diesen Worten erstarrte er. Sein Blick heftete sich auf höchst unangenehme Weise auf Grey, als würde eine große Katze eine Entscheidung bezüglich der Essbarkeit eines kleines Tiers vor ihrer Nase treffen.
    »Ähm … wenn Ihr ihm lieber nicht begegnen möchtet«, sagte Grey vorsichtig, »lasse ich Euch hier eine Viertelstunde allein und sorge dafür, dass er fort ist, bevor Ihr ins Haus zurückkehrt.«
    Fraser kam so heftig auf ihn zu, dass er sich zusammennehmen musste, um nicht zurückzuweichen.
    »Damit der Mistkerl denkt, ich hätte Angst vor ihm? Verdammt, Engländer! Ist es das, was Ihr andeuten wollt? Wenn ich jemanden herausfordern würde, wärt Ihr es, mhic a dhiabhail – das wisst Ihr genau.«
    Er fuhr auf dem Absatz herum und stapfte auf das Haus zu, und die Ausflügler stoben wie Tauben vor ihm auseinander.
    SIE SAHEN IHN KOMMEN ; die Tür öffnete sich, noch bevor Jamie die obere Stufe erreichte, und er schritt mit einem knappen Kopfnicken am Butler vorbei. Der Mann sah nervös aus. Eine Atmosphäre der Gewalt konnte doch bei Gott nichts Neues für ihn sein, dachte Jamie, wenn er in diesem Vipernnest arbeitete.
    Er verspürte ein überwältigendes Bedürfnis, mit der Faust auf etwas einzuschlagen, und verzichtete nur deshalb darauf, die Walnusstäfelung im Foyer zu zerschmettern, weil ihm klar wurde, wie schmerzhaft das sein würde – und wie sinnlos. Zudem beabsichtigte er nicht, Oberst Quarry blutend oder sonst wie beeinträchtigt gegenüberzutreten.
    Wo würden sie sein? Mit großer Sicherheit in der Bibliothek. Er stapfte um die Ecke des Korridors und wäre fast auf die Herzogin getreten, die erschrocken aufquietschte.
    »Verzeihung, Eure Durchlaucht«, sagte er und verneigte sich recht überzeugend für einen Mann, der immer noch wie ein Stallknecht gekleidet war.
    »Hauptmann Fraser«, sagte sie und presste kokett die Hand an ihre Brust.
    »Himmel, Ihr auch?«, sagte er. Es war unhöflich, aber ihm war jede Geduld ausgegangen.
    »Ich auch was?«, fragte sie verwundert.
    »Warum habt Ihr alle angefangen, mich ›Hauptmann‹ Fraser zu nennen?«, fragte er. »Das habt Ihr doch gestern noch nicht getan. Ist es eine Anordnung Seiner Durchlaucht?«
    Sie ließ die kokette Hand sinken und schenkte ihm ein Lächeln – dem er nicht minder misstraute.
    »Nicht doch. Es war mein Vorschlag.« Ein kleines Grübchen erschien auf ihrer Wange. »Oder würdet Ihr es vorziehen, Broch Tuarach genannt zu werden? Das ist doch Euer rechtmäßiger Titel, nicht wahr?«
    »Das war einmal – vor tausend Jahren. Mr Fraser reicht. Eure Durchlaucht«, fügte er hinzu und setzte zum Gehen an. Doch sie streckte die Hand aus und legte sie auf seinen Ärmel.
    »Ich würde gern mit Euch sprechen«, sagte sie leise. »Ihr wisst doch noch, wer ich bin?«
    »Auch das ist tausend Jahre her«, sagte er und ließ den Blick vielsagend von ihrem hochgesteckten Haar zu ihrem zierlichen Schuh wandern, um sich und ihr ins Gedächtnis zu rufen, wie er sie in Erinnerung hatte. »Und jetzt habe ich etwas mit Oberst Quarry zu besprechen, wenn es Euch recht ist.«
    Sie errötete ein wenig, ließ sich aber sonst keinerlei Bestürzung anmerken. Nach wie vor lächelnd sah sie ihm in die Augen und drückte ihm sacht den Arm, bevor sie ihre Hand zurückzog.
    »Ich finde Euch.«
    DIE KURZE UNTERBRECHUNG schien seinen Drang, um sich zu schlagen, gebremst zu haben, und er betrat die Bibliothek beherrscht und gefasst. Wut würde ihm nichts nützen.
    Quarry stand am Feuer und sprach mit Pardloe; beide wandten sich um, als sie ihn eintreten hörten. Quarrys Gesicht war gefasst und argwöhnisch, aber frei von Angst. Die hatte Jamie auch nicht erwartet; er kannte Quarry.
    Jamie trat vor Pardloe hin – gerade so dicht, dass der kleine Mistkerl zu ihm aufblicken musste – und sagte: »Ich muss Euch um Verzeihung bitten, Eure Durchlaucht, weil ich mich so abrupt entfernt habe. Ich verspürte das Bedürfnis nach Luft.«
    Pardloes Lippen zuckten. »Ich hoffe, Ihr fühlt Euch besser, Hauptmann Fraser?«
    »Sehr wohl, danke. Oberst Quarry – Euer Diener, Sir.« Er hatte sich ohne Zögern an Quarry gewandt und verneigte sich auf den Zentimeter korrekt vor ihm. Quarry erwiderte die Verneigung und murmelte: »Stets zu Diensten, Sir.« Doch Jamie hatte gesehen, wie die Anspannung aus Quarrys Schultern

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