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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Menge Menschen, die ich nicht brauche, dich eingeschlossen, du alter Idiot. Wenn ich es für richtig halten würde, sie deshalb einfach umzubringen, hätte ich dich schon vor unserem Aufbruch aus London aus dem Weg geräumt.«
    Grey kniff die Augen zu, und es kroch ihm kalt über den Rücken. Dann hatte Quinn also in London Kontakt zu Fraser gehabt? Wie? Hatte Jamie ihn aufgesucht? Was hatte Fraser ihm erzählt – und warum hatte er sich ihnen angeschlossen? Und warum hatte Fraser Grey nicht gesagt, dass er Quinn schon kannte? Er schluckte Galle und näherte sich noch ein wenig, während seine Finger die Pistole betasteten. Sie war zwar geladen, wegen der Feuchtigkeit aber nicht zündbereit.
    »Wenn er tot wäre, könntest du verschwinden, Mac Dubh . Nichts, was leichter wäre. Du bist schon nicht mehr in England; ich kenne mehr als einen Ort in Irland, an dem du eine Weile untertauchen könntest, oder du könntest nach Frankreich gehen, wenn du willst – doch wer sollte dir überhaupt nachstellen?«
    »Der Bruder dieses Mannes zum Beispiel«, sagte Fraser kalt. »Du hattest ja noch nicht das Glück, Seine Durchlaucht, den Herzog von Pardloe kennenzulernen, aber mir wäre es lieber, wenn der Leibhaftige Jagd auf mich machen würde. Bist du je auf die Idee gekommen zu fragen, ob ich es für eine gute Idee halte, den Engländer umzubringen?«
    »Dachte, ich erspare dir den Ärger, Mac Dubh .« Quinn klang belustigt, zum Kuckuck!
    »Nenn mich nicht Mac Dubh .«
    »Ich weiß doch, dass du ein zartes Gewissen hast. Eine Minute später, und ich hätte ihn erledigt gehabt und ihn schön in den Brunnen gesteckt. Du hättest keinen Grund zur Sorge gehabt.«
    »Oh, aye? Und was dann? Hattest du vor, es mir zu sagen, oder wolltest du mir einfach nur erzählen, er hätte es sich anders überlegt und wäre davongewandert?«
    »Oh, natürlich hätte ich es dir erzählt. Wofür hältst du mich denn, Mac Dubh ?«
    Vielsagendes Schweigen war die Antwort.
    »Was bist du ihm denn schuldig?«, wollte Quinn wissen, als er es schließlich brach. »Ihm oder seinem Bruder? Die Schufte haben dich eingekerkert, dich versklavt! Dir dein Land genommen, deine Verwandten und deine Kameraden umgebracht …«
    »Nachdem sie mir das Leben gerettet haben, aye.« Frasers Stimme klang jetzt trocken; seiner Wut fehlte nun die Schärfe, dachte Grey und fragte sich, ob das gut war.
    Eigentlich hatte er keine Angst, dass Quinn Fraser umstimmen könnte; er kannte Frasers angeborene Sturheit viel zu gut. Was ihm eher Sorgen bereitete, war jedoch die Möglichkeit, dass Fraser den Iren nicht umstimmen konnte – er hatte keine große Lust, Nacht für Nacht wach zu liegen und jeden Moment damit zu rechnen, dass ihn ein Messer in den Rücken traf oder ihm die Kehle durchschnitt. Er tastete in seiner Tasche nach dem kleinen Pulverhorn aus Messing … nur für alle Fälle.
    Fraser seufzte tief auf.
    »Hör mir zu«, sagte er leise und entschlossen. »Ich habe hier mein Wort gegeben. Wenn zu es wagst, mich zu entehren, indem du den Engländer umbringst – kannst du ihm am Boden des Brunnens Gesellschaft leisten.«
    Nun, das erleichterte ihn. Vielleicht hätte ihn Fraser gern tot gesehen, vielleicht auch nicht – gewiss war dies im Lauf ihrer Bekanntschaft zumindest schon vorgekommen –, doch er war nicht gewillt, seine Ermordung zu dulden. Wahrscheinlich hätte sich Grey durch die Andeutung beleidigt fühlen sollen, dass ihn allein Frasers Angst vor der Entehrung oder vor Hal am Leben erhielt, doch angesichts der Umstände …
    Quinn grollte etwas vor sich hin, das Grey nicht verstand, doch es war klar, dass er sich in sein Schicksal fügte. Grey ließ das Pulverhorn zwar nicht los, doch er holte es nicht aus seiner Tasche; sein Daumen rieb unruhig über die Gravur, die sich um den Rand zog.
    Acta non verba , stand dort: Taten, nicht Worte. Der Wind hatte die Richtung gewechselt, und er konnte sie nicht mehr deutlich hören. Zusammenhangloses Gemurmel – er näherte sich noch ein wenig mehr und presste sich an die feuchten Steine der Mauer.
    »… er ist uns bei unserem Vorhaben im Weg.« Diese Worte drangen klar zu ihm, und Grey hielt abrupt inne. Seine Hand war immer noch um das Pulverhorn in seiner Tasche geklammert.
    »› Unser Vorhaben ‹ gibt es nicht. Das habe ich dir doch schon ein Dutzend Mal gesagt.«
    »Das meinst du also, ja?« Quinns Stimme erhob sich, er bemühte sich darum, wütend zu klingen, dachte Grey interessiert, doch wirklich wütend

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