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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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er Quinn davon abgehalten hatte, ihn umzubringen.
    Würde das auch so bleiben, wenn er Fraser direkt auf den Vorfall ansprach?
    So wie er es sah, hatte er nur zwei Alternativen: nichts zu sagen, sie zu beobachten und sich alle Mühe zu geben, niemals zu schlafen … oder mit Jamie Fraser zu sprechen. Er kratzte sich nachdenklich die Brust. Eine Nacht konnte er es ohne Schlaf aushalten, möglicherweise auch zwei. Danach würden sie in Siverlys Reichweite sein. Doch er wollte Siverly nicht erschöpft und benommen gegenübertreten.
    Die Gründe, aus denen es Fraser Quinn untersagt hatte, ihn umzubringen, waren zwar weder persönlich noch schmeichelhaft, doch es war klar, dass er nichts mit dem zu tun haben wollte, was Quinn beabsichtigte – aber Quinn wollte oder musste Fraser dabeihaben.
    Es war immer noch schwarz um ihn herum, die Dunkelheit hatte sich jedoch verändert, und die Nacht schien sich zu erheben, schien den Aufbruch kaum abwarten zu können. Ein Stück entfernt hörte er die leisen Geräusche eines erwachenden Mannes: ein Husten, ein Räuspern, ein leises Aufstöhnen, als die Schwerkraft ihren Tribut forderte. Er konnte nicht sagen, welcher der Männer es war, doch sie würden sich beide zweifellos blicken lassen, sobald es hell wurde, weil dann das Frühstück rief.
    Falls Quinn argwöhnisch wurde, war es gut möglich, dass er versuchte, Grey auch Jamies Drohungen zum Trotz umzubringen. Wie gut kannte der Ire Jamie eigentlich?, fragte sich Grey. Jeder, der ihn gut kannte, würde ihn beim Wort nehmen – jemand, der ihn nicht gut kannte, möglicherweise aber nicht.
    Doch Quinn kannte ihn auf jeden Fall. Er hatte ihn » Mac Dubh « genannt. So hatten die Gefangenen in Ardsmuir Fraser gerufen; Grey hatte den Namen so oft gehört, dass er einen der Aufseher, der Gälisch sprach, gefragt hatte, was er bedeutete. » Sohn des schwarzen Mannes «, hatte man ihm achselzuckend mitgeteilt. Er hatte sich damals gefragt, ob das wohl eine Art satanischer Anspielung war. Das Verhalten seines Informanten deutete allerdings nicht darauf hin. Vielleicht war es ja eine wörtliche Anspielung auf den Charakter oder das Aussehen von Frasers Vater, und er hatte einen Moment damit verbracht, sich zu fragen, was für ein Mensch Frasers Vater wohl gewesen war.
    Die Pferde dösten an der Turmmauer; eines furzte ausgiebig und geräuschvoll, ein anderes schüttelte den Kopf, so dass seine Mähne klatschte. Jetzt erwachten auch die Vögel, und in den Hecken ertönte das erste leise Zirpen.
    Er würde mit Fraser sprechen.
    NACH GRÜNDLICHER ÜBERLEGUNG beschloss Grey, dass ein Gespräch unter vier Augen am besten zustande kommen konnte, wenn er kein Blatt vor den Mund nahm.
    »Mr Quinn«, sagte er freundlich, als der Ire vom Waschen zurückkam – seine Locken hingen voller glänzender Tröpfchen. »Ich muss noch einige Einzelheiten unseres Vorhabens mit Mr Fraser besprechen, bevor wir in Athlone eintreffen. Würdet Ihr mir den Gefallen tun und vorausreiten? Wir folgen Euch bald und holen Euch bis zum Mittag wieder ein.«
    Der Ire schien verblüfft zu sein und richtete den Blick rasch auf Jamie, der sich in keiner Weise anmerken ließ, dass dies eine ungewöhnliche Bitte sein könnte, dann sah er Grey wieder an und nickte linkisch.
    »Gewiss doch.«
    Grey dachte, dass Quinn kein besonders erfahrener Intrigant war, und hoffte, dass er als Mörder noch weniger Erfahrung besaß. Andererseits war es ja nicht unbedingt eine Aufgabe, für die man große Kunstfertigkeit benötigte – es sei denn, das Opfer war gewarnt. Er lächelte Quinn an, der erneut aus der Fassung zu geraten schien.
    Das Frühstück ging noch flüchtiger vonstatten als das Abendessen, obwohl Jamie zwei Stücke Brot mit Käse dazwischen röstete, etwas, das Grey noch nie gesehen hatte, aber sehr schmackhaft fand. Danach stieg Quinn kommentarlos auf und machte sich auf den Weg.
    Grey setzte sich auf einen moosbewachsenen Stein und sah dem Iren nach, bis er sich ein gutes Stück entfernt hatte, dann fuhr er zu Fraser herum, der gerade ein Paar Strümpfe ordentlich zusammenrollte.
    »Ich bin letzte Nacht wach geworden«, sagte er ohne Umschweife.
    Fraser steckte die Strümpfe in seine Reisetasche und griff nach dem Brot, um es den Strümpfen folgen zu lassen.
    »Ach ja?«, sagte er, ohne aufzublicken.
    »Ja. Eine Frage – ist Mr Quinn über unsere Pläne in Bezug auf Siverly unterrichtet?«
    Fraser zögerte einen Moment, bevor er antwortete.
    »Wahrscheinlich nicht.« Er

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