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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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war er nicht. »Dies geht jeden wahren Katholiken, jeden rechten Mann etwas an!«
    »Du kannst gern deines Weges gehen, Quinn; ich werde dich nicht aufhalten. Aber ich habe mein eigenes Vorhaben, und du wirst mir nicht im Weg stehen. Verstehst du mich?«
    Quinn prustete, doch offenbar verstand er.
    » Oidhche mhath «, sagte Fraser leise, und Grey hörte Schritte, die in seine Richtung kamen. Er drückte sich flach an den Turm und hoffte, dass der Schotte nicht in seinem Windschatten an ihm vorbeikommen würde; er hegte plötzlich die irrationale Überzeugung, dass Fraser seinen Schweiß riechen konnte – denn trotz der Kühle der Nacht rannen ihm die Tropfen über die Rippen und klebten ihm die Haare im Genick fest – und ihn jagen würde wie die Hirsche der Highlands.
    Doch Fraser scherte aus und ging in den Turm. Er murmelte in der schottischen Version des Gälischen vor sich hin, und kurz darauf hörte Grey Wasser plätschern. Vermutlich Fraser, der sich Wasser ins Gesicht spritzte, um seine Wut abzukühlen.
    Aus der anderen Richtung hörte er nichts, und er konnte Quinn im Schatten auch nicht sehen. Vielleicht war der Mann ja davongegangen, um seinen Groll ebenfalls abklingen zu lassen, oder er saß einfach nur da und brütete in Gedanken vor sich hin. Jedenfalls nutzte er die Gelegenheit, um sich von der Wand abzustoßen und zu seinem Schlafplatz zurückzukehren, für den Fall, dass einer der jähzornigen Kelten nach ihm sehen wollte.
    Erst als er sich seinem abgelegten Umhang näherte, der als dunkles Häufchen am Boden lag, wurde ihm bewusst, dass er mit einer Hand immer noch die Pistole umklammerte, während sich die andere schmerzhaft um das Pulverhorn in seiner Tasche krampfte. Er ließ los, steckte die Pistole ein und setzte sich, um sich dann mit dem Daumen über die Handfläche zu reiben, in die sich das Wort » Acta « deutlich spürbar eingegraben hatte.
    ER LAG BIS ZUM MORGENGRAUEN WACH und sah zu, wie die Sterne träge vom Himmel verschwanden, doch niemand störte ihn. Seine Gedanken jedoch waren eine ganz andere Sache.
    Er klammerte sich an das bisschen Beruhigung, das ihm die Tatsache spendete, dass Jamie Fraser schließlich versucht hatte zu verhindern, dass Quinn sie begleitete – und dass er, Grey, seine Einwände fröhlich übergangen hatte. Was auch immer Quinn also vorhatte – Fraser hatte vermutlich nichts damit zu tun.
    Aber er weiß, was es ist . Und er hatte es unterlassen, Grey davon zu erzählen. Möglich, dass das nichts zu bedeuten hatte, weil Fraser ja nicht damit gerechnet hatte, dass Quinn sich an Grey vergreifen würde.
    » Er ist uns bei unserem Vorhaben im Weg «, hatte der Ire gesagt und damit allem Anschein nach Grey gemeint. Was zum Teufel war das für ein »Vorhaben«, und inwiefern war seine Gegenwart dabei hinderlich?
    Nun, er hatte seine Hinweise. Quinns Anspielung auf » jeden wahren Katholiken, jeden rechten Mann « zum Beispiel. Das roch nach Jakobitentum. Zwar waren die Stuarts vor fünfzehn Jahren in den Highlands vernichtend geschlagen worden, doch Grey wusste, dass überall in Irland noch kleine Verschwörungen schmorten – eigentlich sogar auf dem ganzen Kontinent: Frankreich, Italien, Spanien … Hin und wieder brach eines dieser Nester kurz in Flammen aus, bevor es wieder ausgetreten wurde, aber er hatte seit etwa einem Jahr nichts mehr aktiv rumoren gehört.
    Plötzlich fiel ihm Thomas Lally ein und mit ihm das, was Minnie über diese verdammten Verse gesagt hatte. Eine weiße Rose, das Symbol der Jakobiten. Weder Fraser noch Lally hatten die weiße Rose erwähnt. Und Lally war einer von Charles Stuarts Offizieren gewesen, bevor er sich abgesetzt hatte, um sein Glück bei den Franzosen zu versuchen. Was hatten Lally und Fraser während dieser kurzen, steifen Unterredung auf Gälisch zueinander gesagt?
    Grey schloss bestürzt die Augen. Noch mehr von diesen verflixten Jakobiten? Würden sie denn niemals aufgeben?
    Frasers Worten zufolge war er Quinn in London begegnet. Das hatte Hal nun von seiner Entschlossenheit, Fraser wie einen freien Mann zu behandeln, nicht wie einen Gefangenen, und es ihm zu gestatten, nach Gutdünken frei herumzulaufen!
    »Es wäre dir recht geschehen, wenn mir dieser irische Ganove die Kehle durchgeschnitten hätte«, murmelte er seinem abwesenden Bruder zu.
    Doch darum ging es jetzt nicht. Was wichtig war, so rief er sich ins Gedächtnis, war, dass Jamie nicht wollte, dass er starb – ein herzerwärmender Gedanke –, und dass

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