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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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mit mir sehen lässt, wirst du dich vernünftig kleiden. Und deine Lederkluft ist nicht vernünftig.'
     
    Das war das Ende einer Diskussion, die keine war.
     
    'Manchmal bin ich ja doch neugierig, was du so machst.'
     
    Daryll legt den Kopf ein wenig schief und kaut auf ihrer Unterlippe. Eine lästige Angewohnheit, die so gar nicht zu ihrem hübschen Gesicht passt, denkt Lee. Andererseits hat Daryll eine Menge positiver Seiten. Was macht so was da schon aus? Lee streicht Daryll durch die blondgelockten Haare und legt ihr einen Finger auf die perfekt geschminkten Lippen.
     
    ‘Du sollst mich das nicht fragen, Süße.'
     
    'Ich bin aber so neugierig.'
     
    Lee seufzt gespielt auf.
     
    'Na gut, ich erzähls dir. Also, wenn ich nicht gerade mit dir im Bett liege, lege ich Leute für Geld um.'
     
    ‘Du bist eine Auftragskillerin. Ah ja...'
     
    'Genau. Irgendwie muss ich ja meine Garderobe bezahlen, nicht wahr? So gehts halt am einfachsten.'
     
    'Und dieser Anruf gerade eben - '
     
    'Kam von einer wichtigen Klientin, mit der ich heute Abend was besprechen muss.'
     
    'Manchmal könnte ich glatt den Eindruck gewinnen, dass du es ernst meinst und mir das nicht nur erzählst, weil du nebenbei noch was anderes laufen hast.'
     
    'Deine Eifersucht ist manchmal lästig. Und nein, ich nehm dich nicht auf den Arm. Ich meins ernst. Leute killen ist ein krisensicherer Job. Es gibt halt immer jemanden, der sich wünscht, dass ein anderer auf nimmer Wiedersehen verschwindet.'
     
    In Darylls Magengegend macht sich ein seltsames Gefühl breit. Lee lügt nicht. Manchmal machst du mir wirklich Angst, denkt sie. Weil du so ganz anders bist als all die Menschen, die ich bisher kennen gelernt habe. Auf eine beunruhigende und gleichzeitig unglaublich reizvolle Art und Weise anders.
     
    'Ich muss los. Wir sehen uns vielleicht später. Ansonsten nächste Nacht.'
     
    'Ja...klar...komm vorbei. Wann immer du magst...'
     
    Daryll ist immer noch in ihren Erinnerungen gefangen, als Lee ihr einen Kuss auf die Lippen haucht und wie ein Geist lautlos durch die Tür verschwindet. Daryll schaut ihr hinterher und will sie noch etwas fragen, 'Wo ist eigentlich diese Ausstellung wo du jetzt hinfährst?', aber Lee ist schon fort. Vielleicht, denkt sich Daryll, ist dies ja doch nur ein seltsamer Traum. Sie lächelt. Wenn das so ist, hofft sie, dass sie niemals daraus erwachen wird.
     
    ***
     
    'Wir sind heute Abend auf einer Vernissage.'
     
    'Einer was?'
     
    'Einer Ausstellung.'
     
    'Toll. Was machen wir da? Das hat doch einen Grund, warum wir da hin kurven, oder?'
     
    'Ich erkläre es dir auf der Fahrt. Jetzt lass dich erst mal anschauen.'
     
    Lee stemmt die Hände in die Hüften und legt den Kopf leicht schief, dann dreht sie sich einmal um die eigene Achse. Sie hat sich für ein tief ausgeschnittenes, aber elegantes schwarzes Abendkleid mit viel Beinfreiheit entschieden. Sie hat diese natürliche Geschmeidigkeit, diese ganz eigene Grazie, die man nicht erlernen kann, denkt Jennifer.
     
    'Zufrieden?'
     
    ‘Du siehst zauberhaft aus.'
     
    Jennifer Blick wandert über Lees Tätowierungen, die sich über ihre Arme hinziehen und Lees animalische Anziehungskraft zu verstärken scheinen. Du bist eine wilde Prinzessin, denkt sie. Aus der einmal eine Königin werden wird.
     
    'Tue ich das?'
     
    Lee fühlt sich zwar immer noch nicht wirklich wohl in dieser zweiten Haut, aber es wird immer besser. Und Jennifers Blicke schmeicheln ihr mehr, als sie zugeben will.
     
    'Dann können wir ja los. Sonst macht noch einer das Licht wieder an, bevor wir da sind, und ich habe mich umsonst in diesen Fummel geworfen.'
     
    Damit lässt sie Jennifer stehen, die ihr kopfschüttelnd hinterher schaut. Wer hätte gedacht, dass es so anstrengend würde?
     
    ***
     
    Jennifer fährt selbst. Muss ja wirklich was Wichtiges sein, denkt Lee, wenn sie auf die Dienste ihres Chauffeurs verzichtet.
     
    'Es ist wie beim Karneval. Wir maskieren uns. Für die Menschen, für andere unserer Art und nicht zuletzt auch für uns selbst. Aber wir bleiben immer das, was wir sind. Vergiss das nicht.'
     
    Lee lässt den Blick aus dem Seitenfenster schweifen. Draußen gleitet die von tausend Lichtern illuminierte Stadt an ihr vorbei.
     
    'Hörst du mir auch zu?'
     
    'Huh? Ja klar hör ich dir zu. Du hast mir diese Lektion schon tausendmal erzählt. Und du musst zugeben, dass ich dazu gelernt habe.'
     
    'Das hoffe ich. Denn heute Nacht wird es ernst. Schau ins

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