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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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können.
     
    ***
     
    Catherine blickt auf Jennifer herab, die ihrerseits in die Linse der Überwachungskamera starrt und dann hastig davon geht. Sie lehnt sich langsam in ihrem breiten Sessel zurück.
     
    'So sieht man sich wieder, Schwesterherz', murmelt sie zu sich selbst. 'Und du bist nicht allein. Wie interessant...'
     
    Ihre Finger tippen rhythmisch auf den Armlehnen. Geschieht dir recht, denkt sie. Du hast dich auf diesen Strolch verlassen, und jetzt bekommst du die Rechnung präsentiert. Das Kind ist tot, in der Tat. Nur nicht so, wie sie das erwartet hatte. Die Kutte wird nicht erfreut sein über diese Entwicklung. Doch das lässt sich nicht mehr ändern.
     
    Andererseits bieten sich jetzt ganz neue Möglichkeiten. Die Kleine ist gefährlich – aber auch unerfahren. Und was noch viel wichtiger ist – sie weiß noch nicht um ihre wahre Macht.
     
    Catherines Zunge gleitet über ihre Lippen. Jennifers Kind. Was für eine Gelegenheit. Eigentlich schade, die Kleine hätte sich bestimmt gut gemacht als Spielzeug. So viel Potential, so sinnlos vergeudet. Auf der anderen Seite – wann hatte sie zuletzt die Gelegenheit, etwas so Exquisites zu kosten? Mit einem Lächeln gleitet sie aus ihrem Sessel.
     
    Die Jagdsaison ist eröffnet. Und die liebe Jennifer wird es erst erfahren, wenn es zu spät ist

 
Engel / 8
     
    Jennifer starrt in die Dunkelheit hinaus, während das Wasser in Strömen die Windschutzscheibe herabfließt.
     
    'Willst du mir nun verraten, was da vorhin los war', fragt Lee.
     
    'Wie ich bereits sagte, ich habe bekommen was ich wollte.'
     
    'Und es hat dir nicht gefallen.'
     
    'Nein, das hat es nicht.'
     
    Jennifer kneift die Augen zusammen.
     
    'Wir werden uns trennen müssen. Von jetzt an wirst du endgültig auf dich allein gestellt sein'
     
    'Wie meinst Du das? Willst du die Stadt verlassen?'
     
    'Wir beide werden die Stadt verlassen. So schnell wie möglich. Ich werde in die alte Welt zurückkehren. Was dich angeht - vergiss Dein Spielzeug, produziere keine unnötigen Leichen und such dir einen Ort, an dem du für längere Zeit untertauchen kannst. Verstanden?'
     
    'Ja. Ich meine, nein. Ich versteh grad gar nichts. Ein paar Details wären wirklich hilfreich.'
     
    Jennifers Hände krampfen sich um das Lenkrad.
     
    'Diese Einladung war nicht für mich bestimmt. Sondern für dich. Unsere Feinde haben die Fährte wieder aufgenommen. Wenn wir Glück haben, werden sie meiner Spur folgen und dir damit einen Vorsprung verschaffen.'
     
    Jennifer beugt sich zu Lee hinüber, und für einen Moment glaubt sie, dass Jennifer sie küssen wird, doch sie öffnet nur Lees Wagentür und lässt sich wieder in ihren Sitz fallen.
     
    'Warum tust du das eigentlich alles für mich?‘
     
    Jennifer sieht Lee von der Seite an, während das Licht der Armatur sie mit einem rötlichen Schimmer überzieht.
     
    'Nichts ist umsonst, im Leben wie im Tod. Wir beide wissen das – also, warum fragst du?'
     
    'Weil - ach nichts. Vergiss es.'
     
    Lee zögert für einen Moment.
     
    'Na denn...wir sehen uns irgendwann wieder, nicht wahr?'
     
    'Ja. Ja, das werden wir.'
     
    Lee nickt und steigt ohne ein weiteres Wort aus dem Wagen. Sofort schlägt ihr der Regen ins Gesicht. Bevor sie auch die Tür zuschlagen kann, braust Jennifer schon davon. Lee sieht den Rücklichtern hinterher, bis sie in der Dunkelheit verschwunden sind, bevor sie sich die Stilettos von den Füßen zieht und sich auf den Weg macht.

 
Engel / 9
     
    Hat sie geschlafen? Sie weiß es nicht. Auf jeden Fall ist sie zu Hause in ihrem Bett. Und sie ist nicht allein. Ein Lufthauch zerrt am Vorhang, und für eine Sekunde glaubt Daryll, dass Lee sich einen Scherz erlaubt und sich hineingeschlichen hat, um sie ein wenig zu erschrecken, nachdem sie ihr all diese Killergeschichten aufgetischt hat. Daryll gruselt es noch immer ein wenig. 
     
    'Lee? Bist du es, Liebling?'
     
    Daryll reibt sich die Augen und versucht, im Halbdunkeln etwas zu erkennen.
     
    'Ich muss dich enttäuschen, Schätzchen.‘
     
    'Wer sind - '
     
    Das Licht des Deckenfluters taucht den Raum von einer Sekunde auf die andere in ein warmes Licht, und nun kann Daryll ihren Besucher auch in Augenschein zu nehmen, einen Kerl Mitte Dreißig, mit einem hageren, ausgezehrten Gesicht.
     
    'Was...wollen Sie hier?‘
     
    ‚Ich suche deine Freundin. Ich in ihr guter alter Onkel Frank, der sie nach langer Zeit mal wieder besuchen möchte.'
     
    ‚Ich weiß von keinem…ich habe

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