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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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macht eine ungeduldige Handbewegung.
     
    'Ok, ich komm zum Punkt. Also, ich hab eine Empfehlung ausgesprochen, und Manzanas Bulldogge hat sich um alles weitere gekümmert. Die Kleine, Tanya hieß sie, sie war neu hier, erst ein paar Nächte in der Stadt, sie hat sofort angebissen. War wahrscheinlich pleite und dachte, dass sie ein paar schnelle Mäuse verdienen könnte. Hielt sich für ein abgezocktes Luder...'
     
    Gerald lacht kurz auf.
     
    'Dabei war sie einfach ein Landei, das noch grün hinter den Ohren war. Jede, die auch ansatzweise eine Ahnung gehabt hätte, wäre so schnell abgehauen, da hätte man nicht mal die Staubwolke gesehen.'
     
    Kyle verzieht das Gesicht. Was für ein erbärmliches Arschloch, denkt er. Wie viele Mädchen hast du auf diese Art schon zur Hölle geschickt? Auf der anderen Seite, ist er selbst so viel besser? Wie viele Leichen hast du selber im Keller, Kyle McCarson? Er versucht die gehässige Stimme aus seinen Gedanken zu verscheuchen, und kichernd zieht sie sich in ihr Versteck in einem Winkel seines schlechten Gewissens zurück.
     
    'Ich weiß wie die Welt da draußen aussieht. Sie langweilen mich. Das Mädchen. Wo finde ich sie?'
     
    'Keine Ahnung, und das ist die Wahrheit. Ich hab sie seit dieser Nacht nicht mehr gesehen, und sie hat sich auch nicht mehr gemeldet.'
     
    Er stockt kurz. Kyle hakt nach.
     
    'Wo wohnte sie? Was ist noch passiert? Sie wissen mehr! Los, raus damit!'
     
    Gerald wischt sich wieder den Schweiß von der Stirn.
     
    'Ich hab ihr ein Zimmer vermittelt. Dort ist sie nicht mehr. Jemand hat da aufgeräumt.'
     
    'Die Adresse! Und wer hat dort aufgeräumt? Ist das Mädchen tot? Verschwunden? Muss ich Ihnen alles einzeln aus der Nase ziehen?'
     
    'Passen Sie auf, ich hab wirklich keine Lust, noch tiefer in diese Scheiße mit reingezogen zu werden - '
     
    'Sie sind aber schon ganz tief drin. Und wenn Sie nicht aufpassen, dann schlägt die Woge bald über Ihnen zusammen.'
     
    'Genau. So wie bei der Alten, wo die Kleine untergekommen ist.'
     
    Kyle runzelt die Stirn.
     
    'Wieso? Was ist mit der? Raus mit der Sprache.'
     
    'Was mit der ist? Die ist in der gleichen Nacht, in der die kleine Nutte verschwand und dieser Manzana abserviert wurde, von ein paar Crack-Niggern auseinander genommen worden. So die offizielle Version. Meine ist eine andere. Da wollte jemand wissen, wo die Kleine hin ist. Genau wie Sie, genau wie dieser Wilcott. Die alte Schachtel konnte oder wollte es nicht erzählen. Man hat ihr weder das Eine noch das Andere abgenommen. Mit dem Ergebnis, dass sie ziemlich lange gelitten hat. Hören Sie Mann – wer eine alte Frau stundenlang foltert, nur um zu rauszufinden, wo so eine kleine Fotze hin ist – was macht der wohl mit Leuten, die sich in seine Angelegenheiten einmischen?'
     
    Kyle nickt.
     
    'Ich verstehe.'
     
    'Nein. Sie verstehen gar nichts. Der Typ, der vor Ihnen da war, dieser Wilcott – der hat die gleichen blöden Fragen gestellt wie Sie. Den hat man netterweise einfach nur in eine Mülltonne gestopft, nachdem man ihm eine Schönheitsoperation ohne Narkose verpasst hat. Da war jemand gnädig. Oder Mülleimer-Mann war einfach nur clever und hat schnell geplaudert. Das Dumme ist nur – wenn unser Folterknecht zu mir kommt – ich kann ihm nichts Neues mehr erzählen. Und er wird es mir genauso wenig glauben wie der Alten. Verstehen Sie das?'
     
    Kyle nickt wieder und schaut Gerald lächelnd in sein schweißgebadetes Gesicht.
     
    'Ja. Natürlich. Sie sollten besser aufpassen, wen Sie so empfangen in nächster Zeit. Nicht das Sie ungebetenen  Besuch bekommen.'
     
    Kyle erhebt sich, schließt sein Jackett und wendet sich zum Gehen.
     
    'Hey - wollen Sie die Adresse denn nun haben oder nicht?'
     
    'Besten Dank, aber das ist nicht nötig. Ich habe sie schon. Ich wollte einfach nur mal mit Ihnen plaudern. Schönen Abend noch.'
     
    Er zwinkert Gerald noch einmal zu und verlässt dann ohne ein weiteres Wort das Büro. Gerald zeigt ihm den Mittelfinger, aber das bemerkt Kyle schon gar nicht mehr.
    ***
     
    Es war nicht schwer gewesen, Tanyas Bleibe zu finden. Er hatte sich umgehört, wo in den letzten Nächten ungewöhnliche Dinge passiert waren. Einbrüche, Morde - und schlimmere Dinge. Der Fettsack hatte recht gehabt. Da waren Folterknechte unterwegs gewesen. Fast hatte er ein wenig Mitgefühl mit der alten Frau verspürt. Ein weiterer Kollateralschaden in dieser höllischen Angelegenheit. Er schüttelt den Kopf. Jetzt ist

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