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Die Fährte

Die Fährte

Titel: Die Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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dass er in Isolationshaft gebracht wird. Ich glaube allerdings nicht, dass das etwas nützen wird. Der Kerl ist … irgendwie anders. Apropos anders, wie läuft es mit dir und Beate? Habt ihr außer dem Fingerabdruck sonst noch etwas?«
    Harry schüttelte den Kopf.
    »Dieses Mädchen ist was Besonderes«, sagte Weber. »Ich erkenne ihren Vater in ihr. Die kann gut werden.«
    »Das kann sie. Kanntest du ihren Vater?«
    Weber nickte. »Ein guter Mann. Loyal. Schade, dass es so ein Ende nahm.«
    »Erstaunlich, dass ein so erfahrener Polizist einen solchen Fehler begangen haben soll.«
    »Ich glaube nicht, dass es ein Fehler war«, sagte Weber und spülte eine Kaffeetasse aus.
    »Ach ja?«
    Weber murmelte etwas.
    »Was hast du gesagt, Weber?«
    »Nichts«, brummte er. »Er muss einen Grund gehabt haben, das ist alles, was ich sage.«
     

     
    »Es kann gut sein, dass bolde dot com ein Server ist«, sagte Halvorsen. »Ich sage ja bloß, dass er nirgendwo registriert ist. Aber der kann zum Beispiel in Kiew in einem Keller stehen und ein paar Abonnenten haben, die sich ganz spezielle Pornos zuschicken, was weiß denn ich? Was in diesem Dschungel nicht gefunden werden will, können wir Normalsterbliche nicht finden. Da musst du einen Spürhund engagieren, einen richtigen Spezialisten.«
    Das Klopfen war so federleicht, dass Harry es nicht hörte, aber Halvorsen rief: »Herein.«
    Vorsichtig öffnete sich die Tür.
    »Hi«, sagte Halvorsen lächelnd. »Beate, nicht wahr?«
    Sie nickte und sah eilig zu Harry hinüber. »Ich habe versucht, dich zu erreichen. Die Handynummer, die auf der Liste steht …«
    »Er hat sein Handy verloren«, sagte Halvorsen und stand auf. »Setz dich, dann mach ich dir einen Halvorsen-Espresso.«
    Sie zögerte. »Danke, aber es gibt etwas, das ich dir im House of Pain zeigen möchte. Hast du einen Moment Zeit, Harry?«
    »Alle Zeit der Welt«, sagte Harry und lehnte sich nach hinten. »Weber hatte nur schlechte Nachrichten. Keine passenden Fingerabdrücke. Und Raskol hat Ivarsson an der Nase herumgeführt.«
    »Ist das eine schlechte Neuigkeit?«, entfuhr es Beate, die entsetzt die Hand vor den Mund schlug. Harry und Halvorsen lachten.
    »Besuch uns gerne mal wieder, Beate«, sagte Halvorsen, ehe sie und Harry nach draußen gingen. Er bekam keine Antwort, nur einen musternden Blick von Harry, und blieb etwas verlegen in der Mitte des Büros stehen.
    Harry erblickte eine Decke, die zusammengerollt auf dem IKEA-Zweisitzer in der Ecke des House of Pain lag. »Hast du heute Nacht hier geschlafen?«
    »Nur ein bisschen«, sagte sie und schaltete den Videorekorder ein. »Sieh dir den Exekutor und Stine Grette auf diesem Bild an.«
    Sie deutete auf die Leinwand, auf der das Standbild von Stine Grette zu sehen war, wie sie sich zum Räuber vorbeugte. Harry spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
    »Irgendwas stimmt doch mit diesem Bild nicht, oder?«, fragte sie.
    Harry betrachtete den Bankräuber. Dann Stine. Und er wusste mit einem Mal, dass es dieses Bild gewesen war, das ihn bewogen hatte, sich das Video wieder und wieder anzuschauen, auf der Suche nach irgendetwas, das die ganze Zeit da war, sich aber doch versteckt hielt. Und sich noch immer versteckte.
    »Was ist es?«, fragte er. »Was siehst du, was ich nicht sehe?«
    »Versuch es.«
    »Ich habe es schon versucht.«
    »Hefte das Bild auf deine Netzhaut, schließ die Augen und horch in dich hinein.«
    »Ehrlich gesagt, finde …«
    »Los, Harry.« Sie lächelte. »Das ist es doch wohl, was eine echte Ermittlung ausmacht, oder?«
    Er sah sie reichlich überrascht an. Dann zuckte er mit den Schultern und tat, was sie gesagt hatte.
    »Was siehst du, Harry?«
    »Die Innenseite meiner Augenlider.«
    »Konzentrier dich. Wo hakt es hier?«
    »Irgendwas mit ihm und ihr. Die Art … wie sie stehen.«
    »Gut. Wie stehen sie?«
    »Sie stehen … ich weiß nicht. Einfach irgendwie falsch.«
    »Wie falsch?«
    Harry bekam das gleiche Gefühl zu sinken, das er schon bei Vigdis Albu gespürt hatte. Er sah Stine Grette nach vorne gebeugt sitzen. Als wollte sie die Worte des Räubers besser verstehen. Und ihn, wie er aus den Löchern seiner Maske in das Gesicht des Menschen starrte, den er bald töten würde. Was dachte er? Und was dachte sie? Versuchte auch sie, in diesem eingefrorenen Augenblick herauszufinden, wer der Mann unter der Maske war?
    »Wie falsch?«, wiederholte Beate.
    »Sie … sie …«
    Das Gewehr in der Hand, den Finger am Abzug. Alle

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