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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Losskow, schrie ihm ins Ohr. Der schlief wie narkotisiert. Als er endlich wieder an Deck kam, war es ein heller ruhiger Morgen mit einem gelassenen Wind und einem lang rollenden Ozean. Trosky winkte ihm erfreut zu.
    »Willkommen, Sir! Das Boot ist okay. An Bord keine besonderen Vorkommnisse. Steht auch im Logbuch.«
    »Auch die neue Kursänderung?« Losskow setzte sich neben Trosky.
    »Natürlich. Auch die. Später wird man sich wundern, warum wir immer kreuz und quer gewandert sind. Die müssen damals eine Macke gehabt haben, wird man denken. Oder sie waren total besoffen.« Trosky stand auf und gab das Ruder frei. Sie hatten ja absichtlich keine modernen Hilfsmittel an Bord genommen, keinen Kursabweichungsanzeiger, keine Selbststeueranlage; man mußte alles von Hand steuern. »Jetzt kannst du wieder einen Halbmond fahren.«
    »Wir sind weit ab vom Kurs, nicht wahr?« fragte Losskow ruhig.
    »Nach Feuerland sind wir genau richtig! Direkter geht es kaum noch. Wenn schon Irrsinn, dann richtig!«
    Peter schoß die Sonne, errechnete ihre Position und trug sie mit Datum in die Seekarte ein. Es stimmte, was Trosky sagte. Sie segelten genau Südost, zwischen der Küste Brasiliens und dem Bromley-Plateau, hinein in das Argentinische Becken mit über 7.000 Meter Tiefe. Behielten sie den Kurs, würden steuerbords die Falkland-Inseln auftauchen und backbords Süd-Georgien mit seinem Schottischen Rücken. Zwischen beiden hindurch stießen sie dann zum Kap Horn vor.
    In zwanzig, in dreißig Tagen?
    »Na, wie sieht es aus?« fragte Trosky ironisch, als Peter seine Eintragungen beendet hatte.
    »Wir bleiben dabei!« Losskow sah Trosky verbissen an. »Nicht, weil ich kapituliere, sondern weil ich schnell zum Ziel will. Aber an Land, das garantiere ich dir, rechnen wir ab.«
    Am Nachmittag schrie Trosky, der an der Reling hockte und angelte, plötzlich auf. Seine starke Angel bog sich durch, er wurde fast über Bord gezogen und stemmte die Beine gegen die Relingstangen.
    »Ich habe ihn!« brüllte er. »Ich habe ihn! Einen Hai! Ich habe ihn!«
    »Hier gibt es keine Haie mehr!« schrie Losskow vom Cockpit zurück.
    »Es ist aber einer dran, du Arschloch! Hilf mir doch endlich!«
    Peter band das Ruder fest und rannte zu Trosky. Auch Helena und Lucrezia erschienen an Deck, Lucrezia wie immer bei Sonnenschein, nackt. Sie griff sofort an die Angel. Gemeinsam mit Trosky hielt sie den Stock fest. Zum Glück war die Leine stark genug.
    Peter blickte über Bord. Es war wirklich ein Hai. Er schlug um sich und tobte, die helle Bauchseite schnellte nach oben aus dem Wasser, dann tauchte er wieder weg, seine Kraft war ungeheuer, auch Helena faßte die Angel an, zu dritt klammerten sie sich fest und stemmten sich gegen den Zug.
    »Das ist nun völlig verrückt«, sagte Losskow. »Weit und breit kein Land, aber ein Hai. Was macht der hier?«
    »Er wollte mir einen Gruß von Tante Vasca aus Karlsbad bringen!« keuchte Trosky. »Wo hast du die Harpune? Stich ihn ab! Das Aas schafft uns noch!«
    Losskow rannte weg, holte die Harpune und beobachtete den Hai, der verzweifelt um seine Befreiung kämpfte. Aber je mehr er tobte, um so tiefer trieb sich der vielzackige Haken in seinen Gaumen.
    »Stoß zu!« brüllte Trosky. »Mir zittern die Arme.«
    Losskow beugte sich weit vor, die Harpune in der rechten Hand. Er wog sie, legte alle Kraft in die rechte Schulter und wartete, bis der Haileib wieder aus dem Wasser schnellte und dann in die aufspritzende See zurückfiel. In diesem Augenblick, in dem der Riesenfisch fast waagerecht vor ihm lag, warf er das tödliche Eisen.
    »Getroffen!« schrie Trosky. »Fantastisch! Die Harpune sitzt. Jetzt Leine geben!«
    Mit dem Kapermesser durchtrennte er die starke Angelschnur, der Hai schoß davon, die Harpunenleine spulte sich in rasender Geschwindigkeit ab, aber dann, als der Hai sich schon befreit glaubte, kam der große, seinen Körper fast zerreißende Ruck. Die Leine, mehrfach um einen Kreuzpoller geschlungen, knirschte und wurde straff wie eine Saite.
    Der Hai schnellte wieder aus dem Wasser, die Harpune unlösbar in seinem Rücken. Trosky stand weit vorgebeugt an der Reling und starrte auf den kämpfenden Fisch.
    »Du kommst zu mir«, sagte er heiser. »Mein Junge, du gehörst mir. Auf dich habe ich gewartet. Die ganze Zeit gewartet …«
    Über zwei Stunden dauerte der Kampf des Hais gegen seinen Tod, dann ließen seine Kräfte nach. Keuchend zog Trosky die Harpunenleine ein, warf, als der Hai nahe an der

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