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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte sie tonlos. »Hättest du wirklich geschossen?«
    »Nein.« Losskow senkte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Aber ich weiß es: Ich hätte geschossen!« Helena schloß die Augen und begann am ganzen Körper zu zittern. »Wirklich, ich hätte es getan. Deshalb habe ich gebetet.«
    Am nächsten Tag nahm Trosky Rache für seinen Hai.
    Es geschah ganz plötzlich, ohne ein warnendes Anzeichen, ohne Worte oder große Aufregung.
    Plötzlich stand Trosky neben der sich sonnenden Lucrezia, hielt nun seinerseits eine Pistole in der Hand und schoß wortlos auf Losskow, der vom Cockpit zum Bug rannte. Die Kugel pfiff vorbei, bewußt ungezielt, aber sie machte deutlich, daß die nächste treffen würde. Mit unheimlicher Kraft riß Trosky Lucrezia herum, sie kreischte grell, schlug und trat um sich, aber mit einer Hand gelang es ihm, ihren Körper auf Deck zu drücken und ihren Kopf an den langen Haaren zu packen. Dann fiel er über sie, trieb seine Knie wie einen Keil zwischen ihre Beine, spreizte ihre Schenkel und legte einen Moment die Pistole auf die Planken, um die Hose zu öffnen.
    Lucrezias Schreie wurden schrill und unmenschlich. Losskow näherte sich, aber Trosky hatte wieder die Waffe in der Hand, preßte mit seinem Gewicht Lucrezia nieder und schoß sofort. Die Kugel traf nur deshalb nicht, weil Losskow stolperte und seitwärts taumelte. Am Niedergang erschien Helena, auch sie ging sofort in Deckung, als Trosky einen Schuß auf das Kajütdach feuerte.
    »Man muß für alles im Leben bezahlen!« schrie Trosky außer sich. »Und jetzt kassiere ich für meinen Hai!«
    Die Pistole in der Hand, mit der anderen Lucrezias Kopf niederdrückend, nahm er Besitz von dem nackten Körper mit einer geradezu tierischen Wildheit. Lucrezias Schreien ging in ein helles Wimmern über, dann gab sie den Widerstand auf, streckte sich, warf die Arme zur Seite und ließ Trosky toben.
    Als er von ihr abstieg, lag sie wie geschlachtet; eine wunderschöne Puppe, der man die Gliedmaßen aus den Gelenken gerissen hat.
    Trosky blickte auf sie herunter, kniete sich plötzlich hin, küßte zärtlich ihre geschlossenen Augen, den Mund, den Hals, die Brüste und den Leib. Dann gab er ihr eine schallende Ohrfeige.
    »So, das war es!« sagte er mit erschreckend gleichgültiger Stimme. Er knöpfte seine Hose zu und warf Losskow die Pistole vor die Füße. »Und nun erschieß mich, mein Freund. Ich lauf nicht weg.«
    Losskow bückte sich, hob die Waffe auf, aber er ließ sie in seiner Hand hängen.
    »Hau ab!« sagte er tonlos.
    »Was ist denn?« Trosky stellte sich breitbeinig vor die regungslose Lucrezia. »Nun schieß doch endlich! Hast du Skrupel, weil ich waffenlos bin? Jedes wilde Tier ist dem Jäger gegenüber waffenlos, und er schießt doch! Ich bin ein wildes Tier, du darfst mit bestem Gewissen abdrücken, Peer!«
    »Hau ab!« sagte Losskow noch einmal.
    Trosky zögerte einen Moment, dann ging er langsam an Losskow vorbei, als erwarte er einen plötzlichen Angriff, etwa einen kräftigen Stoß, der ihn über Bord schleuderte. Das war Losskows große Chance, sich ohne Aufsehen aus der Affäre zu ziehen. Er brauchte bloß nicht beizudrehen, sondern nur unter vollen Segeln weiterzufahren. Schwimmend war das Boot nie zu erreichen, es machte eine gute Fahrt.
    Als Trosky am Niedergang war, blieb er stehen. »Ich weiß nicht, worauf du wartest«, sagte er. »So eine gute Gelegenheit bekommst du nie wieder!«
    Kaum war Trosky unter Deck verschwunden, sprang Lucrezia auf, rannte zum Heck, kletterte die Badeleiter hinunter, hing sich an eine Sprosse und ließ ihren Körper durch die Wellen ziehen. Nach zehn Minuten zog sie sich wieder auf Deck, schüttelte sich wie ein Hund und wrang ihre langen Haare aus.
    »Das muß man abspülen«, sagte sie zu Losskow, der ihr ein Badetuch zuwarf. »Jetzt ist mir wohler. Diese Bestie!«
    In der Nacht wachte Helena auf. Jemand stieß an den hochgeklappten Tisch. Sie hob den Kopf und sah in der Dunkelheit undeutlich, wie Lucrezia an ihr vorbeischlich zur Achternkoje. Ein heller Schatten …
    Helena wartete ein paar Sekunden, dann rannte sie auf Zehenspitzen an Deck. Peter Losskow saß im Cockpit, hatte das Ruder festgebunden und las im Schein einer Batterielampe.
    »Luzi ist zu Jan geschlichen!« sagte sie atemlos. »Vor wenigen Sekunden.«
    »Du hast nichts gesehen!« Losskow starrte auf den Kajütenaufbau. »Soll sie ihn umbringen!«
    »Das wird sie kaum tun«, sagte Helena sarkastisch. »Sie war nackt …«
    Von

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