Die Fahrt Zu Den Sternen
verschiedene Richtungen davon, als ob ihnen urplötzlich etwas eingefallen wäre, das sie eigentlich hätten dringend erledigen sollen, und als ob sie nicht begreifen könnten, warum sie statt dessen Zeit damit vergeudet hatten, etwas anzustarren, das letzten Endes doch nur ein weiteres, x-beliebiges Raumschiff unter all den Hunderten anderen war, die ständig auf Maganos anlegten.
Der Anblick ließ Melireenya vergnügt aufglucksen: (Thariinye muß seinen Gedankenprojektionen eine Prise von
»Anderweitig wartenden, dringenden Geschäften« beigemischt haben, um sie so schnell von hier zu vertreiben!) (Ich wünschte, er würde das nicht tun. Wir sollten uns nicht mehr an ihrem Bewußtsein zu schaffen machen, als es unbedingt sein muß. Und – Thariinye! Wo willst du eigentlich hin?) Der junge Narr folgte mehreren der Zweifüßer in Richtung auf den bewachten Ausgang aus dem Landehangar.
(Hör auf, dir Sorgen zu machen, Neeva!) Thariinyes Gedankenbilder, aufgrund der zunehmenden Entfernung zum Schiff schon leicht geschwächt, waren nichtsdestotrotz scharf genug, um einen Eindruck leichter Verärgerung zu übermitteln. (Wir waren uns doch einig, daß einer von uns
‘Khornya finden muß, oder nicht? Und da ich mir ohnehin schon die Arbeit gemacht habe, das Bewußtsein dieser Zweifüßer so zu trüben, daß sie mich für einen der Ihren halten, warum sollte ich dann nicht auf der Stelle weiter in die Basis hineingehen und ‘Khornya gleich jetzt suchen, bevor ihre Wärter Zeit haben, sie irgendwo anders zu verstecken?) (Er könnte recht haben, Neeva. Khariinyas Auftauchen dort könnte sie alarmiert haben.)
(Aber du weißt doch gar nicht, wo sie ist! Diese Mondstation ist groß…)
(Nicht groß genug, um eine andere Linyaar vor mir zu verbergen. Ich werde einfach herumspazieren, bis ich ihre Gegenwart spüre; dann werde ich sie fragen, wie sie gefangen gehalten wird und was die beste Methode wäre, sie zu befreien.
Ganz blöd bin ich auch nicht, Neeva.)
Und da ihr kein besserer Plan einfiel, ließ Neeva ihn ohne weitere Proteste ziehen.
Während der ersten Minuten im Innenbereich der Mondbasis passierte es Thariinye immer wieder, daß er seinen telepathischen Tarnschleier vernachlässigte, wenn er von den Kuriositäten des fremden Bauwerks abgelenkt wurde.
Woraufhin er jedesmal hastig um so stärkere, beschwichtigende Gedankenbilder ausstrahlen mußte, um die von seinem Anblick überraschten Umstehenden zu entspannen und abzulenken. Während er also stetig neue Eindrücke seiner Umgebung und ihrer fremdartigen Wunderlichkeiten sammelte, ließ er zugleich eine breite Spur von leicht verstörten Stationsbewohnern hinter sich zurück, die das unbestimmte Gefühl hatten, daß sie gerade etwas sehr Wichtiges vergessen hatten oder daß beinahe etwas Wunderbares geschehen wäre und daß sie dies auch gesehen hätten, wenn sie nur aufmerksam genug hingeblickt hätten.
Die Korridore, die den Landehangar mit der Maganos-Zentralkuppel und diesen zentralen Komplex mit den anderen Teilen der gegen ihre lebensfeindliche Umgebung gut abgeschirmten Mondbasis verbanden, waren so dunkel und niedrig, daß Thariinye sich beinahe so vorkam, als ob er ein Bergwerk erforschen würde. Nachdem er sich an einem Belüftungsschacht, der ein kleines Stück aus der Decke herausragte, den Kopf angestoßen und eine Tür von ihm unbekannter Bauweise, die sich nicht schnell genug öffnen wollte, seinem Horn einen wirklich schmerzhaften Schlag versetzt hatte, lernte er, sich ständig leicht vornüber zu beugen, langsam zu gehen und den Weg vor ihm sehr genau auf Hindernisse abzusuchen.
Der hohe Runddom der Maganos-Zentralkuppel mit seiner scheinbar extravaganten luftigen Gerüstkonstruktion, die sich in einer spinnennetzartigen Struktur spiralförmig bis zur Spitze hochwand, war für Thariinye daher eine ebenso große Erleichterung, wie es ein Schwall frischen Sauerstoffs gewesen wäre. Aber die Konstruktion selbst lenkte ihn einige gefährliche Augenblicke lang ab.
Das sich aufwärts windende Tragwerk der Kuppel war über und über mit grünen Pflanzen behängt, die einladend herabhingen. Und bei der niedrigen Schwerkraft dieses Mondes hätte er mühelos hoch genug springen können, um sich daran nach Belieben zu bedienen. Was war dies für ein Ort – eine Art Kantine?
Das Aufkeuchen einer Passantin warnte ihn, seine Tarnabschirmung aufrechtzuerhalten. (Du hast nichts Ungewöhnliches gesehen), projizierte er, unterlegt von einem Hauch:
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