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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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(Woanders warten dringende Geschäfte auf dich), um sie eilig ihres Weges zu schicken.
    Die Frau trabte davon und erzählte ihrem Kollegen in der Frachtein- und -ausgangsdisposition der Basis später, daß sie eben einen erstaunlich attraktiven jungen Mann gesehen habe, der gerade in die Maganos-Zentralkuppel gekommen sei, und daß sie ja versucht hätte, ein wenig mit ihm zu plaudern, wenn sie mit dem Monatsbericht nicht so sehr im Rückstand wären.
    Woraufhin ihr Arbeitskollege sie mit einem ausgesprochen sonderbaren Blick bedachte und meinte, daß der Monatsbericht nicht vor den nächsten sechs Dienstschichten fällig sei und ob sie sich womöglich einen Virus oder dergleichen eingefangen habe?
    Thariinye trat den Rückzug an, um sich gegen eine sanft gekrümmte Wand zu lehnen. Er hielt seine telepathische Abschirmung aufrecht und beobachtete die Barbaren, wie sie durch die Kuppel hin und her eilten, bis er mit etwas innerem Sträuben zu dem Schluß gelangte, daß das Grünzeug wohl doch lediglich zur Reinigung der Atmosphäre diente und kein Selbstbedienungsbuffet war. Jedenfalls knabberte niemand anderer an diesen verlockend exotischen Blättern.

    (Thariinye, du verfressener Gierschlund! Du sollst nach unserer ‘Khornya suchen, nicht an ein zweites Frühstück denken!)
    (Jaja, schon gut – aber Neeva, du müßtest diese Pflanzen einmal sehen!) An seine Pflicht erinnert, riß Thariinye seinen Blick von den üppigen, knapp über seiner Augenhöhe lockenden Planzentrieben und Blättern los und suchte mit mentalen Fühlern den Zentralkomplex nach Anzeichen für die Anwesenheit eines anderen Linyaar ab.
    Er vermochte jedoch nichts wahrzunehmen außer dem unentwirrbar verknäuelten, unablässig fluktuierenden Geflecht aus tausend fremden Bewußtseinen, die endlos vor sich hin murmelten; jeder Gedankenstrom in seinem eigenen kleinen Gefängnis eingesperrt und meist zu schwach und verstümmelt, um einen Sinn zu ergeben, nur hier und da ein von Überraschung oder starken Emotionen gefärbtes Aufblitzen: Oh, Jussi, warum hast du mich verlassen?… brabbel, brabbel, brabbel … nächste Schicht ist Zahltag, dann kann ich endlich RAUS hier… brabbel, brabbel, brabbel … Lukia, Herrin des Lichts, hilf mir jetzt!
    Verblüfft wandte Thariinye den Kopf, um die Quelle dieses letzten Gedankens in Augenschein zu nehmen, ein etwas schmuddeliges Kind, das so schnell zwischen den Erwachsenen hindurchwieselte, daß Thariinye den Jungen fast aus den Augen verloren hätte, wäre da nicht die Stärke seiner Gedankenausstrahlungen gewesen. Die Worte selbst sagten Thariinye überhaupt nichts, aber das Bild eines strahlenden, in weißseidene Gewänder gekleideten Linyaar-Mädchens, das sie begleitete, fesselte seine Aufmerksamkeit.
    Der plötzliche Gedankenimpuls: Die Heiligen mögen uns beistehen, was ist DAS!!!, begleitet von einem auf drei Meter vergrößerten und von einem seltsamen Leuchten umgebenen Bild seiner Selbst ermahnte Thariinye, seine beruhigenden Gedankenprojektionen fortzusetzen, während er sich durch die Menge drängte und dem Jungen folgte, der so offenkundig an ein Linyaar-Mädchen gedacht hatte. Er konnte immer noch keine Spur eines anderen Artgenossen in dieser übervölkerten Mondbasis wahrnehmen. Dieses Kind jedoch mußte ‘Khornya irgendwann einmal leibhaftig gesehen haben, sonst hätte er ihr Bild nicht so deutlich präzisieren können.
    Der Bergbautechniker, der die Heiligen angerufen hatte, starrte Thariinye hinterher, konnte in den wirbelnden Strömen der Passanten aber plötzlich nichts Ungewöhnliches mehr ausmachen. Ramon Trinidad wischte sich die Stirn ab und beschloß, seinen Kumpels gegenüber nicht zu erwähnen, daß er soeben eine Vision von Acorna gehabt hatte. Die zogen ihn schließlich schon genug damit auf, daß er ein kleines Heiligenbild der Jungfrau von Guadeloupe auf das Armaturenbord seiner Steuerkabine an der Beladestation geklebt hatte. Wenn er ihnen jetzt auch noch erzählte, daß er Visionen gehabt habe, würden sie ihn nie mehr in Ruhe lassen.
    Trotzdem mußte es etwas zu bedeuten haben, daß die Dame ihm so unvermittelt und aus dem Nichts heraus erschienen war, mit einem blendend hellen Aufblitzen obendrein, und dann ebenso plötzlich wieder verschwunden war. Das mußte ein Zeichen von ihr sein, daß er vom Schicksal für etwas Besonderes vorgesehen war.
    Ramon Trinidad marschierte den Korridor zur Förderstätte III beschwingter hinunter, als er sich je bewegt hatte, seit er nach

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