Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)
Geliebte legt, die sein Kind unterm Herzen trägt. Also lasst uns das Gespräch lieber hier beenden.«
Sie wollte aufstehen, doch der Ritter drückte sie zurück auf den Stuhl, wobei er seine Finger in ihr Fleisch grub. »Wann du gehst, bestimme ich!«, donnerte er.
»Wagt ja nicht …«
Doch mit einem Griff an ihren Hals brachte der Mann sie zum Schweigen. »Und was den Rest angeht. Ich würde nicht allzu sehr auf den Bayern setzen. Noch ist Albrecht kein Herzog und sein Vater … Glaubst du wirklich, er sammelt wegen eines ungeborenen Bankert sein Heer, marschiert hier ein und brennt alles nieder?« Er trat neben sie und griff nach ihrem Schenkel, was Margarethe mit einer saftigen Ohrfeige beantwortete.
»Wagt es nicht, mich noch einmal anzufassen, oder es bedarf keiner Armee, um diese Ruine dem Boden gleichzumachen.« Einen Moment war sie über sich selbst erschrocken, aber der Ritter lachte nur amüsiert.
»Jetzt jagst du mir aber wirklich Angst ein«, spottete er und rollte mit den Augen. »Da werde ich ja so zahm wie ein Schoßhündchen, wenn du mir derart drohst.«
Im nächsten Moment packte er ihr Handgelenk, zog sie zu sich hoch und zwang sie in eine Umarmung. Sein Gesicht kam immer näher. Er grinste und entblößte dabei sein Gebiss wie ein Straßenköter. Sie wendete den Kopf ab. Er nutzte die Gelegenheit, um ihren Nacken zu küssen, zuerst sanft, doch dann gruben sich seine Zähne in ihren Hals. Vor Schmerz und Überraschung schrie sie auf und versuchte, ihn zu kratzen, doch er hielt sie fest wie in einem Schraubstock.
»Aber Verehrteste, nicht so stürmisch, wenn ich bitten darf«, zog er sie auf, während sie nach Atem rang. Dann ließ er sie los, und sie torkelte Richtung Tür. Gelassen blickte er ihr hinterher. Amüsiert beobachtete er, wie Margarethe sich vergeblich abmühte, die Tür zu öffnen, und leckte sich über die Lippen. Panik stieg in ihr auf. Sie hatte stark sein wollen, aber das überstieg ihre Kräfte. »Lasst mich heraus«, forderte Margarethe mit bebender Stimme.
Seine Mundwinkel zuckten belustigt. »Gewiss doch«, säuselte er und kam langsam auf sie zu. »Aber vorher sagst du mir, wo du die Perlen versteckt hast.«
Margarethe schluckte. Wie konnte er davon wissen? Niemand wusste von den Perlen, niemand außer Herzog Ernst, Jan und … demjenigen, der diesen vermaledeiten Brief geschrieben hatte. Margarethe stöhnte innerlich auf.
»Gib sie mir, meine Schöne, das erspart uns beiden eine Menge Unannehmlichkeiten.«
Darum also war sie noch am Leben. Der Mann wollte erst von ihr erfahren, wo die wertvollen Schmuckstücke waren. Trotzig zischte sie: »Sucht doch selbst!«
»Ich kann dir gern sämtliche Kleider vom Leib reißen, wenn dir das lieber ist.«
Margarethe wusste sich nicht anders zu helfen, als nach der noch halb vollen Schüssel Brei zu greifen und sie auf den Ritter zu werfen. Im nächsten Moment flüchtete sie zur gegenüberliegenden Wand, wo sich eine schmale, aber stabile Holztür befand. Mit der flachen Hand schlug sie dagegen. Ihr Mund öffnete sich zu einem verzweifelten Hilferuf, der jedoch ungehört verhallte.
Der Plackerer wischte sich die Essensreste vom Wams, sprang ihr nach und packte sie an den Haaren. Er zerrte sie zurück zum Tisch, wo er das restliche Geschirr zur Seite fegte und sie mit dem Rücken auf die Tischplatte drückte. »Du störrisches, kleines Miststück! Glaubst du wirklich, ich hätte nicht Mittel und Wege, dich zum Sprechen zu bringen?«
Er zwang ihre Beine auseinander, als sie versuchte, nach ihm zu treten. Sie schrie laut und verzweifelt. Vergeblich. Auch ihr Versuch, sich aus dem eisernen Griff zu befreien, war nicht mehr als ein aussichtsloses Ringen. Dem Ritter schien ihre Gegenwehr egal, denn er lachte laut. Sie traf ihn mit dem Ellbogen in den Rippen. Das Lachen verstummte, und er ließ sie los. Wieder entkam sie ihm. Mit kaltem Blick trat er ihr erneut entgegen, bekam ihren Oberarm zu packen, drehte ihn ihr auf den Rücken und zischte ihr von hinten ins Ohr: »Wohin des Wegs, meine Schöne?«
Mit schmerzverzerrtem Gesicht keuchte sie auf. »Ihr seid noch widerlicher, als ich bislang angenommen hatte!«
Genüsslich bog er ihren Arm noch ein wenig höher, und sie wimmerte vor Schmerz. Dann meinte er mit gleichmütiger Stimme: »Schluss! Sag, wo du die Perlen versteckt hast!«
»Wenn Ihr sie nicht gefunden habt, habe ich keine bei mir«, zischte sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
»Ach so? Dann bist du
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