Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Wut genau reflektierte.
Würde er ihr Glauben schenken, wenn sie versuchte, es ihm zu erklären? Oder sollte sie versuchen, ihren Stolz zu retten, indem sie so tat, als wäre ihre Verliebtheit lediglich eine List gewesen?
20. Kapitel
Claire hatte ihn also für einen Mitgiftjäger gehalten. Sie hatte ihn mitgeschleppt, um ihre Schwester vor ihm zu beschützen?
Als die grausame Wahrheit die schützende Mauer aus Unglauben um sein Herz niederriss, fühlte Ewan, wie seine Wut anstieg wie der Druck in einem Boiler, dessen Ventil kaputt war. Er konnte jeden Augenblick explodieren und sein Verhältnis zu den Talbots endgültig ruinieren.
Und das wäre nicht einmal schlecht, wenn sie wirklich so über ihn dachten.
Lady Lydiard schnaubte hochmütig, bevor sie triumphierend fortfuhr. "Ich schlage vor, dass Sie Ihre Sachen packen, Mr. Geddes, und dieses Haus sofort verlassen. Je schneller Sie nach Amerika zurückkehren und diese Familie in Frieden lassen, umso besser für alle Beteiligten."
Vielleicht wäre es besser für ihn. Wenigstens gelang es ihm dann vielleicht, all diesen Unsinn aus dem Kopf zu bekommen und aufzuhören, sich nach Dingen zu sehnen, die nie sein konnten. Er könnte seine Energie darauf verwenden, sich ein echtes Leben in Amerika aufzubauen, statt einfach nur die Zeit abzusitzen und Geld anzuhäufen. Bevor er gehen würde, wollte er jedoch noch allen Dienstboten auf Strathandrew anbieten, mitzukommen und für ihn zu arbeiten, wenn sie das wollten.
Na ja, vielleicht nicht gerade Mrs. A. …
Sein Blick blieb an Claires verzweifeltem Gesicht hängen. Wäre es besser für sie, wenn er fortgehen würde – der eine Mann, der bereit gewesen war, sie für mehr als nur ihr Geld zu lieben?
Vielleicht las sie die unausgesprochene Frage in seinem Blick, denn sie fand ihre Fassung wieder und erhob sich, um ihre Stiefmutter anzusprechen. "Darf ich Ihre Ladyschaft daran erinnern, dass Mr. Geddes auf meine Einladung hin hier ist? Er wird so lange auf Strathandrew willkommen sein, bis ich etwas Gegenteiliges sage."
Ewan fragte sich, ob er recht hörte. Er ermahnte sich selbst, sich keine allzu großen Hoffnungen zu machen. Wahrscheinlich hatte Claire einfach nur ihre hochmütige Stiefmutter auf ihren Platz verweisen wollen. Außerdem, was kümmerte es ihn, ob sie wollte, dass er blieb oder ging?
Schon einmal hatte er seinen Stolz heruntergeschluckt, um ihr seine wahren Gefühle zu gestehen. Er hatte einen Feldzug begonnen, um ihr Vertrauen zu gewinnen, wie ein neuer Diener, der zur Probe eingestellt war, und hatte versucht, einen festen Platz in ihrer Zuneigung zu gewinnen. Er wollte sich nicht übers Meer davonstehlen, ohne eine Chance zu bekommen, sich mit ihr auszusprechen. Er hatte eine Entschuldigung verdient, oder aber zumindest eine Erklärung.
"Raus!" Er deutete auf Tessa, ihre Mutter und ihren Verlobten, und wies dann auf die Tür. "Ihr alle. Sofort! Das hier ist geht nur Claire und mich etwas an."
Spencer Stanton warf sich in die Brust wie ein Hirsch, der von einem Rivalen herausgefordert wurde. Im Gegensatz zu wilden Hirschkühen, die meist zurückhaltend im Hintergrund herumschlichen, während die Hirsche kämpften, begannen die beiden Frauen empört zu zetern.
"Er hat Recht." Claire scheuchte sie zur Tür. "Geht jetzt bitte!"
"Ich werde gleich draußen warten", versicherte Stanton ihr mit einem feindseligen Blick auf Ewan. "Wenn du mich brauchst, ruf einfach."
Ewan erwiderte seinen Blick. Was glaubte der Engländer, würde er tun? Sich Claire über die Schulter werfen und mit ihr durchs Fenster entkommen?
"Das wird nicht nötig sein", beharrte Claire. "Ich kann durchaus auf mich selbst aufpassen."
Aus irgendeinem Grund weckten diese Worte unwillkürlich Ewans Sympathie.
"Also wirklich!" Lady Lydiard zog ein Taschentuch aus ihrem Pompadour, während sie aus dem Raum fegte. "Dass ich noch erleben muss, dass in so einem beleidigendem Ton mit mir gesprochen wird!"
"Ach, Mutter!" Tessa klang vollkommen entnervt. Sie klammerte sich an Stantons Arm, als die beiden Lady Lydiard folgten.
Claire schloss resolut die Tür hinter ihnen. Dann wartete sie einen Augenblick. Ewan spürte, dass sie ihren Mut sammelte, bevor sie sich ihm zuwandte.
"Weißt du", sagte sie, "wenn du uns von Anfang an die Wahrheit über dein Vermögen gesagt hättest, wäre uns allen eine ganze Menge Ärger erspart geblieben."
Ewan wappnete sich für einen Kampf. Er war bereit, genauso viel auszuteilen, wie er
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