Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
einsteckte. "Hätte es einen Unterschied gemacht, Claire? Oder hättest du mich dann nur noch schlimmerer Dinge verdächtigt?"
Als er eine Spur von Zweifel in ihrem Gesicht sah, wusste er, dass dieser Punkt an ihn ging. Noch bevor sie sich zusammennehmen konnte, ging er auf sie zu. "Ist das alles, was diese Woche für dich bedeutet – eine Menge Ärger?"
Als er die Verzweiflung in ihren Augen sah, fühlte er sich wie der Schurke und Lump, als den Stanton ihn bezeichnet hatte.
"Verdammt noch mal, das war die glücklichste Woche meines Lebens!" Sie stürzte sich auf ihn und schlug mit der Faust gegen das Revers seiner Jacke. "Wage es bloß nicht, dich darüber lustig zu machen!"
"Ich mache mich nicht darüber lustig, das schwöre ich dir." Er zog sie in seine Arme und presste sie an sich. "Diese Woche hat mir mehr bedeutet, als du je ahnen kannst."
Er hatte vorgehabt, sie loszulassen, wenn sie versuchen sollte wegzukommen. Aber er konnte sie nicht ohne eine letzte Umarmung gehen lassen, egal wie viele gegensätzliche Gefühle in ihm tobten.
Zu seiner Überraschung machte sie keinerlei Anstalten, sich zu befreien.
"Sei fair." Er stupste mit dem Knöchel seines Zeigefingers gegen ihr Kinn. "Du hast zuerst etwas von Ärger gesagt. Was sollte ich da denken?"
"Ich weiß es nicht, Ewan." Sie schüttelte den Kopf. "Was sollen wir beide über das alles denken? Ich kann es dir nicht verübeln, wenn du mich für das hasst, was ich getan habe … oder was ich zu tun versucht habe."
Ihre offensichtliche Reue und ihr leidenschaftliches Eingeständnis, dass dies die glücklichste Woche ihres Lebens gewesen war, richteten seinen verwundeten Stolz wieder auf und halfen seinem hitzigen Temperament, sich abzukühlen. Er versuchte, sich in ihre Position zu versetzen.
"Ich hasse dich nicht, Claire." Er zog sie wieder auf den Sessel, auf dem sie vorher gesessen hatte, und sank dann auf die Ottomane zu ihren Füßen. "Ich weiß, dass du nur versucht hast, deine Schwester zu beschützen. Hätte ich es tatsächlich auf ihr Geld abgesehen gehabt, wäre das ja auch eine gute Idee gewesen."
Er lächelte bei dem Versuch, die Spannung zwischen ihnen zu lockern. Aber es gelang ihm nicht, Claire ebenfalls ein Lächeln zu entlocken.
"Ich weiß, wie das ist", erklärte er, "wenn Leute nur deines Geldes wegen nett zu dir sind. Und deswegen habe ich eben nicht gesagt, dass mir die Liberty Marine Works gehören. Vielleicht war das zum Teil auch der Grund, warum ich wieder so in Tessa vernarrt war – weil sie mich zu wollen schien, obwohl sie glaubte, dass ich kein Geld habe. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass sie mich nur wollte, weil sie das glaubte."
Er schüttelte den Kopf. "Deine Schwester ist ein hübsches Mädchen, aber ein bisschen seltsam."
Es machte ihm Sorgen, dass seine Worte nicht einmal den Anflug eines Lächelns auf Claires Gesicht zauberten. War das, was er dachte, in ihr gefunden zu haben, so zerbrechlich, dass diese unsinnige Geschichte reichte, um es unwiederbringlich zu zerstören?
Ewan Geddes, von weiblichen Mitgiftjägern verfolgt? Claire konnte es kaum glauben. Nicht etwa, weil es schwer war, sich vorzustellen, dass Frauen ihn begehrten. Aber doch nicht nur seines Geldes wegen.
"Ich glaube, ich kann nachvollziehen, warum du nicht wolltest, dass die Leute die wahre Größe deines Vermögens kennen."
Sie fühlte sich kein bisschen besser, nur weil sie seine kleine Täuschung verstehen und entschuldigen konnte. Genauso wenig wie die Anzeichen sie beruhigten, dass er möglicherweise bereit war, ihr zu verzeihen was sie getan hatte. Er gestand ihr viel edlere Motive zu, als sie eigentlich gehabt hatte. Sosehr sie sich wünschte, seine Vergebung annehmen zu können, liebte sie Ewan doch zu sehr, um ihn noch weiter zu täuschen.
"Wenn ich deinen Plan durchschaut hätte", gab sie zu, "wäre ich vielleicht in Versuchung gekommen, nach Amerika zu fahren, in der Hoffnung, dort einen Mann zu finden, der mich nur um meiner selbst willen liebt."
Ewan ergriff ihre Hände. Er wirkte erleichtert und doch immer noch irgendwie besorgt. "Diese Mühe habe ich dir erspart, nicht wahr? Ich habe mehr Geld, als ich ausgeben kann, also kann ich ganz sicher nicht hinter deinem Geld her sein."
"Und ich nicht hinter deinem." Das konnte sie ihm anbieten. Aber würde das reichen?
"Das stimmt." Sein Lächeln war so ansteckend, dass Claire es einfach erwidern musste – oder wenigstens eine blasse Nachahmung davon. "Und ich bin mir
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