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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der arme Remy Harcher, fiel schon bei Beginn des Gefechts, ohne daß ich ihm zu Hilfe, eilen konnte. Später mußten Michel und Jacques in Folge erhaltener Verwundungen den Kampfplatz verlassen und wurden von ihrem Vater und den beiden anderen Brüdern fortgetragen. Ich weiß nicht, wohin sie entflohen sind, als jeder Widerstand unmöglich geworden war, hoffe jedoch, daß sie die amerikanische Grenze erreicht haben. Der Abgeordnete Gramont fiel in Gefangenschaft, dürfte sich also in einem Gefängnisse Montreals befinden, und wir wissen, welches Los die Richter Lord Gosford’s ihm bestimmt haben werden. Die Herren Farran und Clerc haben wahrscheinlich der Verfolgung der königlichen Reiterei entgehen können, doch ist mir unbekannt, ob sie noch heil und gesund sind. Von Vincent Hodge vermag ich nicht zu sagen…
    – Vincent Hodge ist dem Gemetzel glücklich entgangen, fiel da Clary ein. Im Laufe der Nacht ist er in der Umgebung von St. Charles umhergeirrt, um Dich, lieber Vater, vielleicht zu finden. Bridget und ich sind ihm auf der Straße begegnet. Ihm verdanken wir es, den Gewaltthaten mehrerer Soldaten entkommen zu sein und das geschlossene Haus erreicht zu haben. Ohne Zweifel befindet er sich jetzt in einem Dorfe der Vereinigten Staaten in Sicherheit.
    – Es ist ein edler Charakter, ein glühender Patriot! sagte Johann. Was er für Fräulein de Vaudreuil und meine Mutter gethan, das that er im hitzigsten Kampfe auch für mich. Er hat mir das Leben gerettet, und doch wär’ es vielleicht besser gewesen, er hätte mich sterben lassen… Ich hätte dann wenigstens die Niederlage der Söhne der Freiheit nicht mit angesehen!
    – Johann, wandte sich da das junge Mädchen an ihn, Sie werden doch an unserer heiligen Sache nicht verzweifeln?
    – Mein Sohn und verzweifeln! erwiderte lebhaft Bridget. Das werd’ ich nimmermehr glauben!
    – Nein, Mutter! rief Johann. Nach dem Siege bei St. Denis sollte sich der Aufstand über das ganze Thal des St. Lorenzo verbreiten – nach der Niederlage bei St. Charles gilt es nun, einen neuen Feldzug zu beginnen, und ich werde diesen ins Werk setzen. Noch sind die Reformer keineswegs besiegt. Schon dürften sie wieder bereit stehen, den Colonnen Sir John Colborne’s Widerstand zu leisten. Leider hab’ ich schon zu lange gezögert, sie aufzusuchen; doch heute Nacht reife ich ab.
    – Wohin wollen Sie, Johann? fragte Herr de Vaudreuil.
    – Zunächst nach St. Denis. Daselbst hoffe ich die tüchtigsten Anführer zu treffen, mit denen wir die Soldaten Gore’s so glücklich zurückgeschlagen hatten…
    – Gehe, ja, gehe, mein Sohn! sagte Bridget mit einem bedeutsamen Blick auf Johann… Ja, gehe bald! Dein Platz ist nicht hier… Er ist da unten… in den vordersten Reihen…
    – Ja, Johann, ziehen Sie hinaus mit Gott! Sie müssen Ihre Waffengefährten wieder aufsuchen, müssen an deren Spitze erscheinen!… Die Loyalisten sollen es erfahren, daß Johann ohne Namen nicht todt ist…«
    Clary konnte nicht weiter reden.
    Sich halb aufrichtend, ergriff Herr de Vaudreuil die Hand Johanns, und auch er wiederholte:
    »Ziehen Sie hin, Johann! Ueberlassen Sie mich der Pflege Ihrer Mutter und meiner Tochter. Wenn Sie meine Freunde wiederfinden, so sagen Sie ihnen, daß sie mich in ihrer Mitte sehen werden, sobald meine Kräfte es irgend gestatten. – Doch, fügte er mit einer Stimme hinzu, welche seine äußerste Schwäche erkennen ließ, wenn Sie uns auf dem Laufenden erhalten können über das, was im Werke ist… wenn es Ihnen möglich wäre, einmal selbst nach dem geschlossenen Hause zurückzukommen!… Ach, Johann!… Es verlangt mich so sehr zu wissen… was aus allen Denen, die mir theuer sind, geworden ist… sie, die ich vielleicht niemals wiedersehen werde!
    – Sie werden es erfahren, Herr de Vaudreuil, versicherte Johann. Jetzt pflegen Sie der Ruhe!… Vergessen Sie Alles bis zur Stunde, wo es wieder zu kämpfen gilt!«
    Bei dem Zustand, in dem der Verwundete sich befand, mußte ihm wirklich jede Aufregung erspart bleiben. Er fing jetzt schon an einzuschlummern, und dieser Schlummer dauerte bis zur Mitte der Nacht an. Er währte auch noch fort, als Johann gegen elf Uhr das geschlossene Haus verließ, nachdem er Clary ein Lebewohl gesagt und nachdem er seine Mutter umarmt, die auch in der Minute, wo sie sich von ihrem Sohn trennte, ihre Standhaftigkeit bewahrte.
    Uebrigens waren die Verhältnisse nicht dieselben wie am Tage vorher, als Bridget Johann abhielt, sich nach St.

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