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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sagte Beth und gab Darcy ihre Taschenlampe. Sie leuchtete nur ungefähr halb so hell wie Gregs, doch das sollte reichen.
    Greg legte eine Hand auf Darcys Schulter; sie fühlte sich durch die Jacke groß und warm an. »Wenn du so weit bist«, sagte er leise. »Ich bleibe hier und zähle sie, wenn sie vorbeigehen.«
    »Gut«, sagte sie und wandte sich den anderen zu. »Alle bereit?«
    »Alle in Reih und Glied!«, rief der Junge, der wegen der Fackeln gefragt hatte. Darcy begann, ihn zu mögen.
    Sie drehte sich um, hob die Taschenlampe über den Kopf, schwang sie nach unten und ging los. Die Holzplanken des Stegs knarrten unter ihren Füßen und ächzten, als die Gruppe sich hinter ihr in Bewegung setzte. Nach ein paar Schritten hatte sie den betonierten Gehweg erreicht.
    Sie hielt den Strahl nach unten gerichtet und beleuchtete nur den Bereich vor ihren Füßen. Kurz darauf sah sie die Treppe zur Grotte zu ihrer Rechten. Die Begegnung mit Kyle drängte sich in ihre Gedanken. Sie spürte, wie sie errötete.
    Der kleine Spinner denkt wahrscheinlich auch gerade daran.
    Kyle, der die dunkle Gestalt Darcys durch die Lücke zwischen den drei Leuten vor sich beobachtete, sah, wie sie den Kopf wandte. Da drüben ist die Grotte, dachte er und verspürte eine warme Regung in den Lenden, als er sich an ihren Anblick erinnerte.
    Sie hatte nichts außer ihrem Höschen getragen, und durch das hatte er hindurchsehen können.
    Er war bis jetzt dreimal in ihrem Zimmer gewesen, und nun hatte er sie nackt gesehen. Der nächste Schritt war, sie zu nehmen .
    Sie in Nummer 115 zu bringen.
    Dad wird das nicht zulassen. Sie ist eine Führerin. Sie ist nicht wie Amy Lawson, jemand, den man einfach loswerden kann.
    Es muss eine Möglichkeit geben.
    Das Mädchen neben Kyle stolperte plötzlich und packte seinen Arm. Als sie sich wieder gefangen hatte, ließ sie ihn los und murmelte: »Entschuldigung.«
    »Kein Problem«, sagte Kyle.
    »Ich bin manchmal ein furchtbarer Trampel.«
    »Vielleicht solltest du meine Hand nehmen«, sagte er so höflich, als arbeitete er im Chalet.
    Sie legte ihre Hand in seine. Sie fühlte sich warm an. Kyle betrachtete das Mädchen. Er konnte nicht viel erkennen, nur dass sie eine Brille trug. Aber er erinnerte sich, wie sie aussah. Obwohl er während der Führung größtenteils Darcy beobachtet hatte, hatte er sich auch alle anderen weiblichen Wesen angesehen. Dieses hatte einen blonden Pferdeschwanz und war trotz der Brille irgendwie hübsch. Sie trug eine weiße Bluse, eine offene weiße Strickjacke, einen karierten Faltenrock und Kniestrümpfe. Kyle erinnerte sich, dass sie für ihre schlanke Gestalt große Brüste hatte.
    Jetzt bemerkte er, dass sie gut roch. Nicht frisch wie Darcy oder blumig wie Amy. Ein Duft, der ihn an Zuckerwatte denken ließ.
    »Woher kommst du?«, fragte sie.
    »Ach, ich wohne hier in der Gegend.« Er beschloss, ihr nicht zu erzählen, dass seinem Vater das Hotel gehörte. »Und du?«
    »Ich bin aus Santa Monica in Kalifornien.«
    »Das ist ganz schön weit weg von hier.«
    »Wir besuchen meinen Onkel in Albany. Den Bruder meines Vaters. Wir haben ein Auto gemietet, damit wir ein paar Tage lang die Gegend erkunden können.«
    »Du und deine Eltern?«
    »Nur mein Vater und ich. Meine Mutter ist vor drei Jahren gestorben.«
    »Oh, das tut mir leid.« Es tat ihm nicht leid. Er kannte ihre Mutter ja nicht einmal. Doch es schien das zu sein, was man in so einer Situation sagen musste.
    Sie drückte seine Hand. »Schon gut. Was ist mit dir?«
    »Meine ist mit jemandem durchgebrannt.«
    »Dann lebst du bei deinem Vater, genau wie ich.«
    »Du lebst bei meinem Vater?«
    Sie lachte leise. »Blödmann.«
    »Was machst du ohne ihn hier unten?«
    »Er ist klaustrophobisch.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Nein, im Ernst.« Kyle fand, sie klang, als grinste sie.
    »Und er hat dich zu einer Höhle gebracht?«
    »Tja, ich habe im Reiseführer darüber gelesen und gesagt, dass es toll klingt. Und jetzt bin ich hier. Er scheißt sich wahrscheinlich gerade in die Hose, wenn du mir die Ausdrucksweise verzeihst.«
    »Was heißt hier Ausdrucksweise, Scheißen ist ein natürlicher Vorgang.«
    Sie kicherte, und der verschwommene Umriss ihrer rechten Hand schoss nach oben, um ihren Mund zu bedecken. Als er sich wieder senkte, sagte sie: »Du bist echt schräg, Kyle.«
    »Ich bin nicht schräg. Scheißen ist ein normales Wort. Das gab’s schon zu Chaucers Zeiten. Die Vergangenheitsform lautet schiss. Er

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