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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Stunden sind wir bestimmt wieder draußen.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte Carol ihr zu. »Ich glaube wirklich nicht, dass da oben etwas Schlimmes passiert ist.«
    »Ein Kurzschluss oder so etwas in der Art.«
    »Ist es zu fassen, dass dieser Idiot gemeint hat, es könnte einen Atomschlag gegeben haben?«
    »Ich vermute, das ist eine Möglichkeit. Die Möglichkeit besteht immer .«
    »Aber es ist völlig abwegig«, sagte Carol. »Es ist schon schlimm genug, ohne irgendwelche Katastrophen an die Wand zu malen.«
    Helen tätschelte ihre Seite.
    Sie gingen schweigend weiter.
    Carol vergaß die Kälte. Sie kämpfte gegen ein schreckliches Verlustgefühl an. Warum eigentlich?, dachte sie. Es gab bestimmt keinen verfluchten Atomkrieg. Wahrscheinlich.
    Und selbst wenn, ich habe keine Familie. Wenn alle ausgelöscht würden, würde ich ein paar Freunde verlieren. Helen ist vermutlich meine beste Freundin, und sie ist mit mir hier unten sicher aufgehoben.
    Ist das nicht schön? Niemanden, den man verlieren kann. Keinen Ehemann, nicht mal einen Liebhaber. Kein Kind. Du bist einunddreißig, und du hast nichts. Du hast es mit Derek verbockt, du hast es mit David verbockt. Du wolltest deinen Freiraum.
    Du wirst allen Freiraum haben, den du dir vorstellen kannst, wenn die Welt dem Erdboden gleichgemacht wurde.
    »Carol?«
    »Was?«, fragte sie, froh darüber, aus diesen Gedanken gerissen zu werden.
    »Ich habe mein Insulin im Hotelzimmer gelassen.«
    »Sind wir gleich da?«
    Wayne Phillips sah zu seiner Tochter hinab. Katie ging zwischen ihm und Jean und hielt ihre Hände.
    »Wo?«, fragte Wayne.
    »Stell dich nicht blöd, Daddy. Am Aufzug.«
    »Es dauert noch eine Viertelstunde oder so, glaube ich. Wenn die Monster uns nicht holen.«
    Katie riss ihre Hand los und boxte ihn gegen die Hüfte. »Mommy, sag Daddy, er soll aufhören. Er redet von Monstern.«
    »Wirklich, Wayne. Ich finde nicht, dass das der richtige Zeitpunkt für so etwas ist.«
    »Du hast recht. Außerdem habe ich noch keine gesehen. Bis jetzt.«
    »Daddy!«
    »Er hat Monster im Kopf«, sagte Jean.
    »Und das ist auch gut so«, erklärte er, »sonst könnten wir uns diesen herrlichen Urlaub nämlich nicht leisten.« Es war ein gutes Gefühl, an die 7500 Dollar zu denken, die sie gerade erhalten hatten, die erste Hälfte des Vorschusses von 15000 Dollar für seinen neuen Roman Die im Dunkel lauern . Die zweite Hälfte war bei der Veröffentlichung fällig, spätestens jedoch in neun Monaten.
    »Daraus mache ich auf jeden Fall ein Buch«, sagte er. »Was für eine großartige Prämisse. Vierzig Leute, eingeschlossen in einer Höhle.«
    »Haben wir nicht einen Film von Irwin Allen gesehen, der so ähnlich war?«, fragte Jean.
    »Das war ein Katastrophenfilm. Bei mir wird es Horror. Da ist etwas Grauenhaftes in der Höhle. Etwas, das sich in der Dunkelheit anschleicht und …«
    »Hör auf, Daddy. Ich finde das nicht lustig.«
    »Ich will dir keine Angst einjagen«, beschwerte er sich. »Ich denke nur laut.«
    »Mir wäre lieber, du würdest still denken.«
    Sieben Jahre alt, dachte er, und sie kommandiert bereits Männer herum.
    Sie hat Angst.
    Sie liebt Gruselgeschichten und Horrorfilme, aber das hier geht ihr an die Nieren. Das ist die Wirklichkeit. Keine Zombies oder Verrückten oder angreifenden Außerirdischen (noch nicht), aber wir sind an einem Ort, der diesen Wesen wirklich gefallen könnte, und das weiß sie.
    Und ich auch.
    Es ist niemand außer uns hier unten, sagte sich Wayne.
    Und plötzlich erinnerte er sich an die Tonmenschen aus einer der Flash-Gordon-Serien, die er sich im Fernsehen angesehen hatte. Sie kamen in der gleichen Geschichte vor wie die Waldmenschen, dieses verrückte Volk mit den wilden Frisuren, das sich durch die Bäume schwang und entweder Flash oder Happy mit einem Pfeil aus den seltsamen kleinen Armbrüsten erwischte.
    Großer Gott, dachte Wayne, ich habe die Waldmenschen verwendet.
    Sie waren als die Kroten in seinem zweiten Roman aufgetaucht. Bis jetzt war ihm die Verbindung noch nie aufgefallen.
    Wie wär’s also mit den Tonmenschen?, fragte er sich. Sie waren genauso beängstigend wie diese Irren in den Bäumen. Irgendwie ähnelten sie Mumien. Sie waren in den Wänden der Höhlen. Man konnte sie nicht sehen. Sie waren einfach Teil des Steins (oder Tons), bis sie beschlossen, sich zu bewegen, und dann lösten sie sich irgendwie heraus und taumelten herum.
    Sehr ähnlich wie Mumien. Vielleicht waren sie deshalb so unheimlich. Und

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