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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dich nicht einmischen sollen.«
    »Das konnte man sich doch nicht länger anhören, wie dieser Hurensohn seinen Jungen schikaniert hat. Er kann verdammt froh sein, dass ich ihn mir nicht vorgeknöpft habe.«
    »Vergiss das ganz schnell wieder, dir irgendjemanden vorzuknöpfen, Calvin Fargo.«
    »Er hat kein Recht, den Jungen so zu behandeln. Die eigenen Kinder, das ist doch das Beste, was man im Leben …«
    »Vielen Dank auch.«
    »Außer natürlich ein gutes Pferd, alte Stiefel, einen warmen Platz zum Scheißen und eine enge …«
    »Wage es bloß nicht, dieses Wort in der Öffentlichkeit auszusprechen.«
    Er lachte. »Zum Teufel, Süße, ich wollte dich nur mit einbeziehen, sonst nichts.«
    Mavis drückte seinen Arm. »Dein Kompliment wird gebührend gewürdigt. Aber posaune es nicht in die ganze Welt hinaus.«
    Der Gehweg endete, und Darcy trat auf den Steinboden des Bereichs, der »Kathedrale« genannt wurde. Sie hob ihre Taschenlampe. Der Strahl war nicht stark genug, um das andere Ende der Kammer zu erreichen, doch sie wusste, dass die Aufzüge sich gleich dort drüben in der Dunkelheit befanden.
    Die Kathedrale schien leer zu sein.
    »Hallo?«, rief sie.
    Keine Antwort.
    Lynn und ihre Gruppe hatten es also vor dem Stromausfall nach oben geschafft. Glück gehabt.
    Wir haben auch ziemliches Glück gehabt, dachte sie.
    Sie konnte kaum glauben, dass die Wanderung so reibungslos verlaufen war. Niemand hatte um Hilfe gerufen. Offenbar war niemand gestolpert oder vom Weg abgekommen oder in Panik geraten.
    Sie wandte sich um und ging zurück. Gregs Lampe war wie ein Signalfeuer, er hielt sie hoch und leuchtete auf die Touristen hinab, ließ den Strahl von links nach rechts, von oben nach unten wandern.
    »Wir haben es geschafft!«, rief Darcy.
    Ihre Verkündigung wurde mit gedämpftem Applaus, einigen Jubelrufen und einem Pfiff quittiert.
    Darcy drehte sich wieder nach vorn und entdeckte die Aufzugstüren am verblassenden Rand des Lichtscheins. Sie ging darauf zu.

5
    Darcy lehnte zwischen den Aufzugstüren mit dem Hintern an der Steinwand und fragte: »Irgendwelche Probleme?«
    Es gab Gemurmel, doch niemand meldete sich.
    »Ich möchte, dass Sie alle einen Augenblick ruhig stehen bleiben. Greg kommt nach vorn und zählt Sie durch, damit wir sicher sein können, dass wir niemanden verloren haben.«
    Sie schaltete ihre Taschenlampe aus, um den restlichen Saft, der noch in den Batterien war, zu sparen, und beobachtete, wie Greg durch die Leute ging.
    Was, wenn wir wirklich jemanden verloren haben?
    Unwahrscheinlich. Aber möglich.
    Dann würde ich zurückgehen und nach ihm oder ihr suchen müssen.
    Greg kam zu ihr. »Alle da«, sagte er. »Achtunddreißig, mit uns beiden.«
    »Ich würde sagen, das haben wir ziemlich gut hingekriegt. Danke für die Hilfe.«
    »Bin ich entlassen?«, fragte er.
    »Hast du jemanden, zu dem du gehen möchtest?«
    »Ich bin ganz allein.«
    »Dann bleib doch in der Nähe und hilf mir, die Wand zu stützen.«
    »Die brauche ich nicht mehr.« Er reichte Darcy die Taschenlampe, dann lehnte er sich dicht neben ihr an die Wand.
    Darcy hob die Lampe. »Okay, Leute«, sagte sie, »der schwierige Teil ist geschafft. Jetzt müssen wir nur noch ruhig hier sitzen bleiben und warten. Keiner von uns kennt den Grund für den Stromausfall. Ich glaube nicht, dass es uns weiterhilft, darüber zu spekulieren. Betrachten wir es einfach als nervige Tatsache – wie einen Stau.
    Ich möchte keine falschen Hoffnungen wecken. Es könnte eine Weile dauern. Bei Gott, ich hätte nicht gedacht, dass es überhaupt so lange anhält. Aber es ist wichtig, uns daran zu erinnern, dass wir nicht in Gefahr sind. Kein bisschen.
    Wenn Ihnen kalt wird, kuscheln Sie sich mit jemandem zusammen. Wir haben genügend Wasser. Ich kann nicht versprechen, dass wir keinen Hunger bekommen werden. Aber niemand wird verhungern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir noch länger als ein paar Stunden hier unten sein werden. Die Stromversorgung könnte jeden Moment wieder hergestellt werden. Die Leute oben wissen, dass wir hier unten sind, und ich bin sicher, dass es gerade ihr wichtigstes Anliegen ist, uns sicher wieder raufzuholen.
    Warum setzen Sie sich nicht alle und machen es sich so bequem wie möglich? Wenn Sie rauchen möchten, tun Sie es ruhig. Ich schalte gleich die Taschenlampe aus, um Batterien zu sparen, deshalb wir es völlig dunkel sein, und ein paar glühende Zigaretten werden bestimmt von allen begrüßt.
    Falls jemand von

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