Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
brannte. Es würde für eine Weile eine gute Fackel abgeben, sodass sie die Taschenlampe erst später einschalten müsste.
    Greg eilte an ihr vorbei und besorgte sich ebenfalls eine lodernde Fackel.
    Jim tat dasselbe.
    Die Zurückbleibenden standen schweigend da, als Darcy die kleine Gruppe mit hocherhobener Fackel in die Dunkelheit führte.

9
    »Mich bekommen Sie da nicht rein«, sagte Lynn, als Hank vom Parkplatz fuhr. Er warf im Rückspiegel einen Blick auf das brennende Hotel. »Ich meine, da liegt Elizabeth Mordocks Leiche drin.«
    Chris blickte über die Schulter. »Sie müssen nicht hineingehen. Wir möchten nur, dass Sie uns zeigen, wo der Eingang ist.«
    »Sie werden nicht reinkommen.«
    »Wir werden reinkommen«, sagte Hank. Er sah Chris an. »Wir müssen einen Abstecher in die Stadt machen. Da gibt es ein Einkaufszentrum. Paula und ich haben dort heute Morgen Donuts gegessen. Ich glaube, da drin war auch ein Baumarkt.«
    »Ja«, sagte Lynn. »Andy’s. Ich war ein paar Male da. Die haben eine gute Auswahl.«
    Hank bremste, weil die Straße eine Kurve beschrieb, dann beschleunigte er wieder. Die Bäume am Straßenrand rauschten als verschwommene grüne Umrisse vorbei.
    Wo zum Teufel bleiben die Löschwagen?, fragte er sich. Dann dachte er: Wer braucht die schon? Wenn sie rechtzeitig gekommen wären, um das Areal um die Aufzüge herum zu retten … Wie es im Moment aussieht, sind wir bei den Mädchen, ehe das Feuer gelöscht ist. Falls die Feuerwehr überhaupt auftaucht.
    Vielleicht sind sie woanders im Einsatz.
    Vielleicht hat der Typ mit dem Jeep es sich anders überlegt und den Brand doch nicht gemeldet.
    Spielt keine Rolle mehr. Wir holen die Mädchen raus.
    Hank erschauderte.
    Ich kann nicht in diese Höhle gehen.
    Er stellte sich die Dunkelheit vor, die Enge, die ihn zu erdrücken drohte.
    Ich schaffe es, sagte er sich. Ich muss einfach. Ich kann Chris nicht allein hineinschicken.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Chris.
    Sieht man es mir an?
    »Ich mache mir nur Sorgen wegen Paula.«
    »Ich habe es Ihnen doch gesagt«, meldete sich Lynn vom Rücksitz. »Die Leute sind da unten in Sicherheit. Gefährlich ist es hingegen, den ganzen Haufen durch die üble Seite rauszuführen. Ich glaube, Sie wissen nicht, worauf Sie sich einlassen.«
    Hank raste um eine Kurve, sah ein Stoppschild vor sich und trat auf die Bremse. Während der Wagen langsamer wurde, hielt er auf der Hauptstraße nach Verkehr Ausschau. Kein Fahrzeug in Sicht. Er rollte an dem Verkehrsschild vorbei, bog auf die Straße und trat das Gaspedal durch. Der Wagen schoss nach vorn, und er wurde in den Sitz gedrückt.
    »Was hat sich da eigentlich vorhin abgespielt?«, fragte Chris. »In der Lobby.«
    »Und wie ist Mordock gestorben?«, wollte Lynn wissen.
    »Ein Mann ist mit Eimern voller Benzin und einer Zigarre reingekommen«, sagte Hank. »Er hat sich aufgeregt, wegen einer Frau, von der er dachte, sie sei im Hotel zu Gast gewesen. Offenbar glaubte er, Mordock hätte ihr etwas angetan. Er hat Mordock mit Benzin übergossen, und Mordock fing plötzlich an, Blei zu spucken.«
    »Womit fing er an?«, fragte Lynn.
    »Auf ihn zu schießen. Der Mann hat seine Zigarre geworfen, und b umm .«
    »O Mann«, murmelte Lynn.
    »Was sollte Mordock ihr denn seiner Meinung nach getan haben?«, fragte Chris.
    »Er soll sie verschwinden haben lassen. Ich glaube, der Mann hatte vorher schon mit Mordock darüber gesprochen. Er schien sich sicher zu sein, dass das Mädchen eingecheckt hatte, aber Mordock muss ihm die Gästekartei gezeigt haben, um das Gegenteil zu beweisen. Ihre Karte war nicht darin. Deshalb war der Mann überzeugt, dass Mordock hinter ihrem Verschwinden steckte.«
    »Er muss verrückt gewesen sein«, sagte Chris.
    »Das Mädchen war wahrscheinlich seine Schwester oder seine Frau oder so.«
    »Ich frage mich, was Mordock mit ihr gemacht hat.«
    »Wer sagt denn, dass er etwas gemacht hat?«, wandte Lynn ein. »Nur weil irgendjemand ihn beschuldigt …«
    »Der Mann schien absolut sicher, dass sie eingecheckt hatte. Wahrscheinlich hat sie ihn aus dem Hotel angerufen.«
    »Ich habe Mordock für einen widerlichen Typen gehalten«, sagte Chris. »Aber man kann sich kaum vorstellen … Glaubst du, er hat sie umgebracht?«
    »Das hat der Mann mit dem Benzin garantiert geglaubt.«
    »Ethan würde so was nicht tun«, sagte Lynn. »Er war ein netter Mann.«
    »Ich hatte das Gefühl, er war zu nett«, erklärte Chris ihr. »Zumindest, wenn es um hübsche

Weitere Kostenlose Bücher