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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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musste sich an Paula abstützen.
    Er konnte das nicht zulassen!
    Wenn sie Elys Mauer durchbrachen …
    Wie konnte er sie aufhalten?
    Warne Darcy.
    Aber wie sollte er das tun, ohne die Wahrheit zu verraten?
    Es musste eine andere Möglichkeit geben.
    Schaff die Spitzhacke beiseite. Ohne Werkzeug können sie die Mauer nicht einschlagen.
    Die Spitzhacke musste in der Grotte liegen, wo Darcy sich umgezogen hatte. Kyle hatte sie dort zwar nicht gesehen, doch er hatte den Blick auch nicht von Darcy abgewandt. Cubby Wales hatte daran gearbeitet, die Grotte zu vergrößern, und er musste sein Werkzeug liegen gelassen haben.
    Während Darcy weiter zu der Gruppe sprach, stellte Kyle sich vor, wie er die Spitzhacke fand und in den Lake of Charon warf. Dort würden sie sie nie finden.
    Er würde sich davonschleichen müssen. Vielleicht sollte er Paula zuflüstern, er müsse mal pinkeln, und dann zur Grotte eilen. Ohne Licht. (Am Geländer entlang.) Aber es würde verdammt lange dauern. Sie würden auf jeden Fall bemerken, dass er weg war. Wenn sie dann zur Grotte kämen und die Spitzhacke nicht dort wäre, würde Darcy wissen, wer sie genommen hatte. Dann würden sie ihn zwingen, ihnen zu zeigen, wohin er sie geworfen hatte, und trotzdem die Mauer aufbrechen.
    Sie würden finden, was dort war.
    Vielleicht auch nicht.
    Aber wenn sie es täten, würden sie begreifen, dass Kyle davon wusste – warum hätte er sonst die Spitzhacke entwenden sollen?
    Ich kann nichts machen, wurde ihm schließlich klar. Ich darf nicht zugeben, dass ich Bescheid weiß. Dann können sie mir auch nicht die Schuld geben, was immer auch passiert.
    Wenn es eine Möglichkeit gäbe, nur Darcy aufzuhalten …
    Vergiss es, sagte er sich. Du kannst nichts tun. Vielleicht passiert ihr nichts.
    Aber jetzt will Paula auch noch mitgehen.
    Kyle nahm Paula an der Hand und führte sie weg von den anderen. »Ich muss dir etwas erzählen«, sagte er. Sie gingen in die Dunkelheit hinein. Die Hitze der Feuer ließ nach. »Ich möchte nicht, dass jemand anders es erfährt, deshalb musst du mir versprechen, dass du nichts verrätst.«
    »Worum geht es?«
    »Versprichst du es?«
    »Klar«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte ein wenig.
    »Es geht darum, wer ich bin.« Kyle hielt inne. Er sah sich um. Sie waren weit genug von der Gruppe entfernt. Er legte die Hände auf Paulas Schultern. »Ich bin Kyle Mordock.«
    »Wie in Mordock-Höhle?«
    Er nickte. »Meiner Familie gehört das alles. Meinem Vater, eigentlich.«
    »O Kyle, das tut mir leid. Vielleicht ist es … nur ein kleines Feuer.«
    Er zuckte die Achseln. »Das macht nichts. Es ist alles versichert. Mein Vater hat jede Menge Versicherungen. Wir bauen es wieder auf. Aber das Problem ist, es muss ein Geheimnis bleiben, dass ich der Sohn des Besitzers bin. Wenn die anderen das rausfinden, könnten sie … du weißt schon, Ärger machen. Sie könnten mir die Schuld geben.«
    »Weiß Darcy es nicht?«
    »Doch, aber das ist etwas anderes. Und ich glaube nicht, dass sie es jemandem erzählt hat. Du weißt doch, was ein Sündenbock ist?«
    »Klar.«
    »Ich wäre der Sündenbock, wenn es sich herumspricht. Deshalb hält Darcy es geheim. Ich bin hier aufgewachsen. Mein Vater und ich, wir haben Zimmer im Hotel. Deshalb weiß ich eine Menge über die Höhle – vielleicht am meisten von allen. Ich weiß ein paar Dinge, die die Führer nicht wissen.« Kyle zog Paula vorsichtig näher. Er spürte den sanften Druck ihrer Brüste an seinem Oberkörper. »Der andere Teil der Höhle … ein bestimmter Teil hinter Elys Mauer … war einmal eine indianische Grabstätte. Ich habe Elys Tagebuch gelesen. Als er den Bereich verschlossen hat, waren die Leichen noch da. Massenhaft. Und er hat auch geschrieben, er glaube, dass die Geister der toten Indianer seine Frau in die Spalte gestoßen haben. Das ist natürlich Quatsch. Ich meine, ich glaube das nicht. Aber die Leichen all der Indianer …« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab schon Schiss, wenn ich nur daran denke.«
    »Wurden sie nicht begraben?«, flüsterte Paula.
    »Sie … liegen einfach da rum. Manche sitzen, andere lehnen an den Mauern. Das hat Ely zumindest geschrieben.«
    »Mein Gott.«
    »Deshalb finde ich, du solltest lieber nicht mit den anderen gehen. Ich will jedenfalls keinen Fuß auf die andere Seite von Elys Mauer setzen. Ich will das nicht sehen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Paula.
    »Bleibst du dann hier?«
    Sie nickte, und ihr Haar kitzelte Kyles Wange.
    »Wenn wir Glück

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