Die Familie: Roman (German Edition)
darf es denn für ein Stil oder eine Marke sein?«
»Wie die da«, sagte sie und zeigte auf ein Paar weiße Reeboks im Regal.
»Hervorragende Wahl.« Er nahm die Musterschuhe und inspizierte sie.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ein älterer Mann, der von der Seite hinzukam.
Der muskulöse Mann hielt ihm die Schuhe entgegen. »Wir hätten gern diese in Größe sechsunddreißig, normale Breite.«
»Gern.« Er verschwand im Lagerraum.
»Sie arbeiten überhaupt nicht hier«, sagte Chris.
»Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel. Ich heiße Brad.« Er setzte ein Lächeln auf, das er offensichtlich für charmant hielt.
»Haben Sie einen Fußfetisch?«
»Und Beine und so auch. Ach, gucken Sie doch nicht so angewidert. Sie fühlen sich geschmeichelt, das wissen Sie doch selbst.«
»Sehr witzig.«
Er zog eine Braue hoch. »Sie sind eine sehr schöne Frau.«
»Danke. Aber ich bin auch sehr beschäftigt.«
»Sind Sie allein?«
»Nicht so allein, wie ich gern wäre.«
»Ha! Ich mag Frauen mit Humor.«
Die Flügeltür schwang auf, und der Verkäufer kam mit zwei Schuhkartons in den Armen zurück. »Vielleicht möchten Sie zuerst die hier anprobieren.« Er reichte ihr den oberen Karton. »Das ist Größe siebenunddreißig. Reeboks fallen oft klein aus.«
Chris setzte sich. Sie spürte das Kunststoffpolster des Stuhls an ihren Oberschenkeln. Die beiden Männer standen vor ihr und sahen zu, wie sie sich vorbeugte und in einen der Schuhe schlüpfte. »Fühlt sich gut an«, sagte sie und zog ihn wieder aus.
»Sie sollten es lieber mit Socken probieren«, schlug Brad vor. Er ging zum Einkaufswagen, nahm die Sportsocken heraus und reichte sie ihr.
»Danke«, sagte sie und wünschte sich, er würde verschwinden.
Sie zog eine Socke an und trat erneut in den Schuh.
»Wie ist das?«, fragte der Verkäufer.
»Gut.«
Er ging in die Hocke und begann, den Schuh zuzubinden. Sein kahler Kopf war von der Sonne verbrannt und schälte sich. Er machte eine Schleife, dann drückte er den Schuh an den Seiten und an der Spitze. Er nickte und murmelte: »Mh-hm. Mh-hm.« Chris konnte seine Augen nicht sehen. Doch sie spürte seinen Blick wie ölige Finger ihre Schenkel emporgleiten.
Ich hätte nie in diesem Aufzug hier reingehen sollen, dachte sie.
Der Verkäufer legte den Kopf in den Nacken und lächelte zu ihr auf. »Auf mich machen sie einen guten Eindruck«, sagte er.
»Vielleicht sollten Sie versuchen, damit zu laufen«, schlug Brad vor.
Klar. Ich veranstalte eine Parade für euch! »Die passen gut. Ich nehme sie.«
»Möchten Sie sie gleich anbehalten oder …«
»Nein.« Als der Verkäufer nach unten griff, um ihr den Schuh auszuziehen, zog sie den Fuß hoch. Sie legte ihn auf ihr Knie und streifte schnell Schuh und Socke ab. Während der Schuh in den Karton gepackt wurde, zog sie ihre Sandale an und stand auf. Sie war froh, dass die Bluse nun ihre Oberschenkel bedeckte.
»Wünschen Sie sonst noch etwas?«, fragte der Verkäufer.
»Ich sehe mich einfach um, danke.« Sie legte Socken und Schuhkarton in den Einkaufswagen und eilte davon.
Brad blieb an ihrer Seite.
»Haben Sie nichts Besseres zu tun?«, fragte sie.
Er grinste. »Wenn das so wäre, würde ich es tun.«
Chris steuerte den Einkaufswagen in einen Gang mit Campingausrüstung. Sie fand eine Petroleum-Starklichtlampe und stellte den Karton in den Wagen. Brad nahm eine Dreiliterflasche mit Brennstoff.
»Können Sie das gebrauchen?«
»Danke«, murmelte sie.
»Gehen Sie zelten?«
»So was in der Art.« Am Ende des Gangs hingen Rucksäcke an der Wand. Sie wählte einen kleinen roten aus.
»Da passt nicht viel rein«, teilte Brad ihr mit.
Sie ignorierte seinen Kommentar und legte ihn zu den anderen Sachen.
Sie kam zu den Taschenlampen. Manche waren so lang wie ihr Unterarm, andere nicht größer als ein Bleistift. Einige hatten Gehäuse aus geriffeltem Metall, einige aus rotem Plastik, andere waren gummiummantelt. Chris beschloss, dass die Plastiklampen ausreichen würden. Sie zählte sie, während sie sie in den Einkaufswagen legte.
»Sind Sie mit einer ganzen Pfadfindergruppe unterwegs?«, fragte Brad.
Acht. Mehr waren nicht vorrätig, doch es gab welche aus Metall in derselben Größe, deshalb begann sie, diese einzuladen.
»Das sind eine Menge Taschenlampen.«
Sie sah Brad an.
Er zog die Brauen hoch.
»Es sind ungefähr vierzig Leute in der Mordock-Höhle eingeschlossen. Ich gehe mit einem Freund rein, um sie rauszuholen.«
Er sah ihr in
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