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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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konzentrieren.
    Eine Kopie ihres Berichts hatte Anna bereits an das Büro des Vorsitzenden geschickt und darin empfohlen, dass die Bank das Selbstporträt so schnell wie möglich verkaufen sollte. Sie kannte einen Sammler in Tokio, der von van Gogh besessen war und immer noch über genügend Yen verfügte, um das auch unter Beweis zu stellen. Und bei diesem besonderen Gemälde gab es eine weitere Schwäche, die sie ausnützen konnten und auf die sie in ihrem Bericht hingewiesen hatte. Van Gogh hatte die japanische Kunst immer bewundert, darum hatte er bei seinem Selbstporträt auf die Wand hinter sich eine Abbildung von Geisha in Landschaft eingefügt, was nach Annas Meinung das Gemälde für Takashi Nakamura noch unwiderstehlicher machen würde.
    Nakamura war der Vorstandsvorsitzende des größten Stahlkonzerns in Japan, doch in den letzten Jahren hatte er mehr und mehr Zeit darauf verwendet, seine Kunstsammlung aufzubauen, die, wie er hatte verlautbaren lassen, Teil einer 31
    Stiftung werden sollte, welche nach seinem Tod an den Staat gehen würde. Anna hielt es außerdem für einen Vorteil, dass Nakamura eine höchst verschwiegene Persönlichkeit besaß und er die Feinheiten seiner Privatsammlung mit typisch japanischer Unergründlichkeit für sich behielt. Ein solcher Verkauf würde Victoria Wentworth erlauben, das Gesicht zu wahren – etwas, das die Japaner nur zu gut verstanden. Anna hatte für Nakamura einmal einen Degas erworben, Tanzstunde bei Madame Minette.
    Der Verkäufer hatte das Gemälde privat veräußern wollen, eine Dienstleistung, die große Auktionshäuser all jenen anboten, die den neugierigen Augen der Journaille bei den Versteigerungen entgehen wollten. Anna war zuversichtlich, dass Nakamura mindestens 60 Millionen Dollar für dieses seltene holländische Meisterwerk bieten würde. Wenn Fenston also ihren Vorschlag annahm – und warum sollte er nicht? –, wären alle Parteien mit dem Ergebnis zufrieden.
    Als Anna an der Tavern on the Green vorbeikam, sah sie erneut auf ihre Uhr. Sie musste an Tempo zulegen, wenn sie immer noch in unter zwölf Minuten wieder am Artisans Gate sein wollte. Als sie den Hügel hinuntersprintete, dachte sie über die Tatsache nach, dass ihre persönlichen Gefühle für einen Kunden ihr Urteilsvermögen eigentlich nicht trüben sollten, aber tatsächlich brauchte Victoria Wentworth alle Hilfe, die sie kriegen konnte. Als Anna durch das Artisans Gate kam. drückte sie den Knopf auf ihrer Stoppuhr: zwölf Minuten und vier Sekunden. Verdammt!
    Anna joggte langsam in Richtung ihrer Wohnung. Sie bemerkte nicht, dass sie dabei von dem Mann in dem smaragdgrünen T-Shirt aufmerksam beobachtet wurde.
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    JACK DELANEY war sich immer noch nicht sicher, ob Anna Petrescu eine Kriminelle war.
    Der FBI-Agent beobachtete, wie sie auf dem Rückweg zum Thornton House in der Menge verschwand. Sobald sie außer Sicht war, joggte er über Sheep Meadow auf den See zu. Er dachte über die Frau nach, die er in den vergangenen sechs Wochen observiert hatte. Eine Ermittlung, die von dem Umstand behindert worden war, dass Anna nicht herausfinden sollte, dass sie auch ihren Chef unter Beobachtung hatten, bei dem es sich ohne jeden Zweifel um einen Kriminellen handelte.
    Es war nun fast ein Jahr her, seit Richard W. Macy, Jacks vorgesetzter Special Agent, ihn in sein Büro gerufen und ihm für einen Sonderauftrag ein Team aus acht Agenten unterstellt hatte.
    Jack sollte drei heimtückische Morde auf drei unterschiedlichen Kontinenten untersuchen, die nur zwei Dinge gemeinsam hatten: Jedem der Opfer war die Kehle durchtrennt worden und das zu einer Zeit, als sie jeweils gewaltige Kredite bei Fenston Finance abzuzahlen hatten. Jack war sicher, dass es sich um die Arbeiten eines Profi-Killers handelte.
    Auf dem Weg zu seinem kleinen Apartment nahm Jack an der West Side die Abkürzung durch den Shakespeare Garden. Er hatte seinen Bericht über Fenstons neueste Rekrutin so gut wie fertig, obwohl er sich immer noch nicht sicher war, ob es sich bei ihr um eine willige Komplizin oder um ein naives Unschuldslamm handelte. Jack hatte mit Annas Herkunft begonnen und festgestellt, dass ihr Onkel, George Petrescu, 1972 aus Rumänien ausgewandert war und sich in Danville, Illinois, niedergelassen hatte. Wenige Wochen, nachdem sich Ceauceşcu selbst zum Präsidenten hatte ausrufen lassen, schrieb George seinem Bruder und flehte ihn an, zu ihm nach Amerika 33
    zu kommen. Als Ceauceşcu Rumänien zur

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