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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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Leiter vor.
    Die Krantz prüfte die Fenster des großen Raumes, aus dem der meiste Lärm drang. Obwohl die schweren Vorhänge zugezogen waren, machte sie einen schmalen Lichtspalt aus. Sie bewegte sich noch langsamer auf den Lärm und das Gelächter zu. Als sie das Fenster erreichte, richtete sie sich auf, bis sie mit einem Auge direkt in den schmalen Vorhangspalt schauen konnte.
    Das Erste, was sie sah, war ein Mann im Smoking. Er stand mit einem Glas Champagner in der Hand da, als spreche er 424
    einen Toast aus. Sie konnte nicht hören, was er sagte, aber das interessierte sie auch nicht. Ihr Blick wanderte durch den Teil des Raumes, den sie sehen konnte. An einem Tischende saß eine Frau in einem langen Seidenkleid mit dem Rücken zum Fenster und sah aufmerksam zu dem Mann, der die improvisierte Rede hielt. Der Blick der Krantz fiel auf ihre Diamantenkette, aber das war nicht ihr Gewerbe. Ihre Spezialität lag etwa fünf Zentimeter über den funkelnden Pretiosen.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem anderen Tischende zu.
    Beinahe hätte sie gelächelt, als sie sah, wer dort Fasan aß und an einem Glas Wein nippte. Wenn die Petrescu sich später an diesem Abend zurückzog, würde die Krantz bereits auf sie warten, versteckt an einem Platz, wo sie sie am wenigsten erwarten würde.
    Olga Krantz sah zu dem Mann in dem schwarzen Frack, der die Tür geöffnet und die Hunde hinausgelassen hatte. Er stand nun hinter der Dame in dem Seidenkleid und füllte ihr Glas mit Wein auf. Die anderen Diener entfernten Teller und einer tat nichts anderes, als Krumen vom Tisch auf ein Silbertablett zu wischen. Die Krantz verharrte absolut reglos, während ihre Augen weiter durch den Raum wanderten, auf der Suche nach dem anderen Hals, den sie im Auftrag von Fenston aufschlitzen sollte.
    »Lady Arabella, ich erhebe mein Glas, um Ihnen für Ihre Güte und Gastfreundschaft zu danken. Ich habe die Forelle sehr genossen und ebenso den Fasan, der auf Ihrem Anwesen geschossen wurde. All das in Gesellschaft von zwei bemerkenswerten Frauen. Aber der heutige Abend wird mir noch aus vielen anderen Gründen immer in Erinnerung bleiben.
    Nicht zuletzt werde ich Wentworth Hall morgen mit zwei einzigartigen neuen Stücken für meine Sammlung verlassen –
    mit einer der besten Arbeiten von van Gogh und einer der talentiertesten jungen Expertinnen auf ihrem Gebiet, die sich 425
    einverstanden erklärt hat, Direktorin meiner Stiftung zu werden.«
    Nakamura wandte sich an seine Gastgeberin. »Ihr Urgroßvater ist 1889, vor über einem Jahrhundert, so klug gewesen, von Dr.
    Gachet das Selbstporträt von Vincent van Gogh zu
    erwerben. Morgen wird dieses Meisterwerk eine Reise zur anderen Seite der Welt antreten. Aber ich muss Sie warnen, Arabella, dass ich nach nur wenigen Stunden in Ihrem Heim mein Auge auf einen weiteren Ihrer nationalen Schätze geworfen habe, und dieses Mal wäre ich bereit, weit mehr als das Übliche zu zahlen.«
    »Und was wäre das?«, erkundigte sich Arabella.
    Die Krantz kletterte in weniger als zwei Minuten auf den Balkon im ersten Stock und hielt einen Augenblick inne, um zu überlegen, wie viele Schlafzimmer sie wohl aufsuchen musste.
    Sie wusste, dass zwar Gäste im Haus waren, aber es keinen Grund zu der Annahme gab, dass einer der Räume mit einem Alarmsystem ausgestattet sein würde. Und aufgrund des Alters des Gebäudes bereitete der Einbruch auch sonst nicht viele Probleme. Mit Hilfe ihres Messers öffnete die Krantz den Riegel am Fenster im ersten Raum. Sobald sie im Innern war, tastete sie nicht nach einem Lichtschalter, sondern betätigte eine schmale Stifttaschenlampe, die einen Bereich von der Größe eines kleinen Fernsehbildschirms erhellte. Das Rechteck aus Licht bewegte sich über die Wand, beleuchtete Bild um Bild und obwohl Hals, Hobbema und van Goyen die meisten Kenner entzückt hätten, wanderte der Blick der Krantz rasch über sie hinweg. Sie suchte einen anderen holländischen Meister. Sobald sie jedes Gemälde im Zimmer einer oberflächlichen Inspektion unterzogen hatte, schaltete sie die Taschenlampe aus und kehrte auf den Balkon zurück. Sie drang in das zweite Gästezimmer ein, als Arabella gerade aufstand, um Mr. Nakamura für seine freundliche Rede zu danken.
    426
    Wieder studierte die Krantz jede Leinwand und wieder zauberte nichts ein Lächeln auf ihre Lippen. Rasch kehrte sie auf die Brüstung zurück, während der Butler Mr.
    Nakamura
    Portwein anbot und eine Zigarrenschachtel

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