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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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öffnete.
    Mr.
    Nakamura gestattete Andrews, ihm einen Taylor 47
    einzuschenken. Der Butler kehrte zu seiner Herrin am anderen Ende des Tisches zurück, aber Arabella lehnte den Portwein ab.
    Sie rollte jedoch mehrere Zigarren zwischen Daumen und Zeigefinger und wählte dann eine Monte Cristo. Als der Butler ein Streichholz für seine Herrin entzündete, lächelte Arabella.
    Alles lief nach Plan.
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    56
    ALS ARABELLA IHRE GÄSTE AUFFORDERTE, ihr auf
    einen Kaffee in den Salon zu folgen, hatte die Krantz bereits fünf Gästezimmer inspiziert. Es gab noch neun weitere Räume und die Krantz war sich bewusst, dass ihr nicht nur die Zeit davonlief, sondern dass sie auch keine zweite Chance erhalten würde.
    Rasch begab sie sich in das nächste Zimmer, wo jemand, der an frische Luft glaubte, ein Fenster weit offen gelassen hatte. Sie knipste ihre Taschenlampe an und wurde von dem stahlharten Blick des Eisernen Herzogs begrüßt. Sie schaute zum nächsten Gemälde, als Mr.
    Nakamura seine Kaffeetasse auf den
    Beistelltisch stellte und sich von seinem Stuhl erhob. »Ich denke, ich werde mich jetzt zurückziehen, Lady Arabella«, sagte er. »Diese langweiligen Männer von Corus Steel sollen nicht auf die Idee kommen, ich hätte meinen Biss verloren.« Er wandte sich an Anna. »Ich freue mich schon, Sie morgen früh wiederzusehen. Vielleicht können wir beim Frühstück über Ihre Idee zum Ausbau meiner Sammlung sprechen. Oder vielleicht über Ihre Vergütung.«
    »Sie haben doch bereits klargestellt, was ich Ihrer Meinung nach wert bin«, sagte Anna.
    »Ich kann mich nicht erinnern.« Nakamura war verblüfft.
    »Oh doch«, meinte Anna lachend. »Ich erinnere mich nur zu gut an Ihre Worte, dass Fenston Sie davon überzeugt habe, ich sei 500 Dollar am Tag wert.«
    »Sie nutzen einen alten Mann schamlos aus«, erwiderte Nakamura lächelnd. »Aber ich werde zu meinem Wort stehen.«
    Die Krantz glaubte zu hören, wie eine Tür geschlossen wurde, und ohne Wellington eines zweiten Blickes zu würdigen, kehrte 428
    sie rasch auf den Balkon zurück. Sie musste ihr Messer einsetzen, um sich Zugang zum nächsten Zimmer zu
    verschaffen. Verstohlen schlich sie über den Boden und blieb vor einem weiteren Himmelbett stehen. Sie knipste die Taschenlampe an.
    Die wahnsinnigen Augen eines Genies sahen sie an. Die wahnsinnigen Augen einer Mörderin starrten zurück.
    Olga Krantz lächelte zum zweiten Mal an diesem Tag. Sie kletterte auf das Bett und krabbelte langsam auf ihr nächstes Opfer zu. Als sie nur noch Zentimeter von der Leinwand entfernt war, zog sie das Messer aus der Scheide, hob es über den Kopf und wollte die Klinge in den Hals von van Gogh stoßen, doch da fiel ihr wieder ein, worauf Fenston bestanden hatte, wenn sie vier anstatt nur drei Millionen einstreichen wollte. Sie schaltete ihre Taschenlampe aus, kletterte vom Bett auf den dicken Teppich und rollte sich unter das Himmelbett.
    Dort blieb sie flach auf dem Rücken liegen und wartete.
    Als Arabella und ihre Gäste aus dem Salon in die
    Eingangshalle schlenderten, fragte sie Andrews, ob Brunswick und Picton schon zurückgekehrt waren.
    »Nein, Mylady«, erwiderte der Butler. »Aber heute Abend sind viele Hasen unterwegs.«
    »Dann werde ich diese Schlingel selbst einsammeln«, murmelte Arabella. Sie wandte sich wieder an ihre Gäste und fügte hinzu: »Schlafen Sie gut. Ich sehe Sie beide dann morgen früh zum Frühstück.«
    Nakamura verneigte sich, dann begleitete er Anna die Treppe hinauf. Gelegentlich blieb er stehen, um Arabellas Vorfahren zu bewundern, die seine Blicke erwiderten.
    »Vergeben Sie mir, Anna«, sagte Nakamura, »dass ich mir so viel Zeit lasse, aber möglicherweise erhalte ich nie wieder die Gelegenheit, diese Herren zu betrachten.«
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    Anna lächelte und ließ ihn allein, damit er Mrs. Siddons von Romney bewundern konnte.
    Sie ging den Flur entlang, blieb vor dem Van-Gogh-Zimmer stehen, öffnete die Tür, schaltete das Licht ein und hielt kurz inne, um das Porträt van Goghs zu bewundern. Dann zog sie ihr Kleid aus und hängte es in den Schrank. Den Rest ihrer Kleider legte sie auf das Sofa am Fußende des Himmelbettes.
    Anschließend schaltete sie die Lampe auf dem Nachttisch ein und sah auf ihre Uhr. Es war kurz nach 23 Uhr. Sie verschwand im Badezimmer.
    Als die Krantz das Geräusch der Dusche vernahm, glitt sie unter dem Bett hervor und kniete dann daneben. Sie legte die Ohren an, wie ein wachsames Tier, das dem Wind lauscht. Die Dusche lief

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