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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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quietschenden Reifen vor ihr stehen und als Arabella sah, wer aus dem Wagen ausstieg, ließ sie widerstrebend die Flinte sinken.
    »Guten Abend, Chief Superintendent«, sagte sie und legte eine Hand an ihre Stirn in dem Versuch, sich von dem Lichtstrahl zu schützen, der direkt auf sie gerichtet war.
    »Guten Abend, Arabella«, erwiderte der Chief Superintendent, als ob er einige Minuten zu spät zu einer ihrer Cocktailpartys gekommen wäre. »Ist alles in Ordnung?«, erkundigte er sich.
    »Das war es, bis Sie aufgetaucht sind und Ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten gesteckt haben«, schimpfte Arabella.
    »Darf ich fragen, wie Sie so schnell hier sein konnten?«
    »Dafür müssen Sie Ihrem amerikanischen Freund Jack Delaney danken«, erklärte der Chief Superintendent. »Er hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass Sie womöglich unserer Hilfe bedürfen. Also haben wir Ihr Anwesen in der letzten Stunde überwacht.«
    »Ich bedurfte keiner Hilfe«, erklärte Arabella und hob ihre Flinte.
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    »Wenn Sie mir noch ein paar Minuten gegeben hätten, dann hätte ich sie erledigt. Die Folgen hätte ich nur zu gern auf mich genommen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Der Chief Superintendent ging zu seinem Wagen zurück und schaltete die Scheinwerfer aus. Der Krankenwagen und die beiden anderen Streifenwagen waren nicht mehr zu sehen.
    »Sie haben Sie davonkommen lassen, Sie Narr.« Arabella hob ihre Flinte ein drittes Mal, gerade als Mr. Nakamura im Morgenmantel neben ihr auftauchte.
    »Ich glaube, dass Anna …«
    »Oh mein Gott.« Arabella drehte sich um, ohne auf die Reaktion des Chief Superintendent zu warten. Sie rannte zum Haus zurück, die Eingangsstufen hinauf, durch die geöffnete Tür, dann die Treppe hinauf und blieb erst stehen, als sie das Gästezimmer erreichte. Sie fand Andrews, der auf dem Boden kniete und Annas Bein verband. Mr. Nakamura kam gleich darauf ebenfalls durch die Tür gerannt. Er blieb kurz stehen, um Luft zu holen, dann sagte er: »Seit vielen Jahren schon frage ich mich, wie man sich wohl auf englischen Landsitzen die Zeit vertreibt, Arabella.« Er schwieg kurz. »Nun, jetzt weiß ich es.«
    Arabella brach in Gelächter aus. Als sie sich zu Nakamura wandte, stellte sie fest, dass er die verstümmelte Leinwand neben dem Bett anstarrte.
    »Oh mein Gott«, wiederholte Arabella, als sie sah, was von ihrem Erbe übrig geblieben war. »Dieser Scheißkerl Fenston hat uns doch geschlagen. Jetzt verstehe ich, warum er so zuversichtlich war, dass ich den Rest meiner Sammlung würde verkaufen müssen und schließlich sogar das Anwesen selbst.«
    Anna hievte sich langsam auf die Beine und setzte sich auf das Bett. »Das denke ich nicht«, sagte sie und sah ihre Gastgeberin an. Arabella wirkte verwirrt. »Aber dafür müssen Sie Andrews danken.«
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    »Andrews?«, wiederholte Arabella.
    »Ja. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass
    Mr. Nakamura schon sehr früh aufbrechen müsse, wenn er sich für sein Treffen mit Corus Steel nicht verspäten wolle, und schlug vor, das Gemälde während des Abendessens
    auszutauschen, damit ich nicht zu unchristlicher Zeit gestört werde. Dadurch konnte sein Personal das Original nicht nur wieder in den ursprünglichen Rahmen stecken, sondern hatte auch genug Zeit, das Gemälde reisefertig zu verpacken, bevor Mr. Nakamura aufbrechen musste.« Anna schwieg.
    »Ich sagte Andrews, dass Sie nicht erfreut sein würden, wenn Sie feststellten, dass er Ihre Wünsche missachtet hatte, während ich Ihre Gastfreundschaft schändlich missbrauchte. Ich glaube, ich kann mich an Andrews genaue Worte erinnern«, fuhr Anna fort. »›Wenn Sie mir erlauben würden, das Meisterwerk durch die Fälschung zu ersetzen, wird Ihre Ladyschaft das ganz sicher nicht bemerken.‹«
    Es war eine der seltenen Gelegenheiten während der vergangenen 49 Jahre, dass Andrews miterlebte, wie Lady Arabella sprachlos war.
    »Ich finde, Sie sollten ihn wegen Insubordination sofort entlassen«, erklärte Nakamura. »Dann kann ich ihm eine Stelle anbieten.«
    Er wandte sich an Andrews. »Und falls Sie annehmen, verdoppele ich Ihr Gehalt.«
    »Keine Chance«, warf Arabella ein, bevor der Butler darauf etwas erwidern konnte. »Andrews gehört zu den nationalen Schätzen, von denen ich mich niemals trennen werde.«
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    26. SEPTEMBER
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    TAKASHI NAKAMURA wachte kurz nach sechs Uhr auf, weil er zu hören glaubte, wie sich die Schlafzimmertür schloss. Er dachte einige Augenblicke

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