Die Farbe der Liebe
dass sie sich beinahe verschluckt hätte, als sie sich die Finger bis zu den Handknöcheln in den Mund steckte. Doch der grässliche Durst ließ nicht nach. Sie nahm noch einen dritten Finger dazu und schleckte und schleckte, doch ihre Kehle schien mit jedem Mal trockener zu werden.
Da hatte sie plötzlich das wunderbare Gefühl, fremde Lippen auf ihren zu spüren, und ein süßes Rinnsal tröpfelte ihr in den Mund. Ohne nachzudenken, schob sie die Zunge gierig in den fremden Mund, um ihren übermächtigen Durst zu stillen.
Die Lippen entfernten sich, und ein Finger legte sich auf ihren Mund.
»Pschsch. Es gibt noch viel mehr davon«, flüsterte ihr eine Stimme ins Ohr. Ein Mann.
»Du?«, fragte Aurelia.
Der Klang seiner Worte beschwichtigte sie. Und sie fühlte sich wie damals als Kind, wenn ihre Pflegemutter ins Zimmer gekommen war und sie zugedeckt hatte, damit sie nach einem bösen Traum wieder einschlafen konnte.
»Ja«, erwiderte er. »Ich bin es.«
Aurelia hob die Hand, um sein Gesicht zu streicheln, aber er packte sie und hielt sie fest.
»Leg deine Kleider zusammen«, flüsterte er. »Sie zerknittern sonst.«
Da es weder ein Fenster gab noch eine Ritze unter der Tür, war es stockdunkel. Aurelia wusste allerdings, dass sie sich kaum von der Stelle bewegt hatte und ihre Kleider ganz in ihrer Nähe liegen mussten, also tastete sie mit ausgestrecktem Arm um sich, bis sie weiche Baumwolle und steife Spitze fühlte. Sorgfältig faltete sie Bluse und Rock zu einem Viereck zusammen und legte sie neben sich.
»Braves Mädchen«, sagte er leise.
Ihr Umhang lag ein bisschen weiter weg, doch sie wollte keinen Zentimeter von dem Fremden wegrutschen. Nur in seiner Gegenwart war ihr wohl und warm. Um den Zauber nicht zu brechen, spannte sie alle Muskeln an und streckte sich, bis sie einen Zipfel des Capes zu fassen bekam und es zu sich heranziehen konnte. Dabei stach sie sich mit der Nadel der Spange tief in den Zeigefinger. Ein warmer Blutstropfen trat aus der Wunde.
»Autsch!«, entfuhr es ihr.
»Hast du dir wehgetan?«
»Am Finger«, sagte sie.
Da spürte sie seinen Unterarm an ihrem Rücken und den anderen unter ihren Knien. Er hob sie hoch, ihr Gesicht lag an seiner Brust. Nun nahm er ihren blutenden Finger zwischen die Lippen und saugte daran. In seinem warmen Mund verging aller Schmerz.
Der Fremde trug sie durch die Dunkelheit in eine Nische, die sie nicht bemerkt hatte. Als er sie hinlegte, spürte sie Samt unter sich. Es war nicht viel Platz, aber es gab hier eine Fülle von prächtigen Stoffen und Kissen. Nach dem rauen Stein genoss Aurelia die weiche Polsterung, und sie räkelte sich und streckte die Glieder wie ein Tier, das endlich Auslauf ins Grüne bekommen hat.
»Ich habe dich unterbrochen«, sagte er. »Bitte mach weiter.«
Es dauerte einen Augenblick, bis Aurelia verstand, was er meinte, doch dann kam sie der Aufforderung ohne zu zögern nach. Es schien ganz natürlich, dass der Fremde neben ihr saß, während sie masturbierte. Denn seit er sie damals geküsst und sie zum ersten Mal die Süße seines Mundes gekostet hatte, hatte sie sich beinahe jede Nacht genau das ausgemalt.
Ihre Finger wanderten nach unten zwischen die Schamlippen, doch diesmal reichte ihr das nicht. Sie hörte ihn im Dunkeln atmen, und sein warmer Körper so dicht neben ihr erinnerte sie schmerzlich daran, dass es ihre und nicht seine Hand war.
»Hilf mir«, flüsterte sie.
Er legte seine Hand an ihren Mund und schob ihr sanft einen Finger zwischen die Lippen. Sie begann daran zu saugen, bis er ihn herauszog und seine Hand denselben Weg nahm wie zuvor ihre. Er umschloss ihre Brüste und kniff erst in einen Nippel, dann in den anderen – allerdings fester als sie. Aurelia schnappte nach Luft und stöhnte auf, als stechender Schmerz in ihre Brüste schoss, bis er in Hitze überging und sich auflöste.
Nun strich er ihr über den Bauch, allerdings nicht ohne auch hier einmal fest zuzupacken. Aurelia hob die Hüften und drängte sich seiner Hand entgegen. Sie spreizte die Beine und stöhnte, weil sie hoffte, dass er schneller machen und etwas in sie hineinschieben würde, denn wenn sie noch länger warten müsste, würde es sie buchstäblich umbringen. Zuerst würde ihr Gehirn sich auflösen, dann ihr Körper in Stücke zerspringen, weil er dem Ansturm des unbändigen Verlangens, das der Fremde in ihr auslöste und jetzt so übermächtig in ihr wütete, nicht länger standhalten könnte. Vielleicht würde sie an
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