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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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war. Irgendein hoher Geheimnisträger oder jemand, der direkt mit dem OEP zu tun hatte, hätte von Leanne Carrs Teilnahme wissen können. Warum dieser Mensch die Frau umgebracht hatte, konnte Ronnie nicht sagen, aber die Möglichkeit bestand immerhin. Und es war noch viel zu früh, um irgendetwas auszuschließen.
    Doch sie hatte keine Chance, etwas zu sagen. Bevor sie den Mund aufmachen konnte, warf Jack Wilders sich auf seinem Stuhl zurück und sprang auf die Füße. Mit bebender Stimme und leuchtenden Augen rief er: »Leanne war eine durch und durch professionelle Mitarbeiterin. Eine loyale, ehrliche, hart arbeitende junge Frau, die ihre Verpflichtungen zur Geheimhaltung niemals verletzt hätte. Ich lasse einfach nicht zu, dass Sie ihren einwandfreien Charakter in dieser Weise schmähen.«
    Erneut wurde es im Raum ganz still, und alle starrten den Mann an, dessen Gesicht vor leidenschaftlicher Empörung glühte. Ohne ein weiteres Wort stieß Wilders seinen Stuhl aus dem Weg und marschierte hinaus, ohne einen der Anwesenden noch eines Blickes zu würdigen.
    Mark kritzelte etwas auf seinen kleinen Computer. »Zu heftiger Protest?«
    Ja, das fragte Ronnie sich ebenfalls. Entweder war Mr. Wilders ein großartiger, verständnisvoller und empfindsamer Chef. Oder aber er hatte eine persönliche Beziehung zu seiner Sekretärin gehabt.
    Wie auch immer, wenn Ronnie irgendwann Leanne Carrs visuelle Erinnerungen durchforsten würde, würde sie das herausfinden.

5
    Seit Ronnie vor fast zehn Jahren zum Washington Police Department gekommen war, hatte sich eine Menge verändert, aber manches an der Polizeiarbeit war gleich geblieben. Dazu gehörten die Zeugenbefragungen. Klar, die wichtigste Zeugin würde Leanne Carr sein – wenn das Implantat aufgetaucht war. Aber bis dahin gab es, na ja, ungefähr fünfzigtausend Personen, die gestern etwas Wichtiges bemerkt haben konnten.
    Die Nadel im Heuhaufen.
    Mark und sie erhielten die Aufgabe zugeteilt, die Zeugenliste zu sichten und diesen Teil der Ermittlungen zu leiten. Vermutlich wollte Kilgore sie sich damit vom Leib halten, weil er nicht daran erinnert werden wollte, dass, sobald der Kopf des Opfers auftauchte, eine unbedeutende Kriminalbeamtin vom D. C. P.D. das Ruder in die Hand nehmen würde. Ronnie ihrerseits hatte nichts dagegen, von den hohen Tieren und ihren Machtspielchen Abstand zu halten.
    Der erste auf ihrer Liste von zu befragenden Personen war Jack Wilders, der Leiter der Phoenix-Gruppe. Er war dem Opfer anscheinend am nächsten gewesen, und Ronnie wollte sofort mit ihm sprechen, bevor er noch mehr Insider-Informationen über die Ermittlungen erhielt. Sie fand es immer noch unfassbar, dass Kilgore bei der Lagebesprechung seine Anwesenheit zugelassen hatte.
    Höflich fragte sie Wilders, ob er ein paar Minuten Zeit für sie erübrigen könne. Sie war nicht überrascht, als er erwiderte, er habe im Moment zu viel zu tun und bitte daher um ein Gespräch am späteren Nachmittag, drüben in seinem eigenen Büro. Obwohl das furchtbar nervig war, weil Mark und sie dann das Gebäude verlassen und bei ihrer Rückkehr erneut die Sicherheitskontrollen über sich ergehen lassen mussten, erklärten sie sich einverstanden. Sie wollten den Mann im Moment nicht vor den Kopf stoßen.
    Die Stunden bis dahin nutzten sie, um mit Zeugen im Haus zu sprechen. Natürlich schafften sie keine fünfundfünfzigtausend Befragungen, nein, nicht einmal fünfundfünfzig. Aber doch ein halbes Dutzend, was bei einem so bedeutsamen Fall gar nicht so schlecht war. Und von diesen sechs Personen, den Menschen, die am häufigsten mit Leanne Carr zu tun gehabt hatten, erhielten sie recht brauchbare Informationen über das Opfer.
    Die junge Frau war hübsch gewesen, beliebt, pünktlich und fleißig. Sie hatte zwar in den Büros der Phoenix-Gruppe gearbeitet, ein paar Blocks die Pennsylvania Avenue hinauf, war aber fast jeden Tag auf der Baustelle gewesen. Offenbar hatte ihr Chef seine Augen gern überall, und sie war sein Fernglas. Sie überbrachte Botschaften, traf sich mit Lieferanten, sprach mit den Projektmanagern und brachte Berichte hin und her. Ein paar jüngere Männer berichteten, dass sie zwar keinen Ring trug, aber doch einen Freund haben musste, da sie auf ihre Annäherungsversuche nie reagiert hatte.
    Das machte Ronnie im Moment kein großes Kopfzerbrechen, denn sie wusste: Falls Leanne mit einem Mann zusammen gewesen war, würde sie das herausfinden, sobald sie die Downloads vom Computer der

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