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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Möglichkeit fiel ihr ein, und sie griff nach ihrem Handcomputer. Vielleicht konnte sie ja online gehen. Sie tippte ein paar Mal auf den Bildschirm und … Ja! In rasender Eile schickte sie ihrem Partner eine E-Mail, schrieb ihm, er solle schnellstmöglich seinen Arsch in Bewegung setzen und nach unten kommen. Mark las seine Mails immer sofort, und sie wusste, dass er in Minutenschnelle hier sein würde – wenn er nicht schon unterwegs war. Sie würde abwarten, beobachten und horchen und nichts weiter unternehmen, solange es nicht notwendig war.
    Ronnie schaltete die Taschenlampe aus und wartete, bis ihre Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann ging sie zum Flur, betrat ihn aber nicht. Mit der Glock in der Hand blieb sie reglos stehen. Ein langer Moment der Stille dehnte sich vor ihr.
    Er wurde von einem Geräusch unterbrochen, leise und zart wie das Wimmern eines jungen Hundes.
    Sie spannte sich an, fasste die Waffe fester und warf rasch einen Blick ins Treppenhaus hinauf. Aber von ihrem Partner war noch nichts zu sehen. Mist.
    Wieder ein sanftes, klagendes Geräusch von irgendwo tief in diesem dunklen Flur, diesmal ein wenig lauter. Es klang wie … ein Kind. Ein weinendes Kind.
    Das war unmöglich, hier unten konnten keine Kinder sein. Aber es war nicht ausgeschlossen, dass es ein Mensch war, womöglich so schwer verletzt, dass er nicht mehr die Kraft hatte, mehr als einen jämmerlichen Hilferuf von sich zu geben.
    Ronnie durfte nicht mehr warten. Falls der Psychopath, der Leanne Carr ermordet hatte, sich mit einem weiteren Opfer hier unten aufhielt, zählte jede Sekunde.
    Sie trat in den Gang und rief: »Hier sind Detective Sloan und Detective Daniels vom D. C. P.D., Kriminalpolizei Washington, geben Sie sich zu erkennen!« Es konnte nicht schaden, wenn der geheimnisvolle Unbekannte glaubte, sie habe bereits Unterstützung.
    Da sie keine Reaktion erwartet hatte, wunderte Ronnie sich auch nicht, dass keine kam.
    »Okay, wie du willst«, murmelte sie.
    Sie schlich den Flur entlang, hielt sich dabei an der Innenwand und mied so den schwachen Lichtschein der Notausgangsleuchten.
    Sie bewegte sich geräuschlos, auf den Zehenspitzen, um den Eindringling überrumpeln zu können. Hoffentlich dachte er, sie und ihr Partner wollten auf Nummer sicher gehen und abwarten, bis er selbst eine Bewegung machte und ihnen so einen Hinweis gab, wo er sich aufhielt. Und hoffentlich rechnete er nicht damit, dass sie sich im Stockdunklen auf ihn zubewegte, da sie ja, wie er wusste, eine Taschenlampe besaß.
    Ronnie passierte den ersten grünen Lichtfleck, schlich weiter, kam am nächsten vorbei. Noch einer, und dann betrat sie die schwarze Höhle. Die letzte Leuchte schimmerte in weiter Ferne. Und was befand sich zwischen ihr und dem Lichtschein? Sie hatte keine Ahnung.
    Nach der Anzahl ihrer Schritte schätzte sie, dass sie etwa die Stelle erreicht hatte, wo die erste Leuchte ausgefallen war. Sie schaute nach oben, dann auf den Boden, wo kaum wahrnehmbar etwas schimmerte. Plastikstücke. Er hat die Leuchten kaputt geschlagen.
    Weil ihr Gegenspieler vermutlich genau diejenigen Leuchten zertrümmert hatte, die ihn am ehesten verraten konnten, musste Ronnie annehmen, dass er sich in der Mitte zwischen ihr und der nächsten zerstörten Leuchte befand. Wieder packte sie die Pistole fester, schaute wachsam ins Dunkel, achtete auf jeden Lichtstrahl, jede Türöffnung, die in unfertige Räume führen konnte.
    Da entdeckte sie eine. Eine offene Tür. Nur diese eine.
    Sie schlich darauf zu, hob die Schusswaffe, hob die Taschenlampe. Vor der Schwelle dieses zukünftigen Büros für irgendeinen Politiker blieb sie stehen. Sie atmete lautlos, horchte auf Geräusche von drinnen. Dann, während das Adrenalin in ihr pulsierte, schaltete sie die Taschenlampe ein und rief: »Polizei, Hände hoch.«
    Keine hastige Bewegung, kein Gegner, der sie in der Dunkelheit erwartete.
    Was aber nicht hieß, dass der Raum leer war. Sie war nicht allein.
    Auf dem Fußboden, genau in der Mitte, stand Leanne Carrs Kopf und starrte blicklos auf die Tür, auf Ronnie – als habe sie auf die Polizistin gewartet. Das blutverklebte Haar hing zerzaust um ihr verwüstetes Gesicht, die Augen waren geöffnet, der Mund stand weit offen und war mit Blut gefüllt. Der Kopf wirkte wie ein Requisit aus einem Horrorfilm oder einer Geisterbahn.
    »Oh Gott.«
    Ronnie erschauerte, so heftig packte sie das Grauen, dann trat sie ein. So schnell sie konnte, suchte sie

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