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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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würden alle diese Eindrücke sich vermischen und in ihrem Kopf neue Gestalt annehmen. Sie würde ja sehen, ob ihr dann eine neue Idee dazu kam. Notiert hatte sie sich nichts, denn nicht einmal das Kratzen eines Stiftes auf Papier sollte die geistige Verbindung stören, die sie zu Leanne herzustellen suchte. Außerdem war Ronnie ein visueller Mensch, sie sah Tatorte, fotografierte sie im Geiste und konnte sie dann immer wieder abrufen, noch lange danach, ganz deutlich. Das war wohl ihre größte Stärke als Ermittlerin.
    Als sie das erste Untergeschoss erreichte, erinnerte sie sich an das leise Geräusch von eben und zögerte. Etwas – vielleicht die Intuition einer Polizistin? – ließ sie wieder auf den Flur hinaustreten. Alles war still, so wie eben. Alles dunkel und verlassen. Ronnie richtete ihre Taschenlampe nach rechts, zwischen die gespenstischen grünen Lichtflecken auf dem Beton, sah aber nichts. Auf der linken Seite war es nicht anders. Nur die Notausgangsleuchten, wie vorhin.
    Oder … doch nicht? Etwas war anders.
    Ihr Herz schlug schneller, ihr Körper reagierte auf die Veränderung, die in den zwanzig Minuten, die sie ganz unten verbracht hatte, auf diesem Stockwerk vor sich gegangen war.
    Sie zählte noch einmal die Notausgangsleuchten.
    »Vier«, flüsterte sie.
    Vier Leuchten. Zwischen ihr und dem weit entfernten Notausgang waren vier grüne Flecken zu sehen.
    Vor kurzer Zeit waren es noch sechs gewesen.
    Das Blut schoss ihr durch die Adern, als ihr klar wurde, was das bedeutete. Jemand hatte zwei der Leuchten ausgeschaltet und damit einen zwanzig Meter langen Streifen Flur in tiefste Dunkelheit getaucht, so pechschwarz wie die Rückseite des Mondes.
    Ronnie griff nach ihrem Gürtel, öffnete das Holster und zog ihre Waffe heraus. Vor ganz kurzer Zeit war jemand hier unten gewesen, hatte sich im Dunkeln versteckt, hatte geschwiegen, als sie gerufen hatte, und darauf gewartet, dass sie weiterging. Er konnte noch hier sein. Sie leuchtete in die Richtung der ausgefallenen Notausgangsleuchten und starrte angestrengt in die Dunkelheit, denn obwohl ihre Mag-Lite stark war, konnte sie die Schwärze nicht durchdringen. Nein, eher machte die Taschenlampe sie für jeden sichtbar, der sie hier unten beobachten wollte.
    Sie überlegte, ihre Erkundungen jetzt gleich abzubrechen, doch dann dachte sie an den Grundriss des zweiten Kellergeschosses und fragte sich, ob dieses Stockwerk wohl genauso angelegt war. Während sie sich weiter auf den langen Flur konzentrierte, ging sie rückwärts zur Treppe zurück. Sie hoffte, dort einen Sicherungskasten zu finden, wie sie ihn gerade eben ein Stockwerk tiefer entdeckt hatte. Als er im Strahl der Taschenlampe auftauchte, griff sie nach dem Schalter der Hauptsicherung und legte ihn um.
    Nichts. Scheiße.
    Allmählich befürchtete sie, in eine Falle geraten zu sein. Ihr war klar, dass sie Unterstützung brauchte, und sie zog ihr Handy heraus, um ihren Partner anzurufen.
    Kein Empfang.
    Verdammt. Wahrscheinlich war das Gebäude so konzipiert, und zukünftige Angestellte würden vermutlich Zugang zu einem eigens eingerichteten Handynetz erhalten. Doch sie war jetzt aufgeschmissen.
    Nur eine weitere Treppe hoch und einen weiteren Flur entlang wartete in einem Vernehmungsraum ihr Partner auf sie. Allerdings befand sie sich hier nicht in einem gewöhnlichen Bürogebäude, sondern im Weißen Haus, und dessen Dimensionen waren riesig. Sie würde mehrere Minuten brauchen, um zu Mark zu gelangen und ihn herzuholen, damit er ihr helfen konnte, dieses Stockwerk abzusuchen. Wenn aber der Mensch, der die Leuchten auf dem Gewissen hatte, noch hier war, gaben diese Minuten ihm Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Am anderen Ende des Gebäudes befanden sich ein weiteres, kleineres Treppenhaus und die Bauaufzüge sowie der Hauptaufzugsschacht und der Notausgang. Und das waren nur die Ausgänge, von denen sie wusste.
    Es gab keinen einzigen triftigen Grund dafür, dass jemand sich hier unten aufhielt und die Leuchten manipulierte. Folglich musste Ronnie in Erwägung ziehen, dass die Person, die sich mit ihr zusammen in der pechschwarzen Dunkelheit befand, etwas mit dem Mord an Leanne zu tun haben konnte. Also durfte sie nicht einfach verschwinden und diesem Menschen die Möglichkeit zur Flucht geben. Außerdem hatte Mark gesagt, er würde ihr in dreißig Minuten nachkommen. Und das war mindestens dreißig Minuten her, er musste also ohnehin jeden Moment hier aufkreuzen.
    Eine letzte

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