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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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mit dem Strahl der Taschenlampe alles ab. Sie wollte sich vergewissern, dass der Raum bis auf diesen Kopf leer war und dass sie nicht auf Beweismaterial trat. Nein, nichts zu sehen – weder Blutflecken noch Waffen und schon gar kein Mörder. Nur der grausige Kopf, der vor sechsunddreißig Stunden noch zu einer hübschen Frau gehört hatte und jetzt nur noch eine blutige Kugel aus Haaren und zerfetztem Fleisch war.
    Immerhin wusste Ronnie jetzt wenigstens, was der Verrückte hier unten gemacht hatte und warum er im Dunkeln hatte arbeiten wollen. Doch warum hatte er beschlossen, mit ihr Verstecken zu spielen? Warum hatte er sie mit den zerschlagenen Leuchten angelockt, offenbar in dem Wissen, dass sie hier nachschauen würde? Und ihre Theorie, dass der Mörder den Kopf mitgenommen hatte, weil er von Leannes Teilnahme am OEP wusste, war jetzt nicht mehr haltbar … jedenfalls so lange nicht, bis sie den Chip aus dem eingeschlagenen Schädel des Opfers herausgeholt und seinen Inhalt gesehen hatten.
    Ronnie hoffte sehr, dass der Chip sich noch dort befand. Nicht nur, weil sie den Mord an dieser armen Frau unbedingt aufklären wollte, sondern auch, weil sie sich jetzt persönlich beleidigt fühlte. Dieser Arsch hatte sie buchstäblich hinters Licht geführt, hatte sie verhöhnt und geradezu herausgefordert, ihn zu fassen. Vielleicht hatte er sie sogar in der Finsternis beobachtet und gelacht, als sie sich auf ihn zubewegte, während er sich ihrem Zugriff entzog.
    Ihn festzunehmen würde ihr eine unglaubliche Befriedigung verschaffen.
    Mit diesem Gedanken und der Frage, wie sie mit dem neu aufgetauchten Beweisstück am besten verfahren sollte, war Ronnie so beschäftigt, dass sie beinahe nicht gehört hätte, wie der Täter sie von hinten angriff.
    Etwas verriet ihn – vielleicht einfach, wie er sich durch die Luft bewegte. Jede Zelle ihres Körpers reagierte mit äußerster Wachsamkeit. Instinktiv fuhr sie herum und riss die Glock hoch.
    Aber bevor sie mehr erkennen konnte als eine schwarz vermummte Gestalt, die in den Raum stürmte, spürte Ronnie, wie ihr etwas aufs Schläfenbein krachte.
    Und sie sah nichts mehr.
    *
    Wieder warf Daniels einen Blick zur Uhr. Zweiunddreißig Minuten waren vergangen, seit Ronnie losgezogen war, um sich in den Kopf eines Mörders hineinzuversetzen. Für die meisten Leute wäre es keine große Sache gewesen, sich zwei Minuten zu verspäten, doch für seine Partnerin zählte jede Minute. Sie wusste, dass er sich Sorgen machen und auf die Uhr schauen würde, und sie würde ihn nicht mit Absicht so schwitzen lassen.
    Folglich war ihr entweder etwas zugestoßen, oder sie hatte etwas Wichtiges entdeckt und konnte die Fährte nicht aus den Augen lassen. Die Frage war bloß, welches von beiden?
    Er klickte mit seinem Kugelschreiber. Schob Papiere von links nach rechts. Sah auf die Uhr. Drei Minuten.
    »Verdammt noch mal, Ron«, brummelte er, wohl wissend, dass Sie ihn zusammenscheißen würde, wenn er da runtergestolpert kam und irgendeinen entscheidenden Geistesblitz verdarb. Aber er wusste auch, dass sich gestern ein psychotischer Mörder in diesem Gebäude aufgehalten hatte und dass sie beide keine Ahnung hatten, wer das sein konnte.
    Daniels wollte seine Partnerin nicht durch allzu große Fürsorglichkeit verärgern. Aber lieber hätte er einen Arm verloren, als sich auch nur vorzustellen, dass Leanne Carrs Mörder auch Ronnie in seine schmutzigen Finger bekommen könnte.
    Vier Minuten.
    Er nahm sein Handy, um ihr eine SMS zu schreiben, doch dann fiel ihm ein, dass es in diesem Gebäude nicht durchgängig Empfang gab. So griff er zu seinem Handcomputer, um ihr eine E-Mail zu schreiben. Als er auf den Bildschirm tippte, wurde ihm klar, dass das verdammte Ding aus war. Er hatte gestern Abend vergessen, es ans Ladegerät zu hängen, und jetzt hatte es keinen Saft mehr. Kacke.
    »Ach, Sie sind ja noch da«, sagte eine Stimme.
    Als Daniels zur Tür schaute, sah er, wie Bailey den Kopf ins Zimmer streckte. Der junge Special Agent sah müde aus und ein bisschen verschwitzt. Sein Chef hatte ihn den ganzen Tag auf Trab gehalten, aber sobald er auch nur eine Minute erübrigen konnte, hatte der Junge sich in ihrer Nähe aufgehalten. Entweder litt er an einem schweren Fall von Heldenverehrung für Ronnie, oder man hatte ihm aufgetragen, die unerwünschten Bullen hier aus der Stadt im Auge zu behalten und Zeiler über die beiden Bericht zu erstatten – oder sogar dessen Chef, Kilgore, zu informieren, was

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