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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Punkt voraus war. Sie hatte ihn bisher zweimal gerettet, und nach dem Überfall im Weißen Haus war ihr Partner zum dritten Mal ihr Retter in der Not gewesen.
    Sie stand in seiner Schuld. Tief sogar. Nicht zum ersten Mal hätte sie gern gewusst, was er eigentlich genau von ihr wollte. Doch andererseits befürchtete sie, dass sie ihm das nicht geben konnte, also ließ sie es auf sich beruhen.
    Sie war nie besonders geduldig gewesen, und nun rutschte sie auf der Steinbank hin und her, lugte durch die Bäume zum Parkhaus hinüber und fragte sich, wie lange er wohl brauchen würde. Sie versuchte jedoch nicht, aufzustehen. Zu behaupten, sie sei gesund und munter, war ja gut und schön. Aber aufzustehen und aller Welt zu zeigen, wie wackelig sie noch war, wäre idiotisch gewesen.
    »Hallo, Detective Sloan. Was für eine Überraschung, Sie zu sehen – freut mich sehr, dass Sie auf den Beinen sind. Sie machen keinen besonders lädierten Eindruck.«
    »Mr. Tate«, sagte Ronnie und musterte Phineas Tates Sohn Philip, der soeben mit einer Golftasche über der Schulter das Gebäude verlassen hatte. Er war in Begleitung eines weiteren Mannes, blond und etwa gleichaltrig, der ebenfalls eine Golftasche trug. Er sah genauso wohlhabend, abgestumpft und träge aus wie Phineas’ Sohn.
    Philip trug leichte Hosen, ein helles Hemd und eine Designersonnenbrille, sein Haar war raffiniert verstrubbelt und sein Lächeln künstlich. Ronnie wünschte, sie könnte den Mann mögen, zumal sie doch seinen Vater so gern hatte. Aber soweit sie sehen konnte, hatte er einfach nicht viel Liebenswertes an sich.
    »Ist es nicht ein bisschen zu heiß für Golf?«
    »Ich spiele gern ein paar Mal in der Woche neun Löcher. Spielen Sie auch?«
    »Nein.«
    »Schade.« Philip Tate schob seine Sonnenbrille hoch und trat zu ihr, um sie aus der Nähe zu betrachten. »Sie haben ordentlich was abgekriegt, oder?«, murmelte er, als bemerke er erst jetzt ihr eingefallenes Gesicht und ihre verrückte Frisur. Und die Tatsache, dass sie vor dem Gebäude saß, als könne sie ihre Beine nicht mehr benutzen. Er warf seinem Golfkameraden einen Blick zu. »Detective Sloan ist im Dienst verletzt worden. Sie ist die Heldin der Woche beim D. C. P.D.«
    Der andere Mann murmelte ein paar angemessene Worte, sah aber immer noch gelangweilt aus.
    Ronnie zuckte die Achseln. »Das wird schon wieder.«
    »Furchtbar, was so passiert.« Philip schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Schrecklich.«
    Aber anscheinend nicht schrecklich genug, um ihm sein Golfspiel zu verderben.
    »Hören Sie, ich wollte Sie eigentlich anrufen«, sagte er jetzt. »Sie sollen wissen, dass ich Ihnen ganz und gar zur Verfügung stehe. Wenn ich Ihnen den Rücken freihalten soll, oder falls Sie einen Dolmetscher brauchen sollten, wenden Sie sich einfach an mich.« Ein angedeutetes Lachen begleitete seine Worte.
    »Einen Dolmetscher?«
    »Mein Vater und Dr. Cavanaugh sind tolle, hervorragende Leute, aber, na ja, ich glaube, man würde sie als Eierköpfe bezeichnen. Sie neigen dazu, ziemlich hochgestochenes Zeug zu reden, und es kann manchmal schwer sein, sie festzunageln. Sie sprechen meistens über das große Ganze, über Konzepte. Aber Sie als Polizistin interessieren sich wahrscheinlich mehr für Einzelheiten und Fakten.«
    »Ja«, räumte Ronnie ein, obwohl sie Tate junior nur ungern recht gab, denn sie wollte seinem Vater gegenüber loyal bleiben und hatte das Gefühl, dass der Sohn ihn gerade ein wenig kritisierte. Dabei wusste sie, dass Philip recht hatte. Phineas Tate hatte immer das große Ganze im Blick, und manchmal wirkte er, als lebe er in einer ganz anderen Welt. Sie sprachen tatsächlich nicht die gleiche Sprache.
    »Wir verpassen unsere Abschlagzeit, Phil«, mahnte der andere. Er konnte seine Ungeduld kaum verbergen.
    »Hier.« Philip ignorierte seinen Freund und zog ein Etui mit Visitenkarten aus der Tasche, das aussah, als sei es aus reinem Gold. Er klappte es auf, nahm eine blütenweiße Karte aus Leinenpapier heraus und reichte sie Ronnie. »Meine Telefonnummern, bei der Arbeit, zu Hause und mobil.« Seine Mundwinkel hoben sich ein wenig. »Rufen Sie mich jederzeit an, Tag und Nacht.«
    Ronnie vermutete, dass sein Charme – zusammen mit seinem Aussehen und seinem Geld – ihm ganz schön viele Anrufe bescherte, von praktisch allen Menschen, denen er seine Karte überließ. Leute wie sie kamen allerdings wohl normalerweise nicht in diesen Genuss. Nein, Ronnie hatte den Verdacht, dass

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