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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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dunkler, aber ansonsten war ihr Gesicht blass. Auf der rechten Wange hatte sie ein paar Kratzer, entweder von ihrem Sturz auf den Boden oder weil das Kantholz nach dem Schlag noch ihr Gesicht gestreift hatte.
    Doch das eigentliche Problem war ihr Haar. Einfach unmöglich.
    Zum Glück hatte eine Krankenschwester heute Morgen den unförmigen Verband abgelöst und die Klammern mit einem viel kleineren Verband abgedeckt, der dünn war wie Papier. Über ihre linke Schulter fielen lange braune Haarsträhnen. Einer plötzlichen Eingebung folgend holte Ronnie einen Kamm aus der Tasche und zog sich – statt ihres üblichen Mittelscheitels – links einen Scheitel. Damit teilte sie das Haar, das ihr auf der linken Schädelseite verblieben war. Noch einmal übergekämmt, und schon sah sie nur noch halb so schlimm aus.
    »Nicht schlecht«, meinte Mark, der sie beobachtet hatte. »Jetzt siehst du wie mein Großonkel Ralph aus. Der macht das ganz genauso, wenn er seine Glatze verstecken will.«
    »Ein uralter Trick, wenn das Haar mal nicht richtig sitzt. Oder gar nicht sitzt. So geht es jedenfalls einigermaßen. Und jetzt fahr auf die Stadtautobahn, und dann nimmst du die 270.«
    »Eigentlich musst du nach Hause und dich ausruhen.«
    »Nein, ich muss helfen, den Mord an Leanne Carr aufzuklären.« Ronnie wandte sich ihm zu, vorsichtig, weil sie immer noch leichtes Kopfweh hatte, das sich in rasende Schmerzen verwandeln konnte, sobald sie sich zu schnell bewegte. »Außerdem kommt Sykes heute irgendwann zurück. Ich will einen Vorsprung haben.«
    Als sie den FBI -Agenten erwähnte, lächelte Daniels höhnisch, aber damit hatte sie gerechnet. »Der große Agent Sykes. Ungefähr so hatte ich ihn mir vorgestellt.«
    »Hab dir doch von ihm erzählt.«
    »Nicht alles.«
    »Wie meinst du das?«
    Mark zögerte, öffnete den Mund, als wolle er antworten, schloss ihn dann aber rasch wieder. »Vergiss es.«
    Ronnie bohrte nicht nach, vor allem, weil sie befürchtete, dass sie schon wusste, was ihr Partner nicht sagen wollte. Er hatte bemerkt, dass es zwischen ihr und Sykes gefunkt hatte. Schließlich musste das allen Anwesenden aufgefallen sein, als sie sich wegen des Falls mit ihm gezofft hatte. Jeremy hatte darauf bestanden, dass er an dem Chip arbeiten würde, sobald die Daten zugänglich waren, und sie hatte gedroht, ihn umzubringen, falls er ohne sie anfangen sollte.
    Nein, ihr Partner war vermutlich nicht der Einzige gewesen, der den wahren Grund für die aufgeladene Atmosphäre zwischen ihnen erkannt hatte. Und ihre Mutter machte sich wahrscheinlich sogar Hoffnungen in der Richtung. Die Frau versuchte ja ständig, sie mit irgendeinem Mann zu verkuppeln. Christy Sloan hatte nur einen einzigen Blick auf Sykes geworfen und prompt gestrahlt wie der Nachthimmel beim Feuerwerk am 4. Juli.
    Ronnie selbst konnte zwar nicht sagen, dass sie den Agenten mochte, aber die sexuelle Spannung zwischen ihr und Jeremy war mit Händen greifbar. Oder lag es daran, dass sie einmal Sex mit Mark gehabt hatte, dass er ihre Reaktion auf einen anderen Mann so deutlich wahrnahm?
    Noch ein Grund, sich für diesen Moment der Schwäche zu verachten. Ronnie fand es schrecklich, dass zwischen Mark und ihr jetzt schon seit fast fünf Jahren diese unterschwellige Spannung bestand. Sie hatte gehofft, Mark würde vergessen, was zwischen ihnen geschehen war, genauso, wie sie selbst sich bemüht hatte, es zu verdrängen. Aber statt loszulassen, schien er sich eher an diese Erinnerung zu klammern. Als hätte er damals sehr wohl begriffen, dass es nichts weiter als Sex war, würde jetzt aber hoffen, dass sich mehr daraus entwickeln könnte.
    Nee, nee. Unter gar keinen Umständen. Nie im Leben.
    Das mit der Liebe war nichts für Ronnie. Ja, sie hatte Mark Daniels sehr gern, als Partner und als Freund. Aber sich verlieben? Nein, daran hatte sie absolut kein Interesse. Sie hatte nicht die Absicht, eine Familie zu gründen, hatte jeglicher Art von beschaulicher Häuslichkeit abgeschworen, als sie miterlebt hatte, wie das in ihrer Familie geendet hatte. Ihre Mutter würde den Verlust ihres Mannes und ihrer Söhne niemals verwinden. Die Witwen ihrer Brüder waren scheinbar weitergegangen, aber immer, wenn Ronnie die beiden Frauen sah, fiel ihr der gequälte, kummervolle Gesichtsausdruck auf, den sie nie ganz ablegen konnten.
    Nein, nein. So was kam für sie nicht infrage. Lieber ertrug sie den Vorwurf, hartherzig zu sein, als dass sie ihr Herz verschenkte, nur um es sich brechen

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