Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)
mich.
Ronnie sah ihm in die Augen, hielt seinem Blick stand und zwang sich dabei, völlig unverbindlich zu bleiben. Sie zwinkerte nicht, atmete kaum und war wild entschlossen, den vergangenen Augenblick schlichtweg zu leugnen und sich nicht anmerken zu lassen, dass sie seine unausgesprochenen Worte gehört hatte.
Schließlich sah sie, wie seine Augen funkelten. Er hatte erkannt, dass sie »Wer als erster wegguckt« mit ihm spielte, um ihn irgendwie zu besiegen. »Ach, halt den Mund«, brummelte sie.
Darüber musste er laut lachen. Verflixt, sein Lachen war wirklich sexy – ein herzliches Lachen, tief aus der Kehle.
»Und willst du mir irgendwann mal mehr über diesen zweiten Mord berichten?«, fragte sie und rückte auf der Bank ein wenig von ihm ab.
»Du hast doch gesagt, ich soll den Mund halten.«
»Hab ich dir eigentlich mal erzählt, wie wir dich in Texas genannt haben?«, fauchte sie.
»War gar nicht nötig. Ich hab gehört, dass du mir den Spitznamen Ätzbrocken verpasst hast.«
Vollkommen unbekümmert, wie immer. Dieser Blödmann. »Hör doch mal auf mit dem Geplänkel, Sykes. Würdest du mir bitte einfach von dem Fall berichten?«
Er nickte. »Klar, aber lass uns reingehen und nicht hier draußen in der Hitze bleiben.«
»Ich warte auf meinen Partner.«
Wie erstarrt blieb er sitzen. »Ach so.«
»Ich habe die tolle Nachricht von unserer neuen Partnerschaft schon vernommen«, sagte sie in scherzhaftem Tonfall. Sie vermutete, dass er sich Gedanken machte, wie sie darauf reagieren würde, dass ihr Partner von ihr getrennt und von dem Fall abgezogen worden war.
»Ich habe nichts damit zu tun, Veronica, das schwöre ich dir.«
»Als ob ich glauben würde, du hättest die Fäden in der Hand – oder könntest das rückgängig machen.« Sie prustete ungläubig. »Ich verstehe die Argumentation dahinter. Aber Daniels verdient es nicht, völlig ausgeschlossen zu werden. Er ist ein hervorragender Ermittler, und wir können seine Hilfe gebrauchen.«
»Einverstanden. Dann soll er das tun, was er am besten kann, während wir die OEP -Chips auswerten.«
Ronnie musterte Sykes misstrauisch. Sie war überrascht, dass er so schnell zugestimmt hatte. Er war wirklich sehr nett – sehr liebenswürdig. Und das gab ihr zu denken. Sie hatte gesehen, wie der Mann seinen Charme spielen ließ und normalerweise kriegte, was er wollte, daher konnte sie nicht sicher sein, dass er nicht auch jetzt irgendetwas im Schilde führte. »Und was willst du dafür haben?«
»Du meine Güte, Frau, du bist aber wirklich misstrauisch.« Es klang halb reumütig, halb gekränkt.
»Was dich angeht, bin ich das wirklich. Ich habe nicht vergessen, wie du dich während unserer Ausbildung in Texas bei jeder Übung durch Manipulationen in die führende Position hochgearbeitet hast.«
»Du hast einfach die Kunst, nett zu deinen Mitmenschen zu sein, noch nicht gelernt. Hat deine Mutter dir nie erklärt, dass man mit einem Löffel Honig mehr Fliegen fängt als mit einem Fass voll Essig?«
»Doch, natürlich. Und ich habe sie gefragt, warum denn jemand Fliegen fangen will, wo es doch viel leichter ist, sie einfach totzuklatschen«, gab Ronnie zurück.
Wieder sein tiefes, männliches Lachen, und Ronnie merkte, dass sie ganz gegen ihren Willen diesen Klang mochte.
»Ach so, Sie sind hier.«
Als sie die Stimme ihres Partners hörte, schreckte sie zusammen. Endlich war Mark zurück, nachdem er den Wagen geparkt hatte. Er schien nicht besonders glücklich darüber zu sein, dass Sykes neben Ronnie saß, mit dem Arm auf der Rückenlehne der Bank, sodass er fast ihre Schultern berührte.
»Freut mich, dass Sie zu uns stoßen können, Snoopy«, brummte Sykes.
Mark blähte den Brustkorb auf, während Jeremy neben ihr sich noch etwas bequemer auf die Bank sacken ließ.
Oh Mann, sie hatte keine Lust auf dieses Machogehabe. Sie war doch kein Cheerleader, hin- und hergerissen zwischen dem Footballspieler und dem kiffenden Motorradfahrer. Im Moment gingen sie ihr alle beide fürchterlich auf die Nerven.
»Lasst uns reingehn«, zischte sie und stand auf.
Doch das bereute sie sofort. Sie verlor das Gleichgewicht und geriet ins Schwanken. Sykes sprang auf und legte ihr eine Hand ins Kreuz, um sie zu stützen. »Langsam, Sloan.«
»Alles gut«, erklärte sie.
»Meinen Sie, wir sollten ihr einen Rollstuhl besorgen?«, fragte Daniels. Seine Feindseligkeit machte echter Besorgnis Platz.
»Ihr kriegt mich nicht in einen Rollstuhl, kommt gar nicht
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