Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)
direkt in die Büros der Phoenix-Gruppe gehen, Detective Daniels. Der Präsident wird dafür sorgen, dass Jack Wilders Ihnen zur Verfügung steht, und er wird Wilders instruieren, jeden Bauleiter oder Architekten dazuzuholen, den sie sprechen möchten.«
Daniels trat an den Schreibtisch und streckte dem Wissenschaftler die Hand hin. »Besten Dank, Sir, Sie haben mir eine Menge Kleinarbeit erspart.«
Mit einem Achselzucken tat Tate seinen Dank ab. »Zum Teil war das ganz egoistisch von mir. Ich möchte natürlich, dass dieses Projekt erfolgreich wird, und ich werde nicht dulden, dass Vernebelung und Revierkämpfe diese Ermittlungen behindern.«
»Das wird nicht geschehen«, versprach Daniels. Dann wandte er sich an Ronnie. »Ich halte dich auf dem Laufenden, wie ich vorankomme.«
»Und benimmst du dich auch anständig, wenn ich mal nicht als Schlichterin dabei bin?«
»Und du? Seit wann benimmst du dich anständig?«, prustete er.
»Hast recht.«
»Ruf mich an, wenn du hier fertig bist, dann komme ich wieder hoch und bringe dich nach Hause.«
»Ist nicht nötig«, sagte Sykes, »ich bringe Veronica selbst nach Hause.«
»Ich habe sie hergefahren«, erklärte Mark. Sein Gesicht lief ein wenig rot an.
»Hört mal, ich bin hier mit keinem von euch zum Abschlussball verabredet«, fauchte Ronnie. »Ich bestelle mir einfach ein Taxi.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, meinen eigenen Chauffeur in Bereitschaft zu halten, damit er Detective Sloan hinbringen kann, wo immer sie hinzufahren wünscht«, sagte Tate. In seiner Stimme lag ein kaum merklicher Tadel.
Ronnie bedankte sich bei ihm, warf Daniels, der schon auf dem Weg zur Tür war, einen letzten abweisenden Blick zu, und sagte dann: »Okay, wo arbeiten wir?«
»Lassen Sie uns ins Labor gehen, ich möchte Ihnen Eileen vorstellen«, antwortete Tate. »Sie rechnet schon mit Ihnen und hat Ihnen einen Arbeitsraum eingerichtet.«
Ronnie und Sykes nahmen den alten Mann in die Mitte und fragten ihn nach den neuesten Informationen zum Programm. Für sie war es zwar der erste echte Fall, an dem sie arbeiteten, aber auch in anderen Großstädten gab es ja OEP -Ermittler, daher glaubten sie, dass dieser Fall nicht der erste überhaupt war. Allerdings waren sie nicht besonders überrascht, als sie hörten, dass sie es mit den ersten Mordopfern zu tun hatten. Bisher hatten die Kollegen nur Raubüberfälle, kleinere Delikte und Fälle von häuslicher Gewalt bearbeitet. Einige Testpersonen waren auch schon gestorben, aber bei ihnen hatte es sich um natürliche Todesursachen gehandelt, nicht um Mord.
»Es sieht also so aus, als seien Sie beide die Einzigen, die an Mordfällen arbeiten«, schloss Tate.
»Wir Glückspilze«, murmelte Ronnie.
»So«, sagte der Wissenschaftler, als sie die Aufzüge erreicht hatten und er die Ruftaste drückte, »und jetzt berichten Sie mir bitte von dem zweiten Opfer, Agent Sykes. Ich habe nur ganz grobe Informationen.«
»Dito«, sagte Ronnie.
Sykes rasselte die Fakten herunter. »Ryan Underwood. Männlich, vierunddreißig Jahre alt, Weißer. Er war in Philadelphia im Arbeitsministerium in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt. Hatte ausgezeichnete Zeugnisse und war gerade befördert worden.«
»Und sein Privatleben?«, fragte Ronnie.
»Den Berichten zufolge eine sehr glückliche Ehe mit zwei kleinen Kindern und einem Haus in einem Vorort. Die Konten sehen ganz normal aus – nichts Auffälliges. Freunde sagen, er sei der netteste Kerl der Welt gewesen und habe, soweit sie wüssten, keinen einzigen Feind gehabt.«
»Hm.« Ronnie traute der Sache nicht recht. Über Mordopfer hieß es anfangs meistens, sie seien die tollsten Menschen auf der ganzen Welt gewesen, denn die Befragten standen noch unter dem Schock des Ereignisses. Später, wenn die Betäubung nachließ und es nicht mehr ganz so respektlos wirkte, über den Toten zu tratschen, schütteten die Freunde und Kollegen ihr Herz aus. Sie würden feststellen, dass der Typ ein paar Leichen im Keller hatte, daran zweifelte Ronnie nicht.
Der Fahrstuhl kam, und sie stiegen ein und fuhren zu dem Stockwerk hinauf, wo diese hochgeschätzte Frau Dr. Cavanaugh arbeitete. Eine weitere Angestellte stieg zu und begann sofort ein Gespräch mit Dr. Tate. Als sie das zweiundzwanzigste Stockwerk erreicht hatten und ausstiegen, hatte die Frau noch weitere Fragen. Tate blieb mit ihr vor dem Fahrstuhl stehen und antwortete konzentriert und geduldig, während Ronnie und Sykes in der
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