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Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition)

Titel: Die Farbe des Todes: Ein Veronica-Sloan-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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bitte.«
    »Underwood war offenbar nach der Arbeit mit ein paar Freunden in die Wohnung eines Kollegen gegangen, wo sie Karten spielten und seine Beförderung feierten. Um kurz nach elf verließ er die Wohnung, allein.«
    »Darf ich fragen, äh, wie er gestorben ist?«, murmelte Tate.
    »Er wurde geköpft. Sein Körper wurde in einer Seitengasse auf dem Boden gefunden.«
    Ronnie konnte sich nicht bremsen. »Und sein Kopf?«
    »Der Kopf stand auf einer Mülltonne hinter einer italienischen Bäckerei, mit einem verdorbenen Cannolo im Mund.«
    »Was für eine krankhafte Inszenierung«, murmelte Ronnie.
    Nach ihrem eigenen Erlebnis mit einem abgetrennten Kopf konnte sie sich ausmalen, wie die Person, die den Kopf gefunden hatte, reagiert haben musste. Hoffentlich hatte er oder sie von dieser grausigen Begegnung nicht auch eine Gehirnerschütterung davongetragen.
    »Die Besitzerin kam heute früh um fünf, um mit dem Backen loszulegen, und da starrte Underwoods Kopf sie von der Mülltonne an. Sie ist ausgerastet und direkt auf die nächste Straße gelaufen, um Hilfe zu holen. Da wurde sie von einem Müllwagen angefahren.«
    Ganz behutsam schüttelte Ronnie den Kopf. Gut, es gab also Schlimmeres als eine Gehirnerschütterung. Mit einem Müllwagen konnte ein Vierkantholz natürlich nicht mithalten.
    »Die Ärzte glauben, dass sie durchkommt«, setzte Sykes hinzu.
    Mit vielen Narben und schrecklichen Erinnerungen, das war mal sicher. Ronnie musste sich fragen, ob der Mörder sich wohl etwas Derartiges erhofft hatte. Offensichtlich holte er sich seinen Kick, indem er seine Opfer auf schockierende Weise zur Schau stellte, ihm gefielen das Spektakel und das Drama. Leanne hatte er über ein ganzes Untergeschoss verstreut und ihren Kopf später in einem anderen Stockwerk abgesetzt. Das Opfer in Philadelphia hatte er … ja, wie Müll liegenlassen. Das war einfach pervers.
    »Da ist eine ganze Menge Selbstdarstellung dabei«, sagte Ronnie.
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Sykes.
    »Kannst du nicht irgendeine FBI -Profiler-Zauberei anwenden, um uns zu helfen, diesen Mörder zu fassen?«
    »Du weißt genauso gut wie ich, dass ich kein Profiler bin. Aber so ganz spontan würde ich sagen, dass der Mann intelligent ist – wenn auch wohl nicht so intelligent, wie er glaubt. Er möchte auffallen, die Morde haben ein Element von ›Seht mich an!‹, einmal, weil er die Aufmerksamkeit genießt, zum andern ist es aber, als wollte er ausdrücken: ›Ich weiß, dass ihr mich nicht kriegt.‹«
    »Das glaubt er jedenfalls.«
    »Wahrscheinlich wird sein Ego ihn zu Fall bringen.«
    »Faszinierend«, meinte Dr. Tate, der schweigend zugehört hatte. »Ich habe den Täter bisher einfach für einen Verrückten gehalten.«
    »Ja, natürlich, er tickt nicht richtig«, sagte Ronnie. »Er ist kein gewöhnlicher Mörder, der mit dem Töten ein bestimmtes Ziel verfolgt. Nein, ihm bereitet das besonderes Vergnügen.«
    »Entsetzlich.« Der alte Mann schüttelte sacht den Kopf, als würde sein empfindsames Nervenkostüm durch die ganze Geschichte angegriffen. Ronnie nahm an, dass er in seinem Elfenbeinturm normalerweise nicht über derartige Dinge nachzudenken brauchte.
    Unter Führung von Dr. Tate setzten sie sich in Bewegung, bogen um eine Ecke und gingen einen langen Gang hinunter, der rechts und links von verschlossenen Labortüren gesäumt war. Gelegentlich wurde eine geöffnet, und ein Techniker oder ein Forscher im weißen Kittel huschte heraus, blieb stehen, begrüßte den Chef schleimend und ging weiter. Das Gebäude schien sich endlos hinzuziehen, und Ronnie hatte keine Vorstellung, wie viel die Regierung hier wohl investiert hatte. Natürlich, wenn man bedachte, was für wunderbare Dinge in diesem Institut – und in Dr. Tates Kopf – entstanden, dann war der Bau sein Geld sicher wert.
    Sykes räusperte sich. »Nachdem man anhand von Ryan Underwoods Identi-Chip festgestellt hatte, dass er am OEP teilnahm, hat man sich wahrscheinlich gleich an Sie gewandt, Dr. Tate?«
    »Ganz richtig.«
    »Anschließend wurde ich dann gerufen, und ich bin hingeflogen und habe mich umgesehen. Heute Nachmittag nimmt der Gerichtsmediziner eine Autopsie vor. Er hat gesagt, er ruft mich an, sobald Ergebnisse vorliegen. Als ich Underwoods Chip und die jüngsten Downloads hatte, war in Philadelphia nichts mehr für mich zu tun, deswegen bin ich wieder hergekommen, um daran zu arbeiten.« Seine Lippen zuckten zwar nicht, aber in seinen blauen Augen funkelte es,

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