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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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»denn jetzt werdet ihr euren ganzen Mut brauchen.« Sie schritt in den großen Erdspalt, in die dampfende, schwefelige Dunkelheit hinein.
    Tyr sprang ihr bellend nach; ein Jaulen schrillte sowohl über als auch unter der Erde. Mriga und Siveni blickten einander an und folgten.
    Grollend schloß sich die Erde hinter ihnen.
    Auch Moram und Haught blickten einander an und schluckten.
    Sie schluckten erneut, als der Esel so verschreckt und hungrig, daß er sein bißchen Verstand verlor, an seinem Strick zerrte, bis er am nächsten Strauch knabbern konnte. Doch er war zurückgewichen, als der Strauch zu schreien und seine geknickten Zweige zu bluten anfingen.
    Zitternd blieb der Esel eine Weile stehen, dann starrte er hungrig auf das nächste Futter in der Nähe, eine Trauerweide mit eigenartig dunklen Blättern.
    Die Weide begann zu weinen...
    Der Weg nach unten war steil. Das allein würde die Rückkehr schon schwierig machen. Doch Mriga wußte, daß es noch andere Probleme geben würde, jedenfalls aus den Lauten zu schließen, die durch die Finsternis drangen. Ferne Schreie und das Heulen von Kreaturen, die keine normalen Hunde waren, und schreckliches hustendes Grunzen vermischten sich in der dampfenden Luft, bis die Ohren schmerzten und die Augen nicht nur von dem Rauch tränten, sondern von der Anstrengung, den Ursprung dieser Laute zu sehen. Ausnahmsweise war Mriga froh über den Ozongeruch, der von den knisternden Blitzen um Sivenis Speerspitze kam. Obwohl sogar die Blitze blau brannten, waren sie doch besser als überhaupt kein Licht. Ischade brauchte offenbar keines. Lächelnd ging sie sicher wie eine Katze voraus.
    Der Weg war weder breit noch leicht und schon gar nicht gepflastert. Nachdem er lange, lange abwärts geführt hatte, hallten ihre Schritte kürzer wider, bis Mriga mit ausgestreckten Armen beide Wände berühren konnte. »Jetzt kommt der Engpaß«, warnte Ischade. Eine nach der anderen mußte sie auf die Knie gehen und kriechen — auch Siveni, trotz allen Murrens und Zischens über diese Würdelosigkeit.
    Mriga war an Schmutz gewöhnt und hatte weniger Schwierigkeiten, obwohl der muffige Geruch und die Art und Weise, wie sich die kalten Erdklumpen gegen sie zu pressen schienen, sie schaudern ließen. Wenigstens war Tyr mit ihrem ruhigen Atem vor ihr ein Trost - aber nur so lange, bis die Hündin beim Kriechen zu knurren begann.
    Der Gang wurde immer noch schmaler, und schließlich mußte Mriga langgestreckt auf der Seite kriechen. Sie fluchte, daß sie es nicht mehr aushielt. Nachdem sie das zum fünften oder sechsten Mal behauptet hatte, hallten die Echos plötzlich wieder freier. Tyr sprang hinaus, und Siveni hätte sie in ihrer Hast, ihr zu folgen, fast aufgespießt.
    Tyr knurrte immer noch. Ischade stand in der Düsternis, auch jetzt mit diesem verruchten, interessierten Lächeln auf den Zügen. Mriga schaute sich um, staubte sich ab, konnte jedoch kaum etwas sehen, bis Siveni herauskam und den Speer hochhielt...
    Ein Knurren von der Stärke eines Erdbebens erwiderte Tyrs. Mriga blickte hoch. Ein grauer, blutbefleckter Hund, der so riesig war, daß er fast die ganze Höhle ausfüllte, in der sie nun standen, stierte ihnen geifernd entgegen. Es war derselbe Hund, von dem Ilsiger erzählten, er fresse jeden Monat den Mond und manchmal die Sonne, wenn er sie zu fassen bekam, doch gewöhnlich vertrieben ihn Ils oder Siveni. Hier jedoch war das Tier im eigenen Reich, und Mrigas Allwissenheit sagte ihr, daß Siveni den kürzeren zöge, falls sie sich mit ihm anlegte.
    »Soll man ihm nicht irgend etwas geben?« fragte Siveni hinter Ischade mit scheinbarem Gleichmut, der niemanden täuschte. »Einen Kuchen oder so was ...?«
    »Habe ich den Mond?« entgegnete Ischade. »Ich fürchte, mit weniger würde er sich nicht zufriedengeben.« Mit ruhigem Interesse blieb sie stehen, als wolle sie sehen, wie es weiterging.
    Siveni starrte den Hund an. Er blickte sie aus hungrigen Augen an, knurrte aufs neue und leckte sich die Lippen. Wo sein Geifer auf den Boden tropfte, blubberte und rauchte der Stein.
    Mriga zuckte zusammen, als Tyr an ihr und Siveni vorbeitapste. »Tyr...!« rief sie, doch die Hündin rannte mit aufgestelltem Nackenfell direkt zu dem Höllenhund und knurrte ihm ins Gesicht.
    Der Hund riß den Rachen auf...
    »Tyr, nein!« schrie Siveni und eilte mit erhobenem Speer vorwärts. Zu spät: Tyr war bereits gesprungen. Doch das Knurren und Kläffen, das begann, das Kratzen und Beißen verlief

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