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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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anders als erwartet. Es endete alles sehr plötzlich damit, daß der Höllenhund mit ungeschütztem Bauch auf dem Rücken und dem Schwanz zwischen den Beinen lag, und Tyr ihn mit flammenden Augen an der Kehle hielt. Es war, als drücke ein Kaninchen einen Löwen zu Boden. Tyr knurrte aufs neue, packte die Kehle fester, die breit und schwer wie ein Baumstamm war, hob den Höllenhund und schüttelte ihn knurrend, wie sie es mit einer Ratte gemacht hätte, dann warf sie das riesige Ungeheuer von sich. Der oberste Höllenhund, der Sonnenfresser, wimmerte, als er sich hastig auf die Füße plagte und auf der Flucht vor der kleinen Hündin durch die Wand rannte und nicht mehr zu sehen war.
    Tyr keuchte kurz, schüttelte, setzte und kratzte sich.
    Mriga und Siveni starrten einander, dann Ischade an. »Ich verstehe es nicht«, sagte Mriga zu ihr. »Versteht Ihr es?«
    Ischade lächelte, schwieg jedoch. »Nun«, murmelte Siveni schließlich, »sie ist eine Hündin...«
    Tyr drehte den Kopf und bedachte Siveni mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Eine ungewöhnliche«, sagte Ischade, »aber trotzdem eine Hündin, und kein Hund, nicht einmal ein übernatürlicher, würde gegen sie kämpfen, egal unter welchen Umständen. Ich nehme an, daß selbst hier Hunde eben Hunde sind ... Wie schlau von euch sie mitzunehmen. Wollen wir weitergehen?« Sie eilte in die Dunkelheit. Mriga folgte ihr nachdenklich.
    Tiefer, immer tiefer hinab führte der Weg, und das Licht von Sivenis Speer brannte blauer und heller. Das Stöhnen, Ächzen und Schreien klang nicht mehr so entfernt. Selbst ihre Gottheit bewahrte Mriga nicht davor, am ganzen Leib zu zittern. Die Laute klangen weniger zornig oder schmerzlich, denn voll schrecklicher, stumpfer Verzweiflung, wie von Tieren in der Falle, auf die das Messer wartet — und die es wußten. Ein grauenvoller Ort, die Ewigkeit zu verbringen , dachte Mriga. Einen Moment hatte sie große Sehnsucht nach ihrer gemütlichen schmutzigen Hütte im Himmel, ja sogar nach der echten — der armseligen Hütte in der Stiefsohnkaserne mit dem alten Herd und Harran, der dort arbeitete. Zumindest wird einer von uns hier rauskommen , dachte Mriga. Sonnenschein für ihn, wenn schon für sonst niemanden...
    Siveni blickte Mriga neugierig an und öffnete den Mund, gerade als Ischade über die Schulter nach ihnen schaute. »Wir werden gleich die Fähre erreichen«, sagte sie. »Ihr habt doch Fährgeld dabei?«
    Mriga schüttelte bestürzt den Kopf. Ihre Allwissenheit hatte sie nicht darauf aufmerksam gemacht. Aber Sivenis Lippen zuckten. Sie kramte in ihrer übergroßen Tunika und brachte eine Handvoll Geld zum Vorschein: keine modernen Münzen, sondern die alten Ilsiger Talente aus Gold. Eines überreichte sie Ischade mit übertriebener Höflichkeit, eines Tyr, die es behutsam mit den Zähnen faßte, eine dritte Münze Mriga. Mriga drehte ihres um, betrachtete es und warf ihrer Schwester einen belustigten Blick zu. Die Münze war mit Sivenis Abbild geprägt.
    Ischade nahm die Münze mit einem höflichen Nicken, schloß ihren Umhang und ging weiter den Weg hinunter. »Es könnte hier eng werden«, sagte sie, als die Dunkelheit tiefer wurde. »Die Unbeerdigten dürfen nicht übersetzen.«
    »Das dürften wir auch nicht, wenn wir alle Vorbereitungen Euch überlassen hätten«, entgegnete Siveni. »Versucht Ihr, die Dinge >interessanter< zu machen, Madam?«
    »Achtet auf den Abhang«, warnte Ischade. Sie stieg hinunter in die Schatten und setzte die Kapuze auf.
    Der Hang war ein paar Schritte sehr steil, ehe sie zu den bewegten Schatten kamen, die jener Finsternis ähnlich waren, die sie geschluckt hatten. Diese Schatten jedoch schritten und schleppten sich dahin und gingen ziellos umher, und fluchten, wimmerten und weinten dabei. Ihre Stimmen waren dünn und schwach, ihre Gesten kraftlos, die Gesichter in der ewigen Finsternis kaum zu sehen. Nur da und dort spiegelten sich Funken von Sivenis Speer in einem verborgenen Auge; und alle Gesichter wandten sich ab, als schämten sie sich, im Licht gesehen zu werden.
    Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge. Tyr rannte voraus, mit dem Goldstück im Maul, schnüffelte dann und wann am Boden oder blickte zu diesem oder jenem Gesicht auf. Mriga, die ihr folgte, schauderte häufig bei der Berührung mit der trockenen Haut nackter Körper ohne Seelen, die gegen ihre unsterbliche Haut streiften. Kein 67
    Wunder, daß die Götter nicht an den Tod denken wollen , grübelte sie, während der

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